Kaffeekantate im überfüllten Neuburger Bürgerhaus
Auf Einladung des Bürgervereins Neuburg fand am vergangenen Samstag im Bürgerhaus Neuburg eine Veranstaltung der ganz besonderen Art statt. Anlässlich des 333. Geburtstags von J.S. Bach und G.F. Händel erklangen ganz besondere Werke der beiden Barockgrößen. Der erste Teil war dem in Halle geborenen Georg Friedrich Händel gewidmet, der die meiste Zeit seines Lebens in England verbrachte und dort so eindrucksvolle Werke wie seine Wassermusik schuf. Teile hieraus erklangen auch in Neuburg, und zwar vorgetragen von einem kleinen aber durchaus aparten Solistenensemble mit Kerstin Püttmann (Altflöte), Valeria Schmitt (Querflöte), Henning Otte (Violine), Helmut Schleser (Violoncello) sowie Heidrun Paulus, Quer- und Blockflöte, die auch die Gesamtleitung inne hatte und sich im Laufe des Abends auch noch als fingerfertige Cembalistin erwies. Dieses Werk in einer solchen Minimalbesetzung zu spielen, ist gewagt, aber letztlich begeisterten die fünf Instrumentalisten doch mit einem wunderbaren, sphärischen Klang.
Natürlich durften auch Opernarien nicht fehlen, schließlich ist Händel auch speziell durch dieses Genre bekannt geworden, und über 50 Opern sind überliefert. Georg Hepp und Sabine Deutsch, beide Könner ihres Fachs und begleitet von Violine und Cembalo, sangen zwei der beliebtesten Arien des großen Meisters ("Lascia ch'io pianga" und "Ombra mai fu") und begeistern das Publikum. Außerdem erklangen zwei Sätze aus der Triosonate F-Dur für Flöte (Valeria Schmitt), Violine, Violoncello und Cembalo, von allen Musikern gekonnt vorgetragen.
Zwischen den einzelnen Vorträgen führten Bernd und Heidrun Paulus mit launigen Worten durch das Programm und steuerten Informationen zu Werk und Schöpfer bei.
Der zweite Teil war ganz Bachs "Kaffeekantate" gewidmet, bei dem Bernd Paulus, hier als Tenor, das Ensemble verstärkte und als singender Erzähler fungierte, während Georg Hepp als Vater "Schlendrian" und Sabine Deutsch als Tochter "Liesgen" brillierten. Um ein knapp 300 Jahre altes Stück in altdeutscher Sprache darzubieten, bedarf es schon einiger Erläuterungen, und diese Übertragung in die heutige Sprache wurde von Heidrun Paulus vorgenommen.
Bei der Kaffeekantate, die in Bachs Werkeverzeichnis offiziell unter dem Titel "Schweigt stille, plaudert nicht" geführt wird, handelt es sich um ein Streitgespräch zwischen Vater und Tochter, bei dem es um das Für und Wider häufigen Kaffeekonsums geht. Der Vater will der Tochter das Kaffee trinken verbieten und droht ihr sogar damit, dass sie niemals einen Mann kriegen würde, wenn sie nicht unverzüglich das Kaffee trinken unterlassen würde. Doch Tochter Lieschen denkt gar nicht daran und findet Wege, dieses Verbot zu umgehen.
Diese Kantate von Bach kommt äußerst humorvoll daher und hat auch bei der Aufführung im überfüllten Bürgerhaus Neuburg das Publikum in Entzücken versetzt.
Arnika Eck bedankte sich im Namen des Bürgervereins Neuburg für diese gelungene Veranstaltung.
Autor:Bernd Paulus aus Wochenblatt Wörth |
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