Grötzingen: Konzert zum 200. Geburtstag von Pauline Viardot-Garcia
Starker spanischer Pfeffer
Grötzingen. Claus Temps (Gesang) und Heike Bleckmann (Klavier) werden ein Konzert mit Moderation geben zum 200. Geburtstag der Sängerin und Komponistin Pauline Viardot-Garcia am Sonntag, 14. November, 17 Uhr, im Bürgersaal des Rathauses Grötzingen.
„Spanisches Naturell, französische Erziehung und deutsche Sympathien“ - mit diesen Worten charakterisierte Franz Liszt seine ehemalige Klavierschülerin. Im Jahr 1821 in eine spanische Sängerfamilie geboren und in Paris aufgewachsen, verzichtete Pauline Garcia nach dem frühen Unfalltod ihrer Schwester, der gefeierten Operndiva Maria Malibran, jedoch auf die Pianistinnen-Laufbahn und wurde selbst zu einer der größten Gesangsinterpretinnen des 19. Jahrhunderts.
Die Musikerin war ein kosmopolitisches Kommunikations-Genie. In ihren Salons, die sie nach ihrer Eheschließung mit dem Verleger, Intendanten und überzeugten Demokraten Louis Viardot einrichtete und zeitlebens - an unterschiedlichen Orten - führte, brachte sie die kulturelle Elite Europas zusammen.
Pauline Viardot-Garcia trat auch als Komponistin hervor. In einigen ihrer Lieder setzt sie sich mit gesellschaftlichen Fragen ihrer Zeit auseinander: dem Wunsch nach persönlicher und politischer Freiheit sowie der Gleichstellung verschiedener sozialer Schichten. Das Konzert mit Moderation folgt einigen Lebensstationen der sympathischen und universellen Künstlerin.
Wichtig sind die Jahre in Baden-Baden, 1863 bis 1870. Dort zählten neben Clara Schumann und Johannes Brahms zahlreiche weitere Persönlichkeiten aus fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens zu ihren Gästen. Hier entstanden viele ihrer wunderbaren Liedkompositionen auf Texte in den verschiedensten Sprachen, ebenso ihre berühmt gewordenen Salon-Operetten, für die ihr „Liebesfreund“ Iwan Turgenjev die Libretti verfasste. Der deutsch-französische Krieg beendete die glückliche Zeit in der deutschen Kurstadt – zwei Winter davon verbrachte sie in Karlsruhe in einer Wohnung am heutigen Kaiserplatz - und zerstörte den Traum von einem zumindest in der Kunst, Musik und Literatur geeinten Europa.
Doch selbst nach der erzwungenen Rückkehr nach Paris ließ sich die Komponistin nicht entmutigen. Vierzig fruchtbare Lebensjahre lagen noch vor ihr, in denen sie in ihrem Salon Austausch mit der jüngeren Generation französischer Musiker pflegte, die künftige Gesangs-Elite unterrichtete und das Liedrepertoire mit zahlreichen eigenen, originellen Werken bereicherte.
Wichtig: Für die Veranstaltung gelten die 3G-Regeln. Eine Anmeldung per E-Mail an malerdorf@gmx.de ist erforderlich. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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