Müllarbeiter klingeln nicht mehr
Nächste Runde in der "Karlsruher Müll-Peinlichkeit"

Symbolbild Wertstofftonne mit Aufkleber des Unternehmens "Knettenbrech + Gurdulic" | Foto: Team Saubes Karlsruhe
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Karlsruhe. Wenn man denkt, es geht nicht schlimmer, kommt noch eine Meldung der Stadt! Statt endlich Ruhe und Normalität in die Sache zu bekommen, schafft es die Stadt Karlsruhe von Woche zu Woche, weitere Hiobsbotschaften in Sachen Wertstofftonnen-Abholung den Bürgern zu verkünden: Entsorger "Knettenbrech + Gurdulic" (K+G) hat nun angekündigt, ab kommender Woche, 19. August, das übliche Klingeln an verschlossenen Haustüren im Rahmen des Vollservices einzustellen.

Auch ein Thema der Sicherheit
Ein seit Jahrzehnten normaler Vorgang in der Stadt, denn die Haustüren sind schon aus Sicherheitsgründen geschlossen! Die Müllarbeiter klingeln, die Haustüre wird von einem Bewohner aufgemacht, die Mülltonnen geholt, entleert und wieder zurückgebracht - und dann schließen die Müllarbeiter die Türen wieder. So bleibt die Sicherheit in Mehrfamilienhäusern auch halbwegs gewährleistet, denn die Türen stehen nicht lange offen!

Wie das zuständige Dezernat diese neue "Baustelle" vom Eis bringen will, steht in den Sternen - denn länger offenstehende Türen, was jetzt nötig sein wird, damit der Müll auch geholt werden kann, stellen durchaus auch eine Einladung für Ganoven dar!

Die Entscheidung des "Nicht-Klingelns" durch "K+G" hängt mit dem diese Woche getroffenen Beschluss der Vergabekammer zusammen, nach der die Stadt Karlsruhe den Vertrag über die geplante Erweiterung der Vollserviceleistung mit "K+G" nicht abschließen darf. Mit einer Zusatzzahlung wollte die Stadt das regeln!

Stadt will jetzt informieren
Die Entscheidung, das Klingeln einzustellen, wurde von "K+G" "ohne vorherige Absprache mit der Stadt Karlsruhe gefällt", so die Stadt Karlsruhe, Die Stadt zeigt sich von der Unmittelbarkeit und der kurzen Übergangsfrist überrascht, die zudem mitten in die Ferienzeit falle. Die betroffenen Liegenschaften (hoffentlich alle!) werden nun vom zuständigen "Team für Sauberes Karlsruhe" (das Amt für Abfallwirtschaft) mit einem Klebezettel an der Haustür auf die veränderte Sachlage hingewiesen. "Dies wird jedoch rund zwei Wochen in Anspruch nehmen", so die Stadt Karlsruhe in einer MItteilung!
Die Stadt Karlsruhe habe "K+G" aufgefordert, das Klingeln an der Haustür bis zum Abschluss der Verteilung der Klebezettel an den betroffenen Liegenschaften fortzuführen, "K+G" habe dies abgelehnt!

Situation in der "Karlsruher Müll-Peinlichkeit"
Aus Sicht des Entsorgers "K+G" ist Klingeln (wie andere Dinge, die die Stadt in der Ausschreibung nicht ein-eindeutig formulierte) nicht im "vertraglich vereinbarten Vollservice" enthalten. Die Stadt Karlsruhe teilt diese Rechtsauffassung nicht und werde "rechtliche Schritte prüfen". Die Verwaltung hatte erst im Juli in Gesprächen zwischen Bürgermeisterin, zuständigem Amt und der Geschäftsführung von "K+G" wiederholt darauf hingewiesen, dass das Klingeln auch im Falle und während der Durchführung eines möglichen Beschwerdeverfahrens dringend geboten sei. Doch wieder rennt die Stadt in der "Karlsruher Müll-Peinlichkeit", immerhin zu großen Stücken ein hausgemachtes Problem, dem Thema hinterher - auf dem Rücken der Bürger!

Wer zahlt eigentlich die Mehrkosten?

  • Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet diese Entscheidung nun, dass sie an Standorten, an denen die Behälter ebenerdig und höchstens 15 Meter von der Straße entfernt stehen, sowie ohne Klingeln bisher erreichbar sind, am Abholtag nichts veranlassen müssen.
  • Für nicht frei zugängliche oder nur über Klingeln an Haus- und Hoftür erreichbare Wertstofftonnen, sei "die Zugänglichkeit zu gewährleisten". Wie das gemacht werden soll in Mehrfamilienhäusern, lässt die Stadt aber offen. Offen ist auch, wie die zusätzlichen Kosten, die Bürgerinnen und Bürgern durch die "Karlsruher Müll-Peinlichkeit" entstehen, erstattet werden?!

"Vorgabe" ist weit von der Ankündigung, "es ändert sich nichts", entfernt
"Der Behälterstandplatz darf, so die Stadt Karlsruhe, zum nächstmöglichen auf öffentlicher Fläche liegenden Halteplatz des Sammelfahrzeugs weiterhin nicht mehr als 15 Meter entfernt sein. Die Transportwege müssen befestigt sein und dürfen keine Stufen und keine Steigungen von mehr als fünf Prozent haben", so die Ansage der Stadt, egal, wo sie jahrzehntelang ohne Störung der Abläufe waren! Andernfalls seien die Wertstofftonnen rechtzeitig am Entleerungstag am Straßen- oder Gehwegrand oder an einer anderen entsprechenden Stelle bereitzustellen und "nach der Abholung unverzüglich wieder an ihren Standplatz zurückzubringen".

Stadt bleibt viele Antworten schuldig
Noch immer auch nicht geklärt ist, wie denn "unverzüglich" in diesem Kontext umgesetzt werden soll - wenn die Abholung nicht zu festen Zeiten erfolgt! Erwartet das zuständige Dezernat wirklich, dass Bürger ihre Eingänge und Tonnen nun gewissermaßen "bewachen", bis die Leerung erfolgte, um die Tonnen dann "unverzüglich" zu entfernen?! Dabei dann auch ihre Haustüren bewachen, damit sie nicht "offene Einladungen" für Ganoven darstellen?

Da es für Bürgerinnen und Bürger noch immer keine Antworten auf die vielen Fragen der "Karlsruher Müll-Peinlichkeit" gibt, auch in Sachen Mehrkosten, stellt sich auch immer stärker die Frage nach der politischen Verantwortung für diese Misere.

Stadt Karlsruhe darf neuen Vertrag nicht abschließen

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Autor:

Jo Wagner

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