Wildtierauffangstation nimmt verwaiste Findlinge auf
Pflege von verletzten Kleintieren

Längst wieder ausgewildert: Das Eichhörnchen „Pippilotta“ (vorn). Aber auch um Igel oder Wildhasen kümmert sich der rührige Verein unter anderem.  | Foto: Privat
  • Längst wieder ausgewildert: Das Eichhörnchen „Pippilotta“ (vorn). Aber auch um Igel oder Wildhasen kümmert sich der rührige Verein unter anderem.
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Karlsruhe. Verwundeten Wildtieren zu helfen und wieder auszuwildern – das ist Intention der „Wildtierauffangstation Karlsruhe“ (WiTAS) in der Nordstadt. Der noch junge Verein will Ansprechpartner und zentrale Anlaufstelle für verletzte Wildtiere und verwaiste Findlinge sein. Derzeit sucht der ehrenamtlich aktive Verein einen geeigneten Standort (Gebäude mit Außengelände). Solange behilft sich der Verein, verletzte Fundtiere bei ausgebildeten Vereinsmitgliedern zu pflegen, bis sie wieder ausgewildert werden.
Zu den Aufgaben zählt die fachgerechte Versorgung in Zusammenarbeit mit Tierarztpraxen der Region – und das völlig ehrenamtlich aus Liebe zu den Tieren. Der gemeinnützige Verein kümmert sich unter anderem um Wildvögel, Kleinsäuger wie Eichhörnchen, Siebenschläfer, Igel, Wildhasen und -kaninchen und Fledermäuse.

Für Aufmerksamkeit weltweit sorgte „WiTAS“ im Sommer 2018. Damals päppelte Tierärztin Astrid Fritzenschaf, Initiatorin von „WiTAS“, gemeinsam mit ihrer Tochter Larissa ein Eichhörnchen mit Namen „Pippilotta“ wieder auf (das „Wochenblatt“ berichtete). Das geschwächte Eichhörnchen hatte sich, wohl im Bewusstsein, dass es ohne Hilfe von außen verloren ist, regelrecht an die Fersen eines Passanten geheftet. Der rief die Polizei und so kam der schlaue Nager in die Obhut der Kleintier-Profis in der Nordstadt. Mittlerweile ist „Pippilotta“ längst ausgewildert, hüpft durch heimische Wälder.

Einen Fokus hat „WiTAS“ auch auf die Pflege von Igeln. Dafür ist Igel-Experte Michel Speth zuständig. Für Tierliebhaber hat er etliche Tipps parat, falls sie einen verletzten Igel finden: Niemals mit Milchprodukten füttern, sonst stirbt das Tier. Katzenfutter (ohne Zuckerzusatz) mag er dagegen sehr. Durchgegartes Rinderhack oder Rührei gehen auch. Am liebst mag er jedoch Insekten. Fast die gesamte Wasseraufnahme nimmt der Igel durch Nahrung auf. Wichtig für Grundstückbesitzer: Totholz liegen lassen, da die Insekten als Nahrungsgrundlage dienen. Vorsichtig sollte man mit Heckenscheren sein bei Büschen, Sträuchern, Kompost oder Laubhaufen. Dort könnte ein Igel schlummern. Als Igelhaus für ein malades Tier könnte ein alter Blumentopf dienen. Auch ganz wichtig: einen Igel nicht aus falsch verstandener Tierliebe aus seinem Winterschlaf wecken. (voko)

"Pippilotta" putzmunter in Freiheit

Infos: Rund 75 verletzte Wildtiere versorgt WiTAS pro Jahr, www.witas-ka.de

Autor:

Jo Wagner

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