Was macht eine gute Stadt aus?
Karlsruhe im bundesweiten Stadtranking mit Verlusten

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Was macht eine gute Stadt aus? Was macht sie attraktiv und lebenswert? Und welche Städte sind im Niveauranking, in der Nachhaltigkeit und in der Digitalisierung ganz vorne?
Im neuen WirtschaftsWoche-Städtetest für das Jahr 2023 werden Deutschlands Metropolen unter die Lupe genommen und anhand von Daten, Fakten und Analysen miteinander verglichen. So muss also auch Karlsruhe als Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern sich im Städteranking in drei großen Kategorien vergleichen lassen:

  • dem Niveauranking, Städte mit besonders hoher Lebensqualität,
  • dem Nachhaltigkeitsranking, Städte mit guten Schritten hin zu mehr Klimafreundlichkeit,
  • dem Dynamikranking, Städte mit einer positiven Entwicklung in der Stadtperformance.

Die Zahl an kreisfreien Städten mit über 100.000 Einwohnern beträgt 71. Diese werden in 100 Disziplinen wie z.B. Digitalisierung, Wirtschaftsentwicklung oder Innovation miteinander verglichen und in den drei großen oben genannten Kategorien übersichtlich dargestellt. Aus den verschiedenen Disziplinen ergibt sich dann für jede Stadt ein ausschlaggebender Punktestand.

Im Niveauranking wird besonders der Ist-Zustand der verschiedenen Städte verglichen: Gibt es ein hohes Angebot an Arbeitsplätzen, werden diese gut bezahlt und wächst die Bevölkerung? Der Fokus liegt auf der Lebensqualität der Menschen. Dort kann Karlsruhe seinen Platz aus dem Jahr 2022 halten. Spitzenreiter bleibt, wie in den Vorjahren auch, München. Stark nach vorne arbeiten konnte sich Mainz, die sich von dem 7. auf den 2. Platz verbessern und liegt nun nur noch knapp hinter München.

Foto: Freie Wähler und FÜR Karlsruhe
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Im Dynamikranking geht es hingegen um die Veränderungsentwicklung der vergangenen 5 Jahre: Wird in der Stadt besonders viel gebaut und abgeschlossen? Gibt es mehr Arztpraxen und einen besseren Anschluss der öffentlichen Verkehrsmittel? Und wie entwickelt sich die Einwohnerzahl? Daran soll gemessen werden, ob eine Stadt bemüht ist, seine Attraktivität zu steigern oder sich auf der Vergangenheit ausruht. Dabei können auch Städte punkten, die in den vergangen Jahren im Niveauranking zurückgeblieben sind.

Besonders Mainz befindet sich im Aufschwung. Bedingt durch den großen Erfolg des Unternehmens Biontech, das einen Corona-Impfstoff entwickelte und in den Jahren 2021 und 2022 2,3 Milliarden an Gewerbesteuern zahlte. Mainz konnte daraufhin Schulden tilgen, Gebäude erwerben, die bisher von der Stadt gemietet worden sind und einen großen Betrag anlegen.

Karlsruhe erlebt hingegen einen Abstieg im Dynamikranking. Im Jahr 2022 lag man noch auf Platz 13. Im Jahr 2023 belegt Karlsruhe den 26. Platz. Überholt wurde Karlsruhe von Kaiserslautern, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München, Potsdam, Frankfurt am Main, Heilbronn, Koblenz, Kiel, Herne, Bottrop, Salzgitter und Krefeld. Besonders einschlägig für die schwache Platzierung für Karlsruhe im Dynamikranking ist die negative Entwicklung der Einwohnerzahl. Karlsruhe liegt dort mit einem Einwohnerrückgang von 1% (2022 zu 2017) mit Abstand auf dem letzten Rang.

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Im Nachhaltigkeitsranking werden besonders die Faktoren Haltestellendichte im ÖPNV, Fahrradfreundlichkeit, Anzahl der E-Ladestellen, installierte Solar- und Windenergieleistung, Art der eingebauten Heizungen, Glasfaserversorgung und Berufe in der Klima-, Technologie-, und Nachhaltigkeitsbranche untersucht.

Hier ist Karlsruhe am stärksten aufgestellt. Wie auch schon im vergangenen Jahr liegt Karlsruhe auf dem 9. Platz. Karlsruhes Stärken sind die hohe Anzahl an Beschäftigten in Umweltberufen und der fertiggestellten Wohnungen mir nachhaltiger Heizenergie.

Den Spitzenplatz ergattert sich im Jahr 2023 Heidelberg, das sich um zwei Plätze verbessert und Ingolstadt und Wolfsburg hinter sich lässt. Heidelberg, das im Gegensatz zu Ingolstadt und Wolfsburg, kein ausgewiesener Industriestandort ist, profitiert vor allem durch die hohe Beschäftigungsquote in innovativen Berufen: Es gibt in Heidelberg über 200 Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Das schlägt sich auf eine hohe Arbeitsplatzversorgung nieder, wo Heidelberg auf dem zweiten Platz liegt und damit die Anzahl an privat Überschuldeten weitaus geringer ist als in vielen anderen Großstädten.

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Insgesamt muss Karlsruhe schwächere Platzierungen als in den vergangenen Jahren hinnehmen. Ursächlich dafür sind ein Rückgang an Einwohnern sowie eine angespannte Haushaltslage. Fraktionsvorsitzender der Fraktionsgemeinschaft aus Freien Wähler und der Wählervereinigung FÜR Karlsruhe Friedemann Kalmbach sieht den Abstand zu bundesdeutschen Spitzenstädten als ein Warnsignal:

„Es ist noch nicht so weit, dass wir den Teufel an die Wand malen müssen: Karlsruhe belegt in einigen Disziplinen einen guten Platz im Stadtranking. Dass Karlsruhe aber die Stadt ist mit dem größten Rückgang an Einwohnern und dass wir unser Haushaltsproblem nicht in den Griff bekommen, das muss ein Weckruf sein. Die Tendenz zeigt nach unten.“

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Marius Meger aus Karlsruhe

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