Grüne: „Endlich reservierte Parkplätze für Carsharing in Karlsruhe möglich“
Gibt's dadurch bald noch weniger Parkplätze in Karlsruhe?
Karlsruhe. Mit der Neuauflage des Straßengesetzes in Baden-Württemberg ist es auf öffentlichen Straßen jetzt möglich, Parkplätze für Carsharing-Fahrzeuge auszuschildern, so die Karlsruher Grünen in einer Mitteilung: Deshalb könnten auch Carsharing-Unternehmen in Karlsruhe nun entsprechende Anträge stellen.
Eine Mitteilung mit Zündstoff, gerade vor dem aktuell brisanten Hintergrund, dass in Karlsruhe massiv Parkflächen gestrichen wurden - ohne dass von der Stadt entsprechende Ausgleichsflächen geschaffen wurden. Viele Bürger sind ratlos - und schlicht auch vom absolutistisch anmutenden Vorgehen der Stadt in dieser Sache verärgert, besonders wenn sie auf ihr Fahrzeug angewiesen sind. Seit sechs Jahren steigen, so die Daten von "Statista", die Neuzulassungen von Pkw - doch in Karlsruhe gibt's weniger Parkflächen. Handwerkerausweis hin oder her: Auch Handwerksbetriebe sind massiv betroffen, denn für Kundenaufträge finden sie schlicht viel weniger Flächen, um ihre Fahrzeuge abzustellen! Zum Nachteil der Kunden!
„Carsharing hat nun endlich eine Chance, in der Breite zu wirken", begrüßt allerdings die neue Grünen-Landtagsabgeordnete Ute Leidig diese Änderung: "Mit beschilderten Stellplätzen im öffentlichen Raum sind die Fahrzeuge stärker präsent und werden dadurch als Alternative zum eigenen Auto besser wahrgenommen.“ Das vielleicht ja schon: Aber wie steht es dann um die - heute - festen Stellplätze der Carsharing-Fahrzeuge: Dürfen die im Umkehrschluss dann frei beparkt werden wenn die Carsharing-Fahrzeuge nicht draufstehen? Oder bleiben die dann etwa leer? Ansonsten würden ja noch mehr Stellplätze wegfallen...
Es herrscht Parkplatznot
„Stadtmobil musste auf Hinterhöfen und in Tiefgaragen Parkplätze anmieten, weil im öffentlichen Raum die Rückgabe eines entliehenen Autos angesichts der Parkplatznot zu unsicher war“, betont Stadtrat Johannes Honné - und gibt dabei zu, dass in Karlsruhe Parkplatznot herrscht! Allerdings stimmt seine Aussage nur teilweise: Klar hat "Stadtmobil" Parkflächen angemietet - warum auch nicht, das machen andere gewerblichen Betreiber von Fahrzeugflotten schließlich auch. Zudem ist fast das gesamte Karlsruher Carsharing-Angebot stationsgebunden: Seit Jahren ein Erfolgsrezept!
Übrigens mieten auch sehr viele Bürger Parkflächen an, aber das sollte bekannt sein. Und wer immer aus der Region seit Jahren mit dem Pkw zum Einkauf nach Karlsruhe kommt, weiß das auch, denn freie Parkplätze (außerhalb der Parkgaragen) in der Innenstadt sind Wunschgedanke.
Allerdings gibt's auch etliche Stationen zum Beispiel in Karlsruhe, die nicht mit besonders reservierten Parkflächen für "Stadtmobil" aufwarten. Und was ist mit dem neuen Angebot von "Stadtmobil", den "Stadtflitzern"? Auch diese haben keine festen Stellplätze, man nutzt sie, wo man sie braucht - und stellt sie auf irgendeinem freien Platz ab. Das ist eben der Vorteil dieses Angebots.
Auch wenn sich die Grünen von der neuen Regelung einen deutlichen Schub bei der Nutzung von Carsharing erhoffen - Straßen werden so mit Sicherheit nicht von geparkten Autos entlastet. Da spielt es auch keine Rolle, dass Karlsruhe 2017 bereits „Carsharing-Hauptstadt" (2,7 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner) war. ps/ht
Autor:Jo Wagner |
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