Projekte schaffen Verzahnung von Themen
Ministerium fördert Projekte der HfG Karlsruhe mit über 270.000 Euro

Karlsruhe. „Wie können wir das Studium an der HfG Karlsruhe noch besser machen, welche Weichen können wir am Anfang für die Studienanfängerinnen und am Ende für diejenigen, die die Hochschule bald verlassen werden, stellen, um ihnen sowohl den Start ins Studium als auch ins Berufsleben zu erleichtern", haben sich Lioudmila Voropai und Jörg Stegmann, wissenschaftliche Mitarbeiter an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, gefragt.

Herausgekommen sind zwei Projekte „Studienstart an den Kunsthochschulen" und „Artrepreneurs", die das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg jetzt mit insgesamt 270.000 EUR fördert. In den kommenden zwei Jahren werden die Angebote eingeführt, ausprobiert und einer kontinuierlichen Evaluation unterzogen, bis sie sich dann im Curriculum der Hochschule etabliert haben.

Zum Abschluss des Semesters herrscht an der HfG Karlsruhe wie immer eine Stimmung der gespannten Konzentration, die Semesterprojekte werden von den Studierenden fertig gestellt, während Dr. Lioudmila Voropai, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der HfG Karlsruhe, schon das Projekt „Basisjahr“ plant, das beginnend mit dem Sommersemester 2019 den Studierenden der Hochschule „Werkzeuge“ an die Hand geben soll, sich und ihre Arbeit besser zu verorten, aber auch ganz praktische Grundlagen der künstlerischen und der akademischen Arbeit von der Pike auf zu lernen.

„Das projektorientierte, interdisziplinäre Studium an der HfG, das jedem den Freiraum lässt, sich selbst zu entfalten, bekommt damit von Anfang an eine wichtige Basis, auf der man dann aufbauen kann“, erklärt Voropai. Das Projekt „Basisjahr“ soll eine Brücke bilden zwischen Schule und Studium und die Studienanfänger fachübergreifend mit den Kompetenzen und Kenntnissen ausstatten, die sie sowohl für selbstständige künstlerische als auch akademische Arbeit brauchen. „Das Ziel ist es", so Voropai, „den neuen Studierenden Methoden zu vermitteln, mit denen sie die Aufgaben und Herausforderungen des Studiums selbstbewusst meistern können." Neben speziell für das „Basisjahr“ entwickelten Einführungskursen und Lehrveranstaltungen wird ein weiterer Schwerpunkt auf das individuelle Beratungs- und Mentoring Programm gelegt, das sich an Studierende mit einem erhöhten Betreuungs- und Beratungsbedarf richtet. Die Betreuung wird von Studierenden in einem höheren Fachsemester oder von AbsolventInnen übernommen, die ihrem Mentee persönlich zur Seite stehen. „Im Prinzip bereitet das „Basisjahr" vor, was in Jörg Stegmanns Ausschreibung zur „Gründungskultur" fortgeführt wird", beschreibt Lioudmila Voropai die enge Verbindung der beiden Projekte.

Jörg Stegmann, der selbst an der HfG Karlsruhe Medienkunst studiert hat, kennt die Situation genau, sich nach einem Projektstudium in der Arbeitswelt orientieren zu müssen. Mit anderen Künstlerinnen und Künstlern hat er in Karlsruhe einen Verein gegründet, der gemeinnützige und kulturelle Projekte plant und umsetzt. Auf die Erfahrungen aus seinem Studium und dem eigenen Gründungsprojekt konnte er für sein Projekt „Artrepreneurs - Gründung zwischen Gig-Economy und digitaler Renaissance“ zurückgreifen. „Welchen Weg möchte ich nach dem Studium einschlagen?" ist die zentrale Frage, die Stegmann den Studierenden stellt und auf die er gemeinsam mit ihnen Antworten sucht.

„Es geht bei den Angeboten um das individuelle Potential der Studierenden, ihre Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten als Ausgangspunkt ihrer beruflichen Zukunft", beschreibt er den Kern seines Projekts. Es soll Studierenden frühzeitig verschiedene Perspektiven einer beruflichen Laufbahn im Bereich Kunst eröffnen: vom klassischen künstlerischen Werdegang über eine Anstellung oder ein Start-up bis zur unternehmerischen Selbständigkeit. „Die Studierenden sollen keine BWL Standardwerke wälzen, sondern eigene Modelle finden. Und wir unterstützen sie dabei", so Stegmann. Das Programm dient dazu, Berührungsängste von Designern und Künstlern mit der Wirtschaft abzubauen und einen Dialog zu etablieren. Ein Schwerpunkt des Projekts ist dabei eine regional verankerte Gründerkultur. In Karlsruhe gibt es bereits ein breites Netzwerk im Bereich Gründungskultur, mit dem die HfG Karlsruhe kooperieren kann. Spezialisierte Beratungen und Workshops des Cyberforums, des Kunstbüros Baden-Württembergs, der Arbeitsagentur und des K3 sind bereits in Planung. „Es gibt ja die Netzwerke in Karlsruhe", so Stegmann, "wir docken da jetzt mit unseren Absolventinnen noch stärker an." Auch dieses Programm wird unterstützt durch Alumni der HfG Karlsruhe, die in Vorbildfunktion ihre eigenen Erfahrungen teilen sowie realen Praxisbezug herstellen. Stegmanns Vision ist es, die Studierenden dabei zu unterstützen, „ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, in dem sie wirtschaftlich erfolgreich sind und gleichzeitig einen Beitrag zur Gesellschaft leisten."

Die Projekte schaffen eine ideale Verzahnung von Themen, die zum Studienbeginn und Studienende wichtig sind. Voropai und Stegmann sind sich einig, dass eine enge Kooperation bei der Etablierung ihrer Projekte an der HfG Karlsruhe auch entscheidend für deren Erfolg ist und die Möglichkeit bietet, die vielen Themen, Angebote und Projekte der HfG zu kommunizieren und erfahrbar zu machen. (ps)

Infos: www.hfg-karlsruhe.de

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Autor:

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