Vielfalt als Bereicherung anerkennen
„KinderCouncil“ in Karlsruhe aktiv
Karlsruhe. „Jeder Mensch ist gleichwertig und hat das gleiche Recht auf Freiheit, Arbeit, Unterkunft und Bildung.“ So lautet einer der Beschlüsse, den die Mädchen und Jungen des „KinderCouncil“ am
16. Juli im Rahmen einer öffentlichen Plenarsitzung vorstellten. Zusammen mit Lehramtsstudierenden der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, die die Sechs- bis Zwölfjährigen während der ersten Runde des neuen Kooperationsprojekts mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe (DHBW) begleitet hatten. Circa 80 Interessierte – Eltern und Angehörige ebenso wie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft – waren in den Senatssaal der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe gekommen, um den Kindern zuzuhören und von ihnen zu erfahren, wie ein gesamtgesellschaftliches Miteinander gelingen kann. Etwa dadurch, so ein Vorschlag der Mädchen und Jungen, dass Vielfalt als Bereicherung für jede Gesellschaft anerkannt wird. Und auch anerkannt wird, dass Toleranz wichtig ist. Weil sie zum Zusammenleben dazugehört. Die Kinder stellten aber auch fest, dass es für Toleranz Grenzen gibt. Und plädierten dafür, Sprachenvielfalt im Schulalltag nicht nur zu tolerieren, sondern sie zu respektieren, ja dazu einzuladen.
Bilanz der Initiatorinnen
„Die erste Runde des Projekts, die wir nun mit der öffentlichen Plenarsitzung abgeschlossen haben, hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Immer wieder haben uns das große gesellschaftliche Interesse und die breite Wissensbasis der Kinder beeindruckt“, berichtet Sabine Rettinger, Akademische Mitarbeiterin am Institut für Mehrsprachigkeit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und eine der Initiatorinnen des „KinderCouncil“. Und Claudia Keller, die andere Initiatorin des „KinderCouncil“ sowie Leiterin des KinderCollege der DHBW Karlsruhe, erzählt: „Wir haben uns sowohl im Hinblick auf die Inhalte als auch auf die Terminologie Woche für Woche ‚nach oben‘ korrigiert. Denn wir hatten die Eloquenz und die Souveränität, mit der sich die Kinder eingebracht haben, unterschätzt.“
Und wie fanden es die Kinder?
Sie haben sich gefreut, dass sie sich endlich auch über Themen wie Mehrsprachigkeit, nationale Identität, Migration oder aktuelle politische Ereignisse austauschen können – und das nicht nur mit anderen Kindern, sondern auch mit den erwachsenen Studierenden. Die Kinder hätten im „KinderCouncil“ erlebt, berichten die Initiatorinnen, wie wichtig ihre Meinungen sind. „Sie hatten das Gefühl, dass ihnen aktiv zugehört wird und ihre Worte sehr ernst genommen werden“, so Sabine Rettinger. Und weiter: „Die Kinder fanden es auch gut, dass ihre Beschlüsse und Meinungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dass sie Gehör finden, dass sie Wertschätzung erfahren und dass sie ein gleichberechtigter Teil unserer Gesellschaft sind.“
Infos: Das Projekt wird im Herbst fortgesetzt, www.ph-karlsruhe.de/KinderCouncil
Autor:Jo Wagner |
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