"Kundeninitiative KVV" kritisert Planungen
Varianten zum Ticketing: Vorschläge liegen vor

Zwar ist dieser Entwerter in einer Bahn aktuell nicht in Betrieb, doch geht es nach den Verkehrsbetrieben in Karlsruhe, sollen künftig auch alle Entwerter in den Bahnen abgebaut werden, weil keine zu entwertende Fahrkarten mehr verkauft werden sollen. | Foto: www.jowapress.de
  • Zwar ist dieser Entwerter in einer Bahn aktuell nicht in Betrieb, doch geht es nach den Verkehrsbetrieben in Karlsruhe, sollen künftig auch alle Entwerter in den Bahnen abgebaut werden, weil keine zu entwertende Fahrkarten mehr verkauft werden sollen.
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Region. Der KVV hat im Workshop am 21.02.2022 mit Aufsichtsratsmitgliedern fünf Varianten diskutiert (das "Wochenblatt" berichtete): "Dabei kommt der Weiterbetrieb der Entwerter als Variante oder Übergangsvariante nicht vor". "Kundeninitiative KVV" nennt sich eine Gruppierung, die die Interessen von "KVV"-Kunden vertrete. Sie sieht darin jedoch weiterhin die einzige sinnvolle Lösung für ein niederschwelliges Basisangebot für alle Kundengruppen, zumindest bis eine sinnvolle Alternative eingeführt wurde - teilt sie in einem offenen Brief mit: "Der KVV hat bisher nicht dargelegt, dass der Weiterbetrieb der Entwerter nicht tragbar wäre", moniert die Kundeninitiative: "Beim Ausbau der Entwerter wird ein wesentlich dichteres Netz an teuren Fahrkartenautomaten an den Haltestellen erforderlich." Weiter geht die Kundeninitiative auf die im Workshop angesprochenen Punkte ein:

Einführung von Chipkarten
Aufladbare Chipkarten seien bisher die einzig praktikable Basisinfrastruktur für die Zukunft: "Sie werden vom KVV aber als teure Übergangslösung auf dem Weg zur Digitalisierung eingestuft." Dabei seien Chipkarten keine Übergangslösung, sondern die konsequente Fortsetzung der Digitalisierung hin zu einer digitalisierten Basisinfrastruktur für das Ticketing. Sie bilden auch eine Brücke zum Smartphone, da NFC-fähige Geräte wie Chipkarten einsetzbar sind.

Selbst entwertbare Karten
Diese Variante werfe den KVV weit in die Vergangenheit zurück, sei aber die einzige Variante, die etwas Flexibilität zurückbringen würde. "Es ist aber unglaublich, so etwas einzuführen, solange eine funktionierende Struktur für Stempelkarten vorhanden ist", kritisiert die Kundeninitiative. Ein Hauptargument zur Abschaffung der Stempelkarten war, dass bei Kontrollen zu viele Diskussionen wegen „vergessener“ Abstempelung verhindert werden sollten. Doch selbst ausgefüllte Stempelangaben werden sicher zu noch mehr Diskussionen führen, so die deutliche Aussage der Kundeninitiative, zum Beispiel bei unleserlichen oder korrigierten Einträgen von Senioren oder Kindern oder bei bewusstem Missbrauch z.B. durch Abänderungen des Datums.

Vordatierte Einzelfahrkarten
Vordatierte Einzelkarten würden – wie die jetzt schon erhältlichen vordatierten Tageskarten - wenig Sinn machen, da sie in ihrer Flexibilität nicht annähernd an die Stempelkarten herankommen. Die Fahrten von Kindern und Senioren seien nicht planbar wie Fernreisen. Eine Stornierung oder Rückgabe sei daher nicht praktikabel, im Webshop sogar generell ausgeschlossen. "Die Abwicklung würde den Kundenservice mindestens genauso beschäftigen wie der kritisierte Umtausch von Stempelkarten bei Preisänderungen – ein Problem, das es bei Einführung von Chipkarten übrigens nicht mehr geben würde", so die Kritik der Kundeninitiative,

Tageskarten für alle Preisstufen
Es sei bereits mehrfach von Kunden kritisiert worden, dass sie Einzelkarten kaufen mussten, weil es für "Bahncard"-Kunden sowie in ihrer Preisstufe keine günstige Tageskarte gibt. "Der Vorschlag ist sinnvoll, ersetzt aber nicht die Stempelkarten." Dies sei deshalb für sich gesehen keine Variante.

Deckelung des Luftlinientarifs
Die Kundeninitiative habe schon früh darauf hingewiesen, dass Kunden mit dem "Luftlinientarif" mehr als mit den Normaltarif bezahlen können – was ja dann auch passiert ist: "Wir wurden aber belehrt, dass dieser Tarif für Kunden gedacht ist, die Wabengrenzen überschreiten." Die Deckelung auf den Normaltarif sei natürlich sinnvoll, habe aber auch nichts mit der Abschaffung der Stempelkarten zu tun.

Damit bliebe für die "Kundeninitative KVV" die Einführung von aufladbaren Chipkarten als dauerhafte künftige Basisinfrastruktur als einzig sinnvolle Lösung: "Die Lösung braucht aber intensive Vorbereitung und ist sicher nicht in zwei Jahren zu schaffen. Deshalb müssen bis dahin die Stempelkarten und Entwerter erhalten bleiben", so die deutliche Forderung.

Hinter der "Kundeninitative KVV" stehen nach eigenen Angaben mehrere KVV-Kunden, die Hans-Joachim Dorn in der Initiative vertrete. Einen Internetauftritt gebe es nicht, doch erreichbar sei die Kundeninitative per Mail über KundeninitiativeKVV@online.de. Dort würden Hinweise, Verbesserungsvorschläge und Kritik zentral gesammelt.

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Autor:

Jo Wagner

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