ÖPNV und Bahnverkehr in der Südpfalz
Von der Kaiserzeit in die Zukunft: Neues digitales Stellwerk Wörth ist in Betrieb
Wörth. Vor allem bei den Pendlern in der Südpfalz macht sich Erleichterung breit: Nach Monaten von Zugausfällen und Schienenersatzverkehr wurde heute am Montag, 12. Dezember, das neue digitale Stellwerk in Wörth am Rhein offiziell in Betrieb genommen - seit Samstag schon läuft der Bahnverkehr wieder. Nach rund zwei Jahren Bauzeit ersetzt das neue digitalisierte Stellwerk, das von der ebenfalls neuen Stellwerkzentrale in Germersheim gesteuert wird, das alte, mechanische Stellwerk, das zu großen Teilen noch aus der Kaiserzeit stammte und mit menschlicher Muskelkraft bedient werden musste.
Für Volker Wissing, den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur der Bundesrepublik Deutschland, ist es ein großer Schritt weg vom analogen Deutschland in eine digitalisierte Zukunft und genau der "Fortschritt, den unser Land schnell und dringend braucht". Als Teil des großen Digitalisierungsprojektes Wörth Germersheim Speyer" ersetzt das neue digitale Stellwerk das größte mechanische Stellwerk, das in Deutschland noch in Betrieb war. Hier - an dieser wichtigen Schnittstelle - laufen der Bahnverkehr aus Karlsruhe, die Regionalbahnen Richtung Kaiserslautern, Speyer und Ludwigshafen ebenso zusammen wie die Stadtbahnen der AVG und der Bahnverkehr nach Frankreich.
Mausklick statt Muskelkraft
Für die Pendler in der Region ist das neue Stellwerk die Hoffnung auf mehr Zuverlässigkeit und perspektivisch auch auf einen Ausbau im ÖPNV-Netz der Südpfalz. Hat das Stellwerk Wörth doch in den vergangenen Jahren durch technische Probleme und Personalmangel immer wieder für Zugausfälle und Verspätungen gesorgt.
DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz sagte heute in Wörth: „Mausklick statt Muskelkraft – so werden hier auf der Strecke jetzt Signale und Weichen gestellt. In nur zwei Jahren haben wir mit dem Bund und der Industrie ein komplettes Stellwerk der neuesten Bauart errichtet und die gesamte Strecke Wörth-Germersheim-Speyer auf modernsten digitalen Stand gebracht. Die Vorteile für unsere Kundinnen und Kunden: Eine höhere Pünktlichkeit und ein größeres Angebot, denn mit der digitalen Technik gewinnen wir Platz für mehr Züge auf unserem Netz. Die Digitalisierung ist der Schlüssel für Qualität und Kapazität auf der Schiene.“
Das Projekt „Wörth-Germersheim-Speyer“ ist eines der deutschlandweit sieben Projekte des so genannten Schnellläufer-Programms" der Bahn. Die neuen elektronischen Stellwerke an den Bahnhöfen Philippsburg, Speyer, Wörth und Rülzheim werden in Zukunft über das zentrale elektronische Stellwerk in Germersheim bedient.
Details zum Projekt
In der ersten, im Juni abgeschlossenen Baustufe stellten die Bauteams für das zentrale ESTW Germersheim ein Modulgebäude auf, in dem sich drei Bedienplätze für Fahrdienstleiter.innen befinden. Ein weiteres Stellwerks-Modul entstand in Philippsburg. Parallel hat die DB im bestehenden Betonschalthaus in Rülzheim neue Technik installiert. Außerdem modernisierten die Fachkräfte den Bahnübergang Lingenfeld, erneuerten die Weichenheizung und installierten neue Telekommunikationsanlagen. Im Rahmen der zweiten Baustufe ging im Herbst das Stellwerks-Modul in Speyer in Betrieb; das Stellwerks-Modul in Wörth hat nach Abschluss der dritten, finalen Projektphase nun ebenfalls seine Arbeit aufgenommen. Für die Strecken Schifferstadt–Speyer–Germersheim–Wörth–Lauterburg, Kandel–Karlsruhe, Germersheim–Rheinsheim und Rheinsheim–Graben-Neuendorf Nord können die Fahrdienstleiter.innen die Züge nun digital aus Germersheim steuern. Damit profitiert die Region von moderner Stellwerks- und Bahnübergangstechnik.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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