Exkursion des Waldbauvereins Trifels
„Waldbau im Klimawandel“
Annweiler. Am 6. November führte der Waldbauverein Trifels e.V. eine Exkursion zum Thema „Waldbau im Klimawandel“ durch. Insgesamt 15 Personen nahmen an der Exkursion teil, neben interessierten Waldbesitzenden auch die Vertreter des Forstamtes, die Herren Gregor Seitz, Forstamtsleiter und Günter Beck, Privatwaldbetreuer.
Zunächst wurde Privatwald in der Gemarkung Wernersberg angefahren, um sich ein Bild über die aktuelle Situation in unseren Wäldern zu machen.
Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. Die hohen Temperaturen und die langen Trockenperioden haben auch unsere Privatwälder geschädigt. Viele Bäume zeigen abgestorbene Kronenteile bzw. eine geringe Belaubung. Da unsere Wälder jedoch überwiegend Mischwälder sind, tritt kein großflächiges Absterben wie in anderen fichtengeprägten Gegenden des Landes auf.
Da die Zukunft des Klimas ungewiss ist, sollten auch wir im Privatwald alles tun, um künftig gegenüber extremen Klimabedingungen gewappnet zu sein.
Durch eine weitere Erhöhung der Vielfalt kann das Risiko weiter gestreut werden. Viele Baumarten machen den Wald anpassungsfähiger und robuster gegen Stress und Schadorganismen. Da der Wald gleichzeitig ein vielfältiger Lebensraum ist, der Wasser filtert und CO2 speichert, wird er für die Daseinsvorsorge immer wichtiger. Und die Gesellschaft honoriert diese Leistungen zunehmend, wie z.B. durch die Waldprämie des Bundes.
Intensiv gemischter Wald mit insbesondere vielen Laubbaumarten stellt die Waldeigentümer jedoch vor neue Herausforderungen. Gemischter Laubwald muss ständig und konsequent gepflegt werden, um z.B. konkurrenzschwächere Baumarten zu erhalten oder die Vitalität durch große Kronen und Wurzelsysteme zu sichern. Gleichzeitig können wir künftigen Generation den wunderbare Rohstoff Holz nur hinterlassen, wenn wir auch starke, astarme Stämme erziehen.
Deshalb gilt es den richtigen Zeitpunkt für die Pflege nicht zu verpassen. In Wernersberg konnten sich die Teilnehmenden in einem vor ca. 30 Jahren gepflanzten, bislang unbehandelten Roteichenbestand davon überzeugen, dass versäumte Pflege nicht mehr nachgeholt werden kann. Starke Stämme benötigen eine große Krone. Wegen des Dichtstandes haben die Bäume relativ kleine Kronen und kleine Wurzelsysteme, die sie wegen des nachlassenden Höhenwachstums kaum noch ausbauen können.
In einem Kastanienbestand konnte demonstriert werden, dass bereits im Alter von 15 Jahren der optimale Zeitpunkt für die Vitalisierung der Bäume ist. Die Kriterien der Z-Bäume sind die Vitalität, der astfreie Stamm und die Verteilung – bei letzterem gilt: weniger ist mehr.
Anschließend fuhr die Gruppe in den Privatwald Zweibrücken zu dem pensionierten Förster Bernhard Mettendorf, der seine eigenen Wälder in besonderer Weise behandelt. Nach einem Sturmwurf vor ca. 30 Jahren pflanzte er in den ankommenden Vorwald bzw. die Naturverjüngung von Buche, Birke und Eiche die verschiedensten Baumarten: Eßkastanie, Kirsche, Vogelbeere, Elsbeere, Speierling, auch neue Baumarten wie Hybridnüsse, Hickory und Baumhasel. Die Naturverjüngung musste er immer wieder zurückdrängen, um die licht- und wärmeliebenden Arten zu erhalten. Durch eine konsequente Freistellung der Kronen (alle 2 bis 3 Jahre) wuchsen die vielen Mischbaumarten in kurzer Zeit zu gewaltigen Bäumen heran. Die Qualität sicherte er durch Ästung. So erreichte eine 30-jährige Edelkastanie einen Durchmesser von fast 50 Zentimetern. Mettendorf konnte demonstrieren, dass man mit konsequenter Kronenpflege in kurzer Zeit, starkes, wertvollstes Stammholz (Festmetererlöse von mehreren hundert Euro) erzielen kann, was für die Privatwaldbesitzenden auch eine interessante Einnahmequelle sein kann. Durch die intensive Mischung weist sein Wald ergänzend eine vielfältige Biozönose auf, die Klimaschwankungen vergleichsweise gut puffern kann.
Für die Teilnehmenden wurde deutlich, dass gerade jetzt bei hoher Brennholznachfrage ein idealer Zeitpunkt ist, um junge Laubbaumbestände zu durchforsten. Eine Auswahl von Zukunftsbäumen sollte dem aber immer vorausgehen. Auf Kalamitätsflächen sollte die ankommende Naturverjüngung durch weitere Arten angereichert werden. Das Forstamt ist jederzeit bereit, vor Ort über die Art der Pflege zu beraten bzw. bei der Beschaffung von Pflanzgut (dabei ist eine standortangepasste Genetik besonders wichtig) zu unterstützen.
Der 1. Vorsitzende Christian Burkhart dankte Herrn Mettendorf für die Erklärungen. Ein besseres Bild über die Chancen und Risiken der Waldwirtschaft mit vielen Laubbaumarten konnten die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.