Geheimnisvolle Heimat
Der Bunker von Grötzingen
Grötzingen. Manchmal entdeckt man auf Spaziergängen kleine Geheimnisse. Dann macht man ein Foto, nimmt einen Kopf voller Fragen mit nach Hause und beginnt zu recherchieren: So geschehen unlängst bei einem Spaziergang im Grötzinger Wald. Die Nachforschungen ergaben ein spannendes, fast vergessenen Stück Karlsruher Geschichte: Dunkel, düster, und ein Zeugnis aus schlimmen Zeiten – das vielleicht gerade deshalb nicht vergessen werden sollte.
Mahnmale für Frieden und Menschlichkeit
Wir schreiben das Jahr 1938 - zwischen Jülich und dem Bodensee entstand während des Zweiten Weltkriegs eine durchgehende Flak Stellung mit 60 schweren Batterien und vielen kleineren Stellungen, die so genannte LVZ-West (Luftverteidigungszone West) - errichtet von der Luftwaffe, parallel zum bekannteren Westwall. Die LVZ-West sollte nicht nur Luftangriffe verhindern, sondern war auch eine zusätzliche Befestigung zur Abwehr von Bodenangriffen bilden.
Auf dem Knittelberg bei Grötzingen kann man noch Überreste eines Stützpunkts der Bodenverteidigungszone finden. Entgegen früheren Vermutungen handelt es sich dabei nicht um eine Flakstellung, die Stellung war dafür gedacht, die Kreuzung damaligen Reichsstraßen 3 und 10 (die heutigen B3 und B10) zu sichern. Zu diesem Zweck wurden MG-Schartenstände, Unterstände und ein Wasserbunker errichtet. Zusätzlich gab es auf dem Knittelberg eine – damals von Frauen besetzte - Horchstelle. Sie sollten herannahende Flugzeuge orten und Warnungen an Luftschutz und Flak weitergeben. Die meisten Anlagen wurden in den 1980er Jahren zerstört, es gibt aber noch Überreste eines Verteidigungsbunkers und Teile eines Wasserbunkers. Die noch vorhandenen Überreste stehen heute unter Denkmalschutz.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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