Regierungspräsidium Karlsruhe ergreift Maßnahmen zum Insektenschutz:
Altgrasstreifen: sichere Nahrungsquelle und wertvoller Lebensraum
Karlsruhe. Gegen den dramatischen Rückgang unserer heimischen Insekten hat das Land Baden-Württemberg ein Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt aufgelegt. In diesem Zusammenhang werden vom Regierungspräsidium Karlsruhe verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Insekten ergriffen:
Eine dieser Maßnahmen ist die Anlage, beziehungsweise das Stehenlassen von Altgrasstreifen auf Wiesenflächen. Für die Bewirtschafter ist die regelmäßige Mahd der Wiesen zur Futtergewinnung unumgänglich. Doch durch einen frühen Schnitt mit großen Maschinen, die große Flächen in kurzer Zeit bearbeiten können, fehlen Rückzugsmöglichkeiten für viele Tierarten. Aufmerksamen Betrachtern der Landschaft werden daher in vielen Naturschutzgebieten die derzeit weit hin sichtbaren Altgrasstreifen ins Auge fallen.
Warum Streifen stehen lassen?
Unter Altgrasstreifen ist ein Stück Wiese zu verstehen, das beim ersten oder zweiten Mahdgang ausgespart wird und so im Gegensatz zu den benachbarten gemähten Wiesenflächen einen Rückzugsraum, vor allem für Insekten, bietet. Idealerweise bleiben einige dieser Flächen auch über den Winter stehen. Es handelt sich um Bereiche, die entweder an Wiesenrändern den Übergang zu Hecken, Gehölzen und Gewässern bilden oder als Streifen oder Inseln auf der Wiese verbleiben. Die Altgrasstreifen bilden wichtige Strukturen, in denen beispielsweise Heuschrecken, Käfer und Schmetterlingsraupen reichlich Nahrung und Deckung vor natürlichen Feinden finden. Auch nach dem Schnitt der übrigen Wiese verbleibt hier ein gewisses Blütenangebot, von dem Bienen und Schmetterlinge profitieren. Die Pflanzen können hier auch zur Samenreife kommen, was auch für den Erhalt der Vielfalt der Pflanzenarten wichtig ist. Und wo sich viele Pflanzenfresser aufhalten werden auch räuberische Tiere angelockt. So bietet ein Altgrasstreifen indirekt auch vielen Vögeln, Amphibien, Reptilien, räuberischen Insekten und Kleinsäugern eine sichere Nahrungsquelle. Spinnen benötigen für ihren Jagderfolg darüber hinaus die langen Halme der Gräser um ihre Netze zu befestigen.
Vernetzung und wichtiger Beitrag für Flora und Fauna
Eine Vielzahl dieser stehen gelassener Altgrasstreifen bietet natürlich auch eine ideale Vernetzung und Verbindung ökologisch wertvoller Biotope. Landwirte, die sich bereit erklären, Altgrasstreifen stehen zu lassen, werden für diese Leistungen entsprechend finanziell gefördert. Bei Interesse können sich Landwirte an den zuständigen Landschaftserhaltungsverband wenden. Die in der Landschaft auffallenden, stehen gebliebenen und inzwischen gelb gewordene Altgrastreifen sind also nicht etwa auf die Nachlässigkeit des Bewirtschafters zurück zu führen, sondern ganz im Gegenteil, ein wichtiger Beitrag zum Erhalt unserer vielfältigen heimischen Flora und Fauna in Baden-Württemberg!
Autor:Jo Wagner |
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