Blick in den Karlsruher Untergrund
Brandschutzverglasung ist in allen Haltestellen fertiggestellt

Licht und Schutz: Die großflächige Brandschutzverglasung auf den Zwischenebenen ist wie hier am Marktplatz inzwischen überall eingebaut. | Foto: Kasig
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  • Licht und Schutz: Die großflächige Brandschutzverglasung auf den Zwischenebenen ist wie hier am Marktplatz inzwischen überall eingebaut.
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Karlsruhe. Beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße hinein ist die Brandschutzverkleidung inzwischen in sechs der sieben neuen unterirdischen Haltestellen eingebaut. Eine Haltestelle wird keine derartigen Glaselemente bekommen: In der Haltestelle Kongresszentrum gibt es wegen der oberflächennahen Lage – also der geringen Tiefe unter der Erde – keine Fahrgast- oder Zwischenebenen und damit nicht diese, sondern die bei den sechs anderen Haltestellen ebenfalls zum Einsatz kommenden beiden weiteren Arten von Fahrgastschutz.

Beim Tag der offenen Baustelle in der ersten Oktoberhälfte in der Haltestelle Lammstraße – sie trägt künftig die Bezeichnung „Marktplatz (Kaiserstraße)“ - war die Verglasung an den beiden Enden der Haltestellen und in der Mitte mit ihren insgesamt drei Fahrgastebenen von unten, von den Bahnsteigen aus, gut zu erkennen: Über fast der gesamten Breite der Haltestelle sind auf den „Brüstungen“ der Fahrgastebene große Glasflächen montiert, an den Nähten sorgfältig verfugt. Einerseits erlauben diese riesigen „Fenster“ Blicke von oben hinunter über die Bahnsteige und Gleise, anderseits auch ein wenig Blicke von unten hinauf. Das Glas stellt jedoch nicht nur die schon in den Planungen angelegte Haltestellentransparenz, sondern eben auch den Brandschutz sicher: Sollte in einer der Haltestellen durch Feuer Rauch entstehen, kann dieser nicht nach oben in die Fahrgastebenen hineinziehen, die in einem solchen Fall als Fluchtwege dienen.

Zusätzlich – aber optisch unauffällig – erhalten die Treppenaufgänge der Fahr- und Gehtreppen einen ausfahrbaren Rauchschutz, die sogenannte Rauchschürze: Ein „Rollo“ wird im „Rauchfall“ bis auf eine Höhe von zwei Metern abgesenkt, damit der Rauch im Haltestellen-Raum nicht die Treppen entlang nach oben zieht. Die Haltestelle wird über die ebenfalls schon überall montierten Rauch-Wärme-Abzüge (RWA) entlüftet. Die einzige Ausnahme ist die Haltestelle Kongresszentrum: Rauchschürzen und RWA sind vorhanden, nur das Glas mangels Zwischenebene nicht.

Innenausbau beim Stadtbahn- und Straßenbahntunnel heißt jedoch noch immer: Die Elektriker sind im Einsatz. Aktuell ersetzen sie beispielsweise die elektrischen Leitungen zwischen den Haltestellen Europaplatz und Marktplatz (Kaiserstraße), die durch einen Wasseraustritt in der Nacht zum 24. Juni in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Mit Handwerkern anderer Gewerke laufen parallel auch Inbetriebnahmeprozesse für eingebaute „Großgeräte“ wie Aufzüge, Fahrtreppen oder Lüftungsanlagen in den Betriebsräumen.

Der Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen oberirdischen Gleistrasse und einem darunter liegenden Autotunnel nimmt weiterhin seinen planmäßigen Verlauf: Der Aushub der Baugrube bis hinab auf ihre endgültige Tiefe direkt unter dem Karlstor im Baufeld W 1 wird demnächst abgeschlossen. Danach wird das Planum hergestellt, eine sorgfältig geglättete Fläche, auf der nach Aufbringen einer etwa 10 Zentimeter starken Betonschicht, der sogenannten Sauberkeitsschicht, dann die Bewehrung für die spätere Betonage der Tunnelsohle aufgebaut wird.

Östlich anschließend an das Karlstor wird die Lücke des noch im Rohbau herzustellenden Rohbautunnels Woche für Woche kleiner. Gleiches ist auch beim Sprung über das Ettlinger Tor ebenfalls mit Blickrichtung nach Osten – zum Mendelssohnplatz hin – zu beobachten: In den beiden Baufeldern O 5 und O 4 ist der Rohbau in vollem Gange, im Baufeld O 3 dauert er im östlichen Bereich noch diesen Monat, im westlichen Bereich Anfang Dezember.

Zwischen Karlstor und Ettlinger Tor entsteht der Tunnelabzweig zum Parkhaus des Einkaufszentrums am Ettlinger Tor. Noch in diesem Jahr wird mit dem Betonbau begonnen werden. Auf der anderen Seite der Kriegsstraße wird ein Treppenhaus, der Zugang von der Oberfläche für die unterirdische Betriebszentrale, gebaut. Auch hier beginnt in der nächsten Woche der Betonbau.

Das Hebewerk - „Mitte“ liegt gleich neben dem künftigen Treppenhaus: Die Betonage der Baugrubensohle wurde unter Wasser am Mittwoch durchgeführt, nachdem ein Taucher den vollständigen Aushub der Baugrube überprüft hatte. Anfang Dezember werden dann die drei Schachtfertigteile, große Ringe, jeweils über 20 Tonnen schwer, über drei Meter hoch und fast vier Meter im Durchmesser, mit einem Autokran in die Baugrube eingehoben, nachdem sie mit Sondertransporten vom Fertigteilwerk zur Baustelle in der Kriegsstraße transportiert wurden.

Unter der Erde, das heißt: unter Tage, im bereits im Rohbau fertiggestellten Autotunnel, sind Bauarbeiter unterwegs, um die Entwässerungseinrichtungen, Leerrohre und Schächte für die Kabel der Betriebstechnik und Notgehwege neben den zukünftigen Fahrbahnen im Tunnel herzustellen. Installiert werden ebenfalls bereits die Löschwasserleitung und die zugehörigen Hydranten im Tunnel.

Zwischen Lammstraße und Ritterstraße auf Höhe des Nymphengartens, haben nach Inbetriebnahme der endgültigen Fahrbahnen die Arbeiten für die Herstellung der neuen Gleistrasse in der Mitte der Kriegsstraße auf dem Straßentunnel begonnen.

Am Mendelssohnplatz und östlich davon, in der Ludwig-Erhard-Allee und der Kapellenstraße, wo die neuen Verkehrswege, Fahrbahnen, Gehwege und Gleise bereits hergestellt sind, wird die Oberleitung für die Bahnen aufgebaut. Zudem laufen Restarbeiten an der Oberfläche und es werden noch im November weitere Bäume zur Begrünung der neuen Straßenräume gepflanzt.

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Autor:

Jo Wagner

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