Hochhäuser in Karlsruhe geplant: Initiative gegen Nachverdichtung in der Waldstadt
„Nicht in dieser massiven Form!“
Karlsruhe. Hans Diefenbach ist empört: Der 72-Jährige ist Sprecher einer Bürgerinitiative, die sich gegen die aus ihrer Sicht unverhältnismäßige Nachverdichtung in der Waldstadt engagiert.
„Das Mikroklima wird durch die Bebauung verändert, die Luftzirkulation gestört. Wir wollen das nicht“, sagt der pensionierte Lehrer und deutet beim Vor-Ort-Termin auf ein Gebäude. Hier und auf dem Areal der Garagenhöfe sollen drei fünfstöckige Blocks (jeweils bis zu 15 Meter hoch) sowie ein achtstöckiges Punkthaus (22 Meter) entstehen (das „Wochenblatt“ berichtete). Die alten Gebäude sollen abgerissen werden.
Neubauten als Hochhäuser?
In der Königsberger Straße wiederum seien 28 vier- bis siebenstöckige Neubauten und ein zwölfstöckiges Hochhaus geplant. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen Nachverdichtung, aber bitte nicht in dieser massiven Form“, fordert Diefenbach: „Die Verwaltung kann das nicht so einfach an den Bürgern vorbeidrücken. Die Planungen sind unverhältnismäßig und müssen deutlich abgespeckt werden.“ Seine Hoffnung: die anstehenden Kommunalwahlen im Mai. Diverse Parteien haben sich schon gemeldet, waren vor Ort. Intention der Initiative: Die Stimmung zugunsten einer geringeren Nachverdichtung im Kommunalparlament verändern.
Charakter der Waldstadt in Gefahr?
Denn problematisch werde es auch für die Vogelwelt, falls die Pläne realisiert würden. „Vögel und Insekten stoßen dann auf versiegelte Flächen. Zudem senken die geplanten Tiefgaragen den Grundwasserspiegel. Das ist Gift für die Bäume, viele sind Flachwurzler“, argumentiert der 72-Jährige. Zudem sieht er künftig einen deutlich erhöhten Parkdruck, der ohnehin schon heute sehr hoch sei.
Keine Zukunft an der Straße hat offensichtlich die Tankstelle. „Die Pacht läuft 2022 aus, wird von der Stadt wohl nicht verlängert. Beim Tankstellenbetreiber hängt seine Existenz, die Familie, dran. Er weiß nicht, wie es weitergehen soll“, entrüstet sich der Pädagoge.
Im Rahmenplan für die Waldstadt sei von derart drastischen Maßnahmen nie die Rede gewesen. Und: „Der OB redet seit Ende des Jahres nicht mehr mit uns“, so der Sprecher der Initiative, die weiter die Öffentlichkeit mobilisieren möchte. ht
Infos: Nächste Gelegenheit zur Information bietet die Hauptversammlung des Bürgervereins Waldstadt am 8. April um 19 Uhr im Gemeindehaus St. Hedwig in der Königsberger Straße 55. Dann wird auch der neue Baubürgermeister Daniel Fluhrer mit von der Partie sein, der wohl mit reichlich Gegenwind rechnen darf.
Autor:Jo Wagner |
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