Maßnahmen gegen den „Enkeltrick“ in und um Karlsruhe / Senioren vor Betrug bewahren
Einfach auch ’mal genauer hinschauen

 Foto: Pixabay

Miteinander. Wenn man über den Tellerrand schaut, etwas mitdenkt und sich auch mal Gedanken um seine Mitbürger macht – kann man durchaus mithelfen, damit Ganoven nicht erfolgreich sind.

So geschehen unlängst, als aufmerksame Bankangestellte in Karlsruhe zwei Senioren vor dem Verlust einiger tausend Euro bewahrt haben!

Die älteren Herrschaften wollten größere Summen Bargeld abheben und überweisen, doch die Bankangestellten fragten nach! Es stellte sich heraus, dass die Senioren unter fadenscheinigen Gründen um Geld angegangen wurden.

Ob „Hauskauf“, „Notlage“, „Rechtsanwalt“ oder angebliche „BKA-Beamte“ – was so alles am Telefon erzählt wird … In Wirklichkeit handelte es sich um gerisse Kriminelle, die die hilfsbereiten Senioren schlicht und einfach betrügen und um ihr Geld bringen wollten.

„Immer wieder geben sich Straftäter als Verwandte in Notlage aus – oder gar noch als Polizeibeamte oder Justizangestellte, um ihren Geldforderungen einen amtlichen Anstrich zu verleihen“, warnt die Polizei – und rät: „Lassen Sie sich damit nicht aufs Glatteis führen. Fragen Sie ruhig bei der Polizei nach.“ Dass das auch am Schalter funktioniert, zeigte sich auch, denn den aufmerksamen Bankangestellten kam die Sache komisch vor, sie fragten nach – und informierten die Polizei. Vorbildlich!

Denn diese Abzock-Masche ist bei den kriminellen Gestalten leider auf dem Vormarsch: Im vergangenen Jahr gab es eine Steigerung dieser Betrugsfälle: „Angeblicher Polizeibeamter“ und „Enkeltrick“ stiegen um satte 55,1 Prozent, von 363 auf 563 Vorfälle. Erfreulich jedoch: Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung blieb der weit überwiegende Teil dieser Straftaten im Versuchsstadium stecken.
Kein Wunder: Wenn ein Senior zum Beispiel mal schnell 20.000 Euro Bargeld am Schalter haben will, schrillen im Normalfall alle Alarmglocken. Banken haben ihre Mitarbeiter zu diesem Themenbereich „besonders sensibilisiert“, so Holger Morlock, Marketingleiter der „psd-Bank Karlsruhe Neustadt“: „Bei uns sind alle Mitarbeiter durch entsprechende Schulungsprogramme über dieses Thema informiert.“
Bankmitarbeiter erkundigen sich im Verdachtsfall bei Auszahlungen auch nach dem Verwendungszweck, erklärt auch die „Sparkasse Karlsruhe“: „Mitarbeiter sind sensibilisiert, was das Thema ’Enkeltrick’ betrifft.“ Problem ist dabei aber immer: Möchten Kunden nicht darüber sprechen und bestehen auf die Auszahlung, müssen Bankmitarbeiter den Kundenwunsch respektieren. ht

Infos: Nach Erfahrungen der Polizei suchen sich die sogenannten „Enkeltrick“- oder „Schockanrufer“ gezielt alt klingende Vornamen im Telefonbuch aus, telefonieren auf diese Weise quasi ganze Regionen ab. Wachsamkeit und Argwohn sind angebracht: Niemals Bargeld an fremde Personen aushändigen! Sollte etwas verdächtig sein, sofort die Polizei unter „110“ informieren!

Autor:

Jo Wagner

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