Transformation im Karlsruher Passagehof
Umbau zur Fußgängerzone beginnt im September
Karlsruhe. Die Diskussion des Ergebnisses des "Reallabors" war in der Stadt deutlich hörbar und ging im Karlsuher Gemeinderat weiter: Eine Mehrheit der Bürgervertreter stimmte für den autofreien Passaghof. Basis der Entscheidung war ein "Reallabor", das allerdings nur im vergangenen Sommer zu einer "lebendigen Bespielung" des Passagehofs führte - aber keine langfristige Untersuchung (unter anderem im WInter) mit Ergebnissen belegen konnte! Dieser Bereich war versuchsweise eine Fußgängerzone, die auch in den Abendstunden dann mit Events belebt wurde. Das führte jedoch auch zu Kritik durch Anwohner, die sich plötzlich "mitten in einer mitunter lautstarken Eventmeile" wiederfanden. Schließlich sind hier Lokale, Clubs, Kinemathek, Art Institut und bald auch der Jazzclub.
Sperrung sorgt für Umwege
Schon vor Jahren war die Zufahrt zum Passagehof in den Abendstunden durch Poller reglementiert, die aber laufend defekt waren. Immerhin gab es im Passagehof Parkplätze und auch die anliegenden Geschäfte bekamen ihre Lieferungen über diesen Weg, der bei der Anlage der Karlsruher Höfe auch so gedacht war. Die "Schokoladenseite" der Geschäfte war/ist an der Kaiserstraße, angeliefert wird über die dahinter liegenden Höfe.
Durch die gesamte Sperrung für den Verkehr im Passagehof - es wird zu einer Fußgängerzone, die auch für Radler gesperrt sein wird - gibt es allerdings dann auch verkehrliche Auswirkungen im gesamten Quartier: Immerhin steuern viele Besucher der Innenstadt und der umliegenden Geschäfte auch das Parkhaus Passagehof an. Jetzt müssen "Parkwillige" aus dem Süden - Zufahrt über die Karlstraße - einen ordentlichen Umweg über die Stephanienstraße in Kauf nehmen, denn die Akademiestraße ist eine Einbahnstraße, die dann von Pkw und Lieferfahrzeugen nicht mehr bis zum Passagehof befahren werden darf. Hoffentlich passt die Stadt Karlsruhe dann auch die Beschilderung zum Parkhaus entsprechend an!
Geschäfte müssen sich auf neue Anlieferzeiten einstellen
Im Gemeinderat wurde es als "Weiterentwicklung" verkauft, so dass zum 1. September nun eine Fußgängerzone entsteht, mit Sitzmöbel und zusätzlicher Begrünung. Die anliegenden Geschäfte müssen dabei noch eine Kröte schlucken, denn eine Anlieferung darf nur noch, so die Mehrheit der Gemeinderäte der Juli-Sitzung, von 8 bis 11 Uhr erfolgen! Damit das eingehalten wird, sollen wieder versenkbare Poller genutzt werden, entsprechend getaktet.
Die Einfahrt erfolgt dann nur noch über die westliche Zufahrt in der Akademiestraße - eine Ausfahrt ist ausschließlich über die östliche Polleranlage (grobe Richtung Schloss) möglich. Außerhalb der Lieferzeiten werden für Anlieferungen die Lieferzonen im nördlichen Passagehof und der Akademiestraße empfohlen. Wobei es dort aktuell aber kaum Stellflächen für Lieferfahrzeuge gibt.
Kein Radverkehr erlaubt
Aufgrund der Entscheidung des Gemeinderats gilt das "Anlieferfenster" von 8 bis 11 Uhr, so der aktuelle Stand, übrigens auch für Radkuriere, die danach eben als "Radler" auch nicht mehr den Passagehof in diesem Bereich befahren dürfen! Sicherlich wird dies - wie bei der Kaiserstraße - noch einmal Thema!
Explizit erwähnt die Verwaltung, dass neben dem "Parken von Kraftfahrzeugen" (immerhin gibt es hier auch Parkplätze für Menschen mit Behinderung, die verlegt werden) auch das Radfahren im Passagehof untersagt ist! Um dies sichtbar zu machen, sei "eine Bodenbemalung" geplant. Ob das allerdings dann auch Radler davon abhält, durch eine Fußgängerzone zu fahren, wird sich zeigen. Doch mit der Bodengrafik soll der "kreative Charakter des Passagehofs im öffentlichen Raum erlebbar" werden.
Berechtigte, Sondererlaubnisse für Handwerker, Anlieger oder für Umzüge: Für sie gibt es Zugangsmöglichkeiten - was dann aber wohl wieder gegen das tolerierte Befahren in der Zeit von 8 bis 11 Uhr verstößt! Wir sind auf die Menge der Verkehrsschilder gespannt, die angebracht werden müssen. Die temporäre Bemalung soll bis Oktober umgesetzt werden. Sie soll dann solange Bestand haben, bis der Passagehof baulich umgestaltet und gegebenenfalls weiter entsiegelt wird. "Das wird frühstens ab 2026 geschehen", so die Stadt Karlsruhe in einer Mitteilung.
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.