Biosphärenreservat Pfälzerwald - Gefährdetes Paradies
Biosphärenreservat Pfälzerwald. Unter den Füßen knirscht und knackt es, jetzt im Herbst funkelt die Sonne durch die Äste und lässt die Blätter in allen Gelb- und Rottönen strahlen. Der Pfälzerwald hat in jeder Jahreszeit seinen besonderen Reiz. Er ist ein besonderes Naturparadies, der auch wieder Heimat des Luchses ist und als Biosphärenreservat besonders geschützt ist. Allerdings ist der Wald auch gefährdet. Der erneute Hitzesommer hat den Bäumen auch im Pfälzerwald zugesetzt.
Biosphärenreservat Pfälzerwald feiert 30-jähriges Bestehen
Vor 30 Jahren wurde der Pfälzerwald von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) als Biosphärenreservat anerkannt. Mit 179.000 Hektar ist er das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands und wurde bereits 1958 als Naturpark unter Schutz gestellt. Das Biosphärenreservat, das seit 1998 grenzüberschreitend auch die Nordvogesen in Frankreich einschließt, ist mit insgesamt über 300.000 Hektar größer als das Saarland. „Als Teil des weltweiten Netzwerks der Biosphärenreservate haben wir den Auftrag übernommen, über die deutsch-französische Grenze hinweg Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu schaffen und dafür modellhaft Umsetzungen zu entwickeln“, erklärt Stefanie Ofer vom Biosphärenreservat. In verschiedenen Projekten werden die Artenvielfalt, die Pflege der Kulturlandschaft oder in Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben nachhaltiges Wirtschaften gefördert und durch Bildungsprogramme und Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für die ökologischen Zusammenhänge geschärft.
Biosphärenreservat Pfälzerwald: Urwald, Artenschutz und Kulturlandschaften
Während in den sogenannten Kernzonen der Wald weitestgehend sich selbst überlassen wird und nach und nach ein Urwald entsteht, wird auf anderen Flächen die alte Kulturlandschaft erhalten und weiterentwickelt, denn die traditionelle Landwirtschaft hat mit Wiesen und Weiden einzigartige Lebensräume für Pflanzen, Insekten, Vögel und weitere Tiere geschaffen. So werden alte Hirtenwege für Schafe wiederbelebt, Weiden mit alten Haustierrassen wie dem Glanrind offengehalten und Streuobstwiesen gefördert. Verschiedene Fledermausarten wie das Große Mausohr sind auf große, offene Dachböden angewiesen, wie sie die traditionelle Bauweise bot. Das alles wird von Wissenschaftlern beobachtet und erforscht. Außerdem wird die Vermarktung regionaler Produkte durch kulinarische Aktionswochen in der Gastronomie oder deutsch-französische Biosphären-Bauernmärkte unterstützt.
Pfälzerwald geht es noch relativ gut
Dem Pfälzerwald geht es angesichts des Klimawandels und des erneuten trockenheißen Sommers im Vergleich zu den meisten anderen Mittelgebirgen noch recht gut. „Der Grund dafür ist, dass wir im Pfälzerwald wegen der Sandsteinböden und der eher geringen Niederschlagsmengen recht wenige Fichten haben“, sagt Joachim Weirich, der beim Forstamt Bad Dürkheim für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Bis jetzt sei der Pfälzerwald mit einem blauen Auge davongekommen. Aber vor allem am Haardrand zeige sich bereits, dass auch im Pfälzerwald die Bäume unter Stress geraten. In den Kronen der Buchen zeige sich eine deutliche Verlichtung, sie tragen deutlich weniger Laub. Noch sind die Schäden nicht dramatisch, aber deutlich sichtbar. Ein Problem ist, dass die Wurzeln älterer Buchen nicht mehr in die Tiefe wachsen. „Sie können offensichtlich die immer tiefer anstehenden wasserführenden Schichten nicht erreichen“, sagt Forstwirt Weirich, der für das Gebiet zwischen Grünstadt und dem Stadtwald von Neustadt und von Frankenstein bis Hassloch und Böhl-Iggelheim zuständig ist. In der Rheinebene gibt es bereits große Flächen mit Buchen, die deshalb komplett abgestorben sind. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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