Wörther Bundestagsabgeordneter im Auswärtigen Amt
“Wenn man in der Südpfalz groß wird, sind Europa und Frieden nicht nur theoretische Begriffe"
Wörth. Seit 2011 ist Dr. Tobias Lindner aus Wörth als Abgeordneter der Grünen für die Südpfalz in Berlin tätig, seit Dezember 2021 ist er nun auch Staatsminister im Auswärtigen Amt. Er arbeitet dort für Annalena Baerbock, die Bundesministerin des Auswärtigen. Das "Wochenblatt" hat mit Lindner, der am Wörther Europa-Gymnasium sein Abitur gemacht hat und am KIT in Karlsruhe technische Volkswirtschaftslehre studierte, über seinen neuen Job, seine Erwartungen für die Zukunft und seine Verwurzelung in der Südpfalz gesprochen.
???: Herr Dr. Lindner, was genau sind Ihre neuen Aufgaben? Und wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit im Auswärtigen Amt?
MdB Dr. Tobias Lindner: "Grundsätzlich unterstütze ich als Staatsminister die Bundesministerin des Auswärtigen bei ihren Regierungsaufgaben. Außerdem halte ich den Kontakt in den Bundestag und in die Grüne Bundestagsfraktion. Inhaltlich kümmere ich mich unter anderem um die transatlantischen Beziehungen, Krisenprävention und zivile Konfliktbearbeitung sowie Sicherheitspolitik. Als neue Bundesregierung fühlen wir uns den außenpolitischen Grundpfeilern der europäischen Integration, dem transatlantischen Bündnis und dem Multilateralismus verpflichtet. Die Bewältigung der globalen Klimakrise wird ein weiteres zentrales Ziel unserer Regierungshandelns sein."
???: Wie waren die ersten Arbeitstage und -wochen?
MdB Dr. Tobias Lindner: “Die ersten Tage im neuen Amt waren vor allem `Schwimmen lernen und dabei nicht untergehen` - also sich einen Überblick über die neuen Aufgaben und Abläufe zu verschaffen. Eine `Schonfrist` von 100 Tagen gibt es im Auswärtigen Amt jedoch nicht. Die Krisen dieser Welt machen ja nicht einfach einmal Pause, nur weil eine neue Bundesregierung ins Amt kommt. In den ersten Tage nach meiner Ernennung war ich unter anderem in der Ukraine und Litauen um vor Ort Gespräche zu führen."
???: Denken Sie, Ihr Wahlkreis kann von Ihrer neuen Position profitieren?
MdB Dr. Tobias Lindner: "Mein Politikverständnis war schon immer von einer engen Vernetzung zwischen Berlin und der Südpfalz geprägt. Die Südpfalz wird vor allem durch gutes Regierungshandeln profitieren. Mit dem Koalitionsvertrag haben wir eine sehr gute Grundlage geschaffen, die wir in den kommenden vier Jahren mit Leben füllen wollen. Außenpolitik ist dabei nichts Abgehobenes, das über den Problemen der Menschen schwebt. Gerade in der Südpfalz als Grenzregion wissen und erfahren wir täglich, welchen Nutzen wir aus einem geeinten und handlungsfähigen Europa ziehen. Die großen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nur in internationaler Kooperation und gemeinsam in einer starken Europäischen Union bewältigen. Es liegt mir auch am Herzen, Regierungshandeln genau zu erklären. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Menschen mitziehen, wenn sich Politiker*Innen die Zeit nehmen, ihr Handeln und Entscheidungen darzulegen.
???: Mit einem so internationalen Amt, ist es da schwierig, der Heimat verbunden zu bleiben? Was erdet Sie in Wörth?
MdB Dr. Tobias Lindner: “Wenn man in der Südpfalz groß wird, dann sind Europa und Frieden nicht nur theoretische Begriffe. Als Kind habe ich in Bunkerresten des Westwalls gespielt und genauso offene Grenzen nach Frankreich erlebt. Viele Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen, die ich bereits als Bundestagsabgeordneter kennenlernen durfte, haben in Germersheim studiert. Und schließlich werde ich immer wieder an den entlegensten Orten dieses Planeten auf guten Pfälzer Wein angesprochen.”
???: Was sind Ihre Wünsche fürs das neue Jahr?
MdB Dr. Tobias Lindner: "Mehr Fortschritt wagen - das ist nicht nur der Titel des Koalitionsvertrages, es ist auch mein Motto für 2022. Die Herausforderungen vor denen wir stehen sind groß, doch in ihnen liegen große Chancen. Ich freue mich, jetzt anzupacken!"
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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