Interview
Im Gespräch mit „Ehrenämtler“ Bernd Strub

„Mädchen für alles“ beim 1. FC 08 Haßloch: Bernd Strub. Foto: Pacher
2Bilder
  • „Mädchen für alles“ beim 1. FC 08 Haßloch: Bernd Strub. Foto: Pacher
  • hochgeladen von Markus Pacher

Von Markus Pacher

Haßloch. Seit über dreißig Jahren hält er die Fahne hoch für den 1. FC 08 Haßloch, ist seit 70 Jahren Mitglied im Verein und gilt bei seinen Vereinskameraden als „Mädchen für alles“. Welche Leidenschaft man für sein Ehrenamt entwickeln kann, zeigt Bernd Strub im Gespräch mit dem Wochenblatt. Markus Pacher sprach mit dem 77-Jährigen ehemaligen Elektriker über sein Selbstverständnis als Ehrenämtler, als einer, der in allen Bereichen die Fäden in der Hand behält und dafür sorgt, dass es dem Verein und seinen Fans gut geht.

??? Herr Strub, bei Ihnen steht das Telefon wahrscheinlich selten still - wird es ihnen manchmal nicht zu viel, die Last der Verantwortung zu groß?

Bernd Strub: Die Arbeit macht mir Spaß, sonst würde ich es nicht machen. Es ist gut so, wie es ist. Wenn ich laufend daheim hocken würde, wäre das auch nichts.

??? In welchen Bereichen sind Sie tätig, was fällt im Laufe des Jahres alles so an?
Bernd Strub: Es betrifft vor allem den Wirtschaftsbereich, in dem ich mich praktisch überall engagiere. Das fängt morgens mit einem Kontrollgang an, wenn ich zum Beispiel überprüfe, ob am Vorabend Fenster und Türen ordnungsgemäß verschlossen worden sind - was leider nicht immer der Fall ist. Wir verfügen ja außerdem noch über ein Partyhaus, wo die Jugendmannschaften feiern dürfen. Sehr beliebt ist auch unser „Seniorentanz“, der coronabedingt in diesem Jahr leider nicht stattfindet. Hier übernehme ich die Verantwortung für das ganze Drumherum, angefangen von der Bestellung der Getränke bis hin zur Organisation des Essens, der Bestuhlung etc.. Vieles mache ich gemeinsam mit meinem Vereinskollegen Peter Decker. So sitzen wir bei Spielen alle 14 Tage an der Kasse und nehmen die Eintrittsgelder entgegen. Außerdem muss die ganze Reklame und Bandenwerbung angebracht werden, mit der Reinigungskraft gesprochen werden, Getränkekisten vom Kühlhaus hochgetragen werden, und und, und. Ständig ruft jemand an. Am meisten unser 1. Vorsitzender Jürgen Hurrle. Meist leitet er seinen Anruf mit den Worten „Bernd, ich hab wieder was Neues für Dich“ ein. Mit Jürgen Hurrle verbindet mich eine langjährige enge freundschaftliche Zusammenarbeit. Er ist der beste Vorsitzende, den man sich vorstellen kann. Ein großes Glück für den 1. FC 08 Haßloch.

??? Welche Einschränkungen musste der Verein coronabedingt hinnehmen?
Bernd Strub: Unter anderem gab es ja keine Spiele mehr. Im September geht’s dann wieder los. Auch der Skat-Club ist seit drei Wochen wieder da - natürlich unter strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen, vor allem was das Essen und Trinken anbelangt, wo jeder seine eigene Sachen benutzen muss.

??? Was sagt ihre Frau zu Ihrem zeitintensiven Ehrenamt?
Bernd Strub: Ohne die Unterstützung durch die Familie wäre das alles kaum möglich. Man will ja abends, wenn es mal wieder etwas später geworden ist, keine Vorwürfe hören. Es gibt immer viel Arbeit und manchmal sind wir ganz schön angespannt. Meine Frau Hannelore engagiert sich übrigens ebenfalls für den Verein, wäscht seit 50 Jahren die Trikots unserer Fußballer. Das sind drei Sätze pro Woche. Manchmal helfe ich ihr dabei.

??? Wie steht es in Sachen „Ehrenamt“ um den Nachwuchs?
Bernd Strub: Das ist wie bei allen Vereinen eine schwierige Situation. Die meisten haben ja, allen voran die Berufstätigen, unter der Woche keine Zeit. Am Wochenende sind dann schon immer ein paar Mitglieder da, die helfen. Und nach Feiern helfen die Mannschaften natürlich immer mit, um alles wieder in Ordnung zu bringen.

??? Auf welche Resonanz stößt ihr ehrenamtliches Engagement, steht man nicht manchmal auch im Kreuzfeuer der Kritik?
Bernd Strub: In dieser Hinsicht habe ich bisher keine schlechte Erfahrungen gemacht. Die Leute wollen ja immer was von mir und nicht umgekehrt. Ich habe zu allen ein gutes Verhältnis, es gibt keinen Krach.

??? Erinnern Sie sich auch an unangenehme Ereignisse?
Bernd Strub: Glücklicherweise gab es bisher so gut wie keine Unfälle. Einmal hatte ich den Platz gewalzt und bin dabei am Tor hängengeblieben. Die Geschichte ist Gott sei Dank glimpflich ausgegangen. Bisher ist alles gut verlaufen. Auch von Krankheiten bin weitgehend verschont geblieben und konnte daher ohne Unterbrechungen meine ehrenamtliche Arbeit verrichten.

??? Was hat Ihnen besonders viel Freude bereitet?
Bernd Strub: Wir konnten in den letzten Jahren mit Unterstützung einiger Mitglieder, unter den sich auch einige Handwerker befinden, einige Renovierungs- und Sanierungsarbeiten vornehmen. Vor zwei Jahren wurden die Jugendräume saniert und mit neuen Duschen und Belägen versehen. Im Partyhaus haben wir neue Holzdecken angebracht. Und im letzten Jahr haben wir die Toiletten neu gemacht und die Räumlichkeiten mit neuen Installationen versehen. Wir sind sehr stolz darauf, alles in Eigenleistung gestemmt zu haben.

??? Eine private Frage zum Abschluss: Bleibt bei allem Ehrenamt noch Zeit für den Urlaub mit der Familie?
Bernd Strub: Wir sind in den letzten Jahren immer in Urlaub gefahren, meist in den Norden, zum Beispiel auf die Insel Sylt. In diesem Jahr haben wir coronabedingt darauf verzichtet und wollen in Zukunft lieber in der Nähe bleiben. Auslandaufenthalte kommen für uns nicht mehr in Frage. pac

Ausgehen & Genießen
Alles neu: Der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen überrascht mit neuer Weihnachtspyramide und neuem Riesenrad | Foto: Lukom / Martina Wörz
36 Bilder

Volle City: Die schönsten Fotos vom Weihnachtsmarkt Ludwigshafen

Ludwigshafen. Dass der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen bei den Stadtbewohnern und Menschen aus dem Umland gut ankommt, war schon am ersten Samstagabend zu erleben: Um 18 Uhr füllte sich das Adventsdorf langsam, um 19 Uhr kamen die großen Besucherströme. Und ab 20 Uhr gab es den bisherigen Höchstwert mit rund 4000 Gästen im Jahr 2024, der bis 21.30 Uhr anhielt. Egal, wen man an diesem Abend fragte, von Ausstellern und Publikum erhielt man immer die dieselbe Antwort. Die Besucher zählen den...

„Mädchen für alles“ beim 1. FC 08 Haßloch: Bernd Strub. Foto: Pacher
Die ehrenamtlcihen Helfer der 08er.
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Ein echter Familienbetrieb: Im pfälzischen Weingut Mohr-Gutting in Duttweiler bei Neustadt an der Weinstraße gibt es einen sanften Generationenwechsel im Einklang mit Natur und Mensch | Foto: Bioweingut Mohr-Gutting/frei
3 Bilder

"Ökoweinbau ist eine Grundeinstellung - im wahrsten Sinne des Wortes"

Duttweiler. Seit 70 Jahren liegt das Bio-Weingut Mohr-Gutting im malerischen Duttweiler (Neustadt an der Weinstraße). Mit einem sanften Generationenwechsel geht das Familienunternehmen einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Die langjährige Tradition des Weinguts wird dabei harmonisch mit innovativen Ideen verbunden. Sanfter Übergang im Einklang mit der Natur Franz Mohr gründete das Weingut 1954, seine Tochter Regina war nicht nur Pfälzische Weinprinzessin, sondern auch die erste...

LokalesAnzeige
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten benötigen deutlich weniger Pflanzenschutzmittel und passen sich besser an die veränderten Klimabedingungen an. | Foto: Mohr-Gutting
5 Bilder

Pfälzer Weinbau im Klimawandel - Zukunftsweine

Umgang Weinbau Klimawandel. Laut Studien wird der Klimawandel im Vergleich zum deutschen Mittel in Rheinland-Pfalz besonders stark zu spüren sein. Ein Los mit dem wir uns hier anfreunden müssen, schließlich wird die Pfalz nicht ohne Grund Toskana Deutschlands genannt. Gerade im Weinbau kann dies aber auch positive Auswirkungen haben, sofern die Landwirtschaft mit dem Klima an einem Strang zieht. Bereits heute können in unseren Graden Rebsorten angepflanzt werden, die hier in der Vergangenheit...

Online-Prospekte aus Haßloch und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.