Anwohner und Handel leiden durch getroffene Maßnahmen
Planung in Frage stellen
Planung. Auch wenn in Karlsruhe laufend Parkplätze gestrichen werden, was Anwohner und Handel massiv verärgert: Es ist eine Entscheidung gegen den Trend, denn die Zahl der Pkw wächst seit Jahren. Es mag ja in manch verklärter Vision vorkommen, dass Innenstadtbesucher nur noch mit dem Rad unterwegs sind, auf dem Gepäckträger dabei ihren Kühlschrank balancieren, wie Spötter genre sagen, aber es ist eine irrige Annahme! Manche Dinge lassen sich eben nicht mit dem Rad erledigen - und auch die Lieferanten bei steigender Online-Bestellung kommen in der Regel nicht mit Drohnen. Wo sollen zum Beispiel auch die sozialen Dienste parken, denn bei einer älter werdenden Bevölkerung steigt auch dise Nachfrage. Kein Wunder, dass auch der Handel in der Innenstadt vom ständigen Streichen der Parkmöglichkeiten leidet.
Die Pkw-Dichte ist gestiegen
Aktuelle Zahlen zeigen den Irrglauben, auch wenn das so mancher Partei auch im Karlsruher Gemeinderat nicht schmecken wird: Das Statistische Bundesamt meldet, dass in den vergangenen Jahren deutlich mehr Pkw für den Privatgebrauch auf die Straßen gekommen sind. "Das Auto dominiert als Verkehrsmittel die deutsche Verkehrsinfrastruktur", so das Statistische Bundesamt deutlich: "Trotz öffentlicher Debatten um Klimaschutz und Verkehrswende stieg allein von 2010 bis 2019 die Pkw-Dichte in Deutschland um 12 % von durchschnittlich 509 auf 569 Pkw pro 1 000 Einwohner" (Baden-Württemberg: 601). Zugrunde liegen dabei die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts sowie eigene Berechnungen des Statistischen Bundesamts. Übrigens fiel in den Bundesländern im Westen die Pkw-Dichte 2019 mit 586 Fahrzeugen auf 1.000 Einwohner höher aus als in den östlichen Bundesländern (497)!
Insgesamt sind damit in Deutschland 47,1 Millionen Pkw unterwegs, vor zehn Jahren waren es sechs Millionen weniger – trotz vieler neuer Radwege, Ausbau ÖPNV oder mehr Carsharing-Angeboten. In den vergangenen Monaten ist es zudem verständlich, dass viele auch aus gesundheitlichen Gründen den ÖPNV meiden, für bestimmte Strecken auf den Pkw zurückgreifen.
Planung verschärft Probleme
Bei Bauprojekten werden Radabstellanlagen gefordert, aber die Zahl der möglichen Stellplätze für Pkw wird ständig verringert, trotz steigender Pkw-Zahlen bei einer immer älter werdenden Gesellschaft! Folge: Händler finden oftmals für ihre Kunden kaum noch gut erreichbare Parkflächen im Umfeld der Geschäfte vor - und auch das "Problem“ mit den Fahrzeugen der Bewohner in einem Wohnviertel wird mit den getroffenen städtischen Maßnahmen nicht gelöst – sondern schlicht verstärkt! Nicht jeder hat das Glück, dass er wohnortnah oder neben einer Haltestelle arbeitet: Viele Arbeitnehmer sind beim aktuellen ÖPNV-Angebot schlicht auch auf ihren mobilen Untersatz angewiesen.
Infos: www.destatis.de
Autor:Jo Wagner |
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