Blick in die "Karlsruher Unterwelt" / Tunnelbau schreitet voran
Unter dem Mendelssohnplatz ist die Tunnelsohle schon fast fertig
Oben queren die Stadtbahnen und Straßenbahnen, unten entsteht nahezu unbemerkt ein weiterer Abschnitt des Autotunnels in der Kriegsstraße: Unter dem Mendelssohnplatz im westlichen Teil des Baufelds O 2 sind mehrere Abschnitte der Betonsohle für den Autotunnel schon fertiggestellt. In einzelnen Bereichen wurde in den vergangenen Tagen die massive Stahlbewehrung mithilfe des 40 Meter hohen Hochbaukrans und seines 60 Meter langen Auslegers nach unten gehoben, dort nach Plan platziert und dann mit Beton vergossen.
Gleich nebenan im östlichen Teil von O 2 ist dagegen noch viel Erdreich zu sehen: Dort wird die Baugrube noch bis hinunter zur zweiten Ankerlage ausgehoben, die Anker werden gebohrt und gespannt und anschließend die Spundwände mit einer Spritzbetonschicht geglättet.
Ganz ähnlich sehen die Arbeiten in einem weiteren Baufeld des Teilprojekts Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen Gleistrasse oben und einem darunter liegenden Autotunnel aus: Im W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor – und dort im westlichen Teil – ist der Dreiklang Aushub, Anker bohren und Spannen angesagt, danach kommt das Planum: Der Boden der Baugrube wird „topfeben“ hergerichtet für die Betonbauer, die in der kommenden Woche die Bodenplatte des ersten Tunnelblocks in diesem Abschnitt herstellen werden. Im östlichen Teil dieses Baufelds wird noch bis in die erste Aprilwoche hinein Weichgel injiziert, das das Eindringen von Grundwasser von unten in die Baugrube verhindern soll. Danach erfolgt hier wie zuvor schon im westlichen Teil die Dichtigkeitsprüfung.
Direkt an beide Seiten der Kreuzung Ettlinger Tor anschließend in den Baufeldern W 4 (westlich) und O 5 (östlich) ist gut zu beobachten, wie die bis zu 20 Meter tief in den Untergrund reichenden Bohrpfähle als Verbau der zukünftigen Baugruben hergestellt werden. Von Montag bis Mittwoch nächster Woche (18. bis 20. März) werden hier noch einige Kampfmittelverdachtspunkte durch Aufgrabung nachsondiert. Deshalb wird der jeweils linke Fahrstreifen der Kriegsstraße zunächst in West-Ost- und danach in Ost-West-Richtung gesperrt.
Weiter östlich, im Baufeld O 4 zwischen Kreuzstraße und Meidingerstraße, wächst der nächste Abschnitt des Tunnelbaus in der Kriegsstraße in die Tiefe: Hier läuft der Aushub bis hinunter zur ersten Ankerlage. Dabei werden auch die Betonwände des östlichen Teils der ehemaligen Unterführung Ettlinger Tor abgebrochen.
Im Baufeld O 3 zwischen Meidingerstraße und Mendelssohnplatz werden bis etwa Mitte April Dicht- und Schlitzwände hergestellt. Danach müssen hier, während der Schlitzwandgreifer im Bereich zwischen Ritterstraße und Karlstraße im Baufeld W1 eingesetzt wird, nochmals Versorgungsleitungen umverlegt werden, um mit den Schlitzwandarbeiten in diesem Baufeld O3 fortfahren zu können.
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Am westlichen Ende der umzugestaltenden Kriegsstraße – im Bereich des Karlstors – laufen verschiedene Arbeiten, die allesamt dazu dienen, in der Mitte der Kriegsstraße das Baufeld einrichten zu können. So werden an den äußersten Rändern provisorische Fahrbahnen gebaut, über die der Verkehr während der Tunnelbauphase rollen wird. Auch der Rückbau der früheren Straßenbahnhaltestelle Karlstor Nord dient diesem Zweck – Fahrbahn und Fußgängerüberweg werden später nach Norden verschoben. Und schließlich wird im Vorfeld der Sperrung der Unterführung Kriegsstraße ab 8. April westlich des Karlstors auf Höhe der Querung der Hirschstraße eine provisorische Verkehrsführung eingerichtet und ein Schacht der Fernwärmeversorgung saniert.
Beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz bis in die Ettlinger Straße auf Höhe der Augartenstraße stehen einerseits der Haltestellenausbau mit den Betonwerksteinen und andererseits der Gleisbau im Mittelpunkt: Während die Betonplatten in den Haltestellen Lammstraße und Europaplatz an die Unterkonstruktion auf den Rohbau-Betonwänden montiert werden, ist das Verlegen der Platten auf den Bahnsteigoberflächen inzwischen nur noch unter dem Europaplatz Thema. In der Lammstraße entsteht auf den verlegten und durch Holzplatten geschützten Bahnsteigen bereits das Raumgerüst: Damit können die Arbeiter auch die Verkleidung ausBlähglasgranulat anbringen, die an den Wänden oberhalb von vier Metern und unter der Haltestellendecke zu montieren ist.
Zwischen dem Gleisdreieck und der Rampe in der Durlacher Allee sind beide Gleisstränge des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels verlegt. Bis zur Jahresmitte steht der Gleisbau auf dem West-Ast zwischen Gleisdreieck und Rampe Mühlburger Tor auf dem Programm, von Juli bis September folgt schließlich der Süd-Ast zwischen Gleisdreieck und der Rampe in der Ettlinger Straße.
Die Montage von Aufzüge und Fahrtreppen läuft in den Haltestellen Durlacher Tor, Lammstraße, Marktplatz und Ettlinger Tor. (aw)
Autor:Jo Wagner |
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