Wer wohnt im Wald?
Beliebte Weihnachtsdeko wird Baum des Jahres 2021
Natur. Unter dem Motto 'Wer wohnt im Wald?' stellen wir in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Pfälzer Rheinauen Waldbewohner vor - bekannte und unbekannte, seltene und oft gesehene, kuriose Kerlchen und echte Sympathieträger. Denn, dass unser Wald schützenswert ist, haben die meisten Menschen begriffen, welcher Vielfalt an Lebewesen er jedoch direkt vor unsere Haustür wertvollen Lebensraum bietet, wissen viele noch nicht. Deshalb möchten die Wochenblätter gemeinsam mit Förster Volker Westermann in dieser Serie Waldbewohner ins Rampenlicht holen.
Die Stechpalme (Ilex aquifolium) - Der Baum des Jahres 2021
Wieder hat ein stacheliges Gewächs die Wahl zur Baumart des Jahres gewonnen. 2021 gibt die Robinie das Zepter an die Stechpalme, auch Ilex genannt, weiter.Stechpalmen erscheinen - auch aufgrund ihres irreführenden Namens - etwas exotisch, haben sie doch immergrüne spitzstachelige Blätter. Tatsächlich gehören sie aber zu den einheimischen Gehölzen. Sie mögen atlantisch getöntes Klima und kommen daher in Südwestdeutschland, aber auch in den norddeutschen Küstenwäldern gebietsweise häufig vor. Sie mögen milde Winter, aber zu trocken darf es nicht werden. Es scheint, dass die Stechpalme zu den Gewinnern des Klimawandels gehört, sie breitet sich zur Zeit in den Wäldern deutlich aus.
Magische Adventsdekoration
Schon die keltischen Druiden glaubten an die magischen Kräfte der Stechpalme - und Ilexzweige sollten den bösen Zauber vertreiben. Auch deshalb ist die Stechpalme in England und Nordamerika - aber immer mehr auch in Deutschland - als Raumschmuck in der Advents- und Weihnachtszeit sehr beliebt - und wird in Erinnerung daran auch Christdorn genannt. In einigen Landstrichen gilt Ilex fast als eine Art angelsächsischer Weihnachtsbaumersatz. Auch in Adventskränzn wird gerne ein Ilexzweig als natürlicher Farbklecks verwendet. Übrigens: Zum eigenen Gebrauch in kleinen Mengen dürfen Stechpalmenzweige in unseren Wäldern abgeschnitten und mitgenommen werden. Denn der Baum verträgt ein Zurückschneiden sehr gut.
Die Blätter der Stechpalme haben dem Baum den deutschen Namen gegeben. Obwohl nicht alle Blätter stachelige Spitzen haben. Nur dort, wo Feinde drohen, die die Blätter fressen könnten, zeigt der Baum seine Krallen. Weiter oben werden immer mehr Blätter glattrandig. Zwei unterschiedlich geformte Blätter auf einer Pflanze, in der Botanik Blattdimorphismus genannt. Auch trägt nicht jeder Baum die schönen roten Beeren. Es gibt nämlich männliche und weibliche Bäume, daher tragen nur die weiblichen Bäume Früchte. Diese sind in der Vogelwelt als Winterfutter sehr begehrt. Wer der Vogelwelt etwas Gutes tun will, sollte Stechpalmen pflanzen. Viel schöner als Thuja und Co - ebenso wintergrün und wesentlich wertvoller für die heimische Natur. Aber nicht vergessen: Die Beeren der Stechpalme sind auch für Menschen giftig. Schon zwei oder drei Beeren können für ein kleines Kind tödlich sein - und auch Haustiere vertragen die Beeren nicht.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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