Hütschenhausen hat neuen Bürgerbus "EMiL2" - Ausrangierter Familien-Nissan zieht zu Familie Nissan
Von Cynthia Schröer
Hütschenhausen. Der Bürgerbus „EMiL1“ wird nach fünf Jahren gegen ein neues Gefährt eingetauscht. Denn in der Praxis hatten sich einige Schwachstellen bei dem Nissan gezeigt. Deshalb hat er jetzt ein neues Zuhause – und zwar bei einer Familie mit dem gleichen Namen.
Der neue Bürgerbus trägt den Namen „EMiL2“ und ist ein Opel Vivaro, informiert Paul Junker. Er ist einer der zwölf ehrenamtlichen Fahrer des Bürgerbusses und organisiert den Fahrbetrieb. Der Wechsel war notwendig, weil viele Fahrgäste älter seien und nicht allzu beweglich. „Sie konnten nur schwer in den Bus ein- und aussteigen.“ Zwar behalfen sich die Fahrer dann mit einem Hocker, allerdings war bei dieser Lösung die Unfallgefahr hoch. Außerdem bot „EMiL1“ zu wenig Platz zwischen Sitzbank und Vordersitzen und der Platz im Innenraum war an sich zu wenig.
Im neuen Bürgerbus gehören diese Probleme der Vergangenheit an: „Er hat mehr Platz, mehr Sitzplätze und automatisch ausfahrbare Trittstufen“, freut sich Junker. Zudem hat der Bürgerbusverein von einer Spezialfirma in der Nähe von Heidelberg fünf große Haltegriffe einbauen lassen.
Finanziert durch Werbung, Spenden und Heimatkalender
55.000 Euro hat der neue Opel gekostet. Das hat der Verein über verschiedene Wege finanziert: Zum einen war auf „EMiL1“ Werbung angebracht, die in den vergangenen fünf Jahren 16.000 Euro eingebracht hat, informiert Junker. In dieser Zeit seien auch 11.000 Euro von Fahrgästen in das Spendenschwein im Auto geworfen worden. Zudem spülten die vergangenen Ausgaben des Heimatkalenders für Hütschenhausen und die Region, den Junker zusammen einigen Fotografen aus dem Ort produziert, rund 15.000 Euro in die Vereinskasse. 35.000 Euro hat der Verein zu „EMil2“ beigesteuert, 20.000 Euro stammen von der Ortsgemeinde, sagt Junker. Für den Nissan hatte der Verein vor fünf Jahren laut Junker 36.000 Euro bezahlt. Von dem Geld, was der Verein übrig hat, zahlt er die regulären Kosten des Autos wie Steuern oder Reparaturen. Der Opel ist wie der Nissan voll elektrisch. Geladen wird der Bürgerbus auf Kosten der Gemeinde an der Wallbox auf dem Bauhof.
Fast 12.500 Fahrgäste in fünf Jahren
Die Nachfrage nach dem kostenlosen Angebot ist groß: Seit „EMiL1“ im September 2018 zum ersten Mal eingesetzt wurde, hat er 12.378 Fahrgäste transportiert und dabei eine Strecke von 49.800 Kilometern zurückgelegt. Für 14.000 Euro hat ihn jetzt die vierköpfige Familie Nissan aus Neuwied gekauft. Junker hatte das Auto auf einer Internetplattform zum Verkauf inseriert. „Ich habe die Anzeige gesehen und mir sofort gedacht: ,Es wäre schon cool, wenn dieses geschichtsträchtige Auto dann auch noch von einem Herrn Nissan persönlich abgeholt werden würde’“, sagt der neue Besitzer Manfred Nissan.
Innerhalb von drei Tagen war die Sache geritzt. Allerdings wurde „EMiL Nissan“ schließlich nicht von seinem Namensvetter Manfred Nissan in Hütschenhausen abgeholt, sondern „frei Haus“ von Junker nach Neuwied chauffiert.
Wie funktioniert das mit dem Bürgerbus?
Grundsätzlich können sich alle, die in Hütschenhausen, Spesbach oder Katzenbach wohnen, zuhause vom Bürgerbus abholen und zu Zielen in diesen Ortschaften oder auch zum Bahnhof nach Hauptstuhl bringen lassen.
Der Bus fährt montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 9 bis 14 Uhr. Angefordert wird er zu diesen Zeiten telefonisch unter 0175 7750505. Der Bürgerbus bringt die Fahrgäste auch wieder nach Hause. Das Angebot ist kostenlos.
Und wofür steht „EMiL“ eigentlich? Der Name heißt „ElektroMobilität ist Lebensqualität“.
Autor:Cynthia Schröer aus Landstuhl |
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