Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden erfolgreich im Türkenkrieg

In letzter Minute rettete die christliche Allianz das vom osmanischen Heer belagerte Wien, auch Markgraf Ludwig Wilhelm, der Türkenlouis war dabei | Foto: Waldteufel/stock.adobe.com
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Karlsruhe.Schon früh erkämpfte sich der Markgraf den Spitznamen „Türkenlouis“. Mit dem Sieg in der Schlacht bei Slankamen schwächte er die Osmanen entscheidend. Die in den Türkenkriegen erbeuteten Schätze liegen heute als „Karlsruher Türkenbeute“ im Karlsruher Schloss.

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, schon damals „Türkenlouis“ genannt, wollte die Osmanen stellen und zog ihnen Richtung Belgrad hinterher. Bei Semlin, an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien,  schließlich traf er am 12. August 1691 auf das gewaltige osmanische Heer. Den 50.000 kaiserlichen Soldaten mit 90 Geschützen standen rund 90.000 türkische Soldaten mit etwa 200 Geschützen gegenüber. Nachdem Wien befreit und die Osmanen zurückgedrängt waren, eilte der größte Teil der kaiserlichen Einheiten zurück an den Rhein, da Frankreich im Pfälzer Erbfolgekrieg in die Pfalz eingefallen war. Der Markgraf mit seinen Truppen war die letzte Bastiondes Kaisers, der die Türkische Armee in Schach halten sollte. Doch in den zwei Tagen, die Ludwig Wilhelm in Semlin in Erwartung eines Angriffs lagerte, verlor er durch die große Hitze und die mangelhafte Versorgung einen Teil seiner Männer. So zog er sich langsam bis Slankamen zurück, um die osmanische Armee zu einem Angriff zu locken. Tatsächlich folgten die Türken und bezogen Stellung.
Doch der Großvesir Köprülü Fazil Mustafa ließ in der Nacht das osmanische Lager abbrechen, zog südlich um die rechte Flanke der kaiserlichen Truppen, um sich auf einer Anhöhe an der Donau westlich der Kaiserlichen zu verschanzen. So war der Markgraf von seinem Nachschub abgeschnitten und konnte sich auch nicht mehr zurückziehen. Mittlerweile standen 33.000 kaiserlichen Söldnern 50.000 osmanischen Soldaten gegenüber und der Markgraf musste angreifen. Am 18. August um 15 Uhr ließ er zum Angriff blasen. Doch die Vorstöße der kaiserlichen Armee wurden abgewehrt und der linke Flügel kam im unübersichtlichen Gelände nicht voran. Dann nutzte Köprülü Mustafa eine Lücke für den Angriff seiner Reiterei, durchbrach die erste und auch die zweite Linie. Jetzt schwenkten aber die kaiserlichen Verbände aus dem Zentrum ein und die türkischen Reiter gerieten in ein schweres Kreuzfeuer. Unter schweren Verlusten flüchteten sie.

Türkenlouis schlug die osmanische Kavallerie in die Flucht

Jetzt übernahm Markgraf Ludwig Wilhelm selbst den linken Flügel, die kaiserliche Kavallerie stieß auf die Reste der osmanischen Reiter, die sich nach dem letzten Angriffsversuch grade erst sammelten. Wehrlos wurde die osmanische Kavallerie in die Flucht geschlagen, so dass der Markgraf mühelos das osmanische Lager angreifen konnte. Nachdem der Großwesir selbst im Kampf gefallen war, brach der Widerstand der türkischen Truppen zusammen.
Die 158 osmanischen Kanonen, 5.000 Pferde und weitere Ausrüstung fielen in die Hände der kaiserlichen Truppen. Zwar hatte der Markgraf mit 7.000 getöteten Soldaten hohe Verluste zu verkraften, doch die Osmanen verloren fast 25.000 Kämpfer und die übrigen Soldaten waren versprengt. Dieser Sieg war wichtig für die kaiserlichen Truppen, weil er die Osmanen über längere Zeit derart schwächte, dass sie keinen Vorstoß mehr wagen würden und die Kaiserliche Armee sich auf den Pfälzischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich konzentrieren konnten.

Markgraf von Baden bei der Belagerung von Wien

Schon bei der Befreiung Wiens von der osmanischen Belagerung tat sich der „Türkenlouis“ hervor, indem er mit seinen Truppen als erste in den feindlichen Laufgräben eindrang. Aus insgesamt 57 Schlachten, Gefechten und Belagerungen ging der Markgraf fast immer als Sieger hervor, niemals als Verlierer. Von den Türkenkriegen brachte er reiche Beute mit in die badische Heimat. Heute sind die Trophäen im Badischen Landesmuseum im Karlsruher Schloss als Karlsruher Türkenbeute zu sehen. Teile des Schatzes stammen auch von seinem Onkel Hermann von Baden-Baden und Durlacher Vertretern des Hauses Baden, die ebenfalls erfolgreich gegen die Türken gekämpft hatten. [rko]

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