Pressemeldung der Kundeninitiative KVV
Verkehrsministerium BW bestätigt: Keine vertraglichen Hemmnisse zum Automatenverkauf undatierter Tickets

Foto: Kundeninitiative KVV

Schränken Verträge mit dem Land den Ticketverkauf des KVV-Sortiments in den neuen BWEGT-Ticketautomaten des Landes ein?
Diese Automaten sind / werden auch auf DB-Strecken, die von der AVG genutzt werden, aufgestellt.
Unklar war, ob vertragliche Regelungen mit dem Land dem Ticketverkauf des gesamten KVV-Sortiments (incl. undatierten Tickets) entgegenstehen und damit kein einheitlicher Verkauf von undatierten Tickets im KVV-Gebiet möglich ist. Dieser Eindruck wurde in einer Stellungnahme* der VBK im Gemeinderat vermittelt, wenn bei VBK- und AVG-Automaten undatierte Tickets aufgenommen werden.

Keine vertraglichen Hemmnisse zum Automatenverkauf
undatierter Tickets in den neuen Ticketautomaten des Landes

Nach 2 Monaten haben wir jetzt eine Antwort des Verkehrsministeriums BW erhalten:
Darin wird unsere Einschätzung bestätigt, dass es keine vertraglichen Einschränkungen zum Verkauf aller angebotenen Fahrtausweise des Verkehrsverbunds auch außerhalb des VBK-Vertriebsgebietes in Automaten auf DB-Strecken (sog. SPNV) gibt. Jedes Verkehrsunternehmen im KVV kann also über die Aufnahme des gesamten KVV-Ticketsortiments entscheiden. Grundsätzlich ist damit auch ein einheitliches Angebot undatierter Tickets im KVV-Gebiet möglich, wie dies schon lange bei den unflexiblen fest vordatierten Tickets der Fall ist.

Verkehrsministerium nimmt einseitig zugunsten der AVG Stellung

Das Verkehrsministerium beleuchtet auf Basis von Input der AVG auch wirtschaftliche und technische Randbedingungen, obwohl die gar nicht angefragt waren. In Bezug auf die neuen Landes-Automaten übernimmt es aber die AVG-Argumente gegen eine Aufnahme der undatierten Tickets in die neuen Automaten.
Obwohl es gar nicht um die grundsätzliche Entscheidung für Tickets zum Selbstausfüllen geht, werden Befürchtungen zum Missbrauch aufgewärmt. Ein Restrisiko gibt es aber bei allen Ticketarten.

Aufwändig zu realisierender Sonderweg?

Der Aufwand zur Aufnahme von Tickets zum Selbstentwerten in die Automaten wird als ein aufwändig zu realisierender, bisher nicht dagewesener Sonderweg problematisiert. Dabei wurde bereits das 9-Euro-Ticket zum Selbstausfüllen an allen KVV- und DB-Automaten angeboten! Gerade neue Automaten sollten einfach parametrierbar sein. Und die Aufnahme der undatierten Tickets in die Fahrkartendrucker der KVV-Verkaufsstellen war auch kein Problem!
Das Argument ausreichender Verkaufsstellen ist längst widerlegt und der bequeme Weg der Zusendung der Tickets (für 4,99€!) ist ein teures Vergnügen.

Verkehrsministerium sollte alle ÖPNV-Kunden im Blick haben

Wir erwarten gerade vom Verkehrsministerium, dass durch die auch von uns begrüßte Digitalisierung den analogen Kunden keine Nachteile entstehen. Der Kauf von Tickets zum sofortigen Fahrtantritt bedeutet eine Verlängerung der Reisezeit für alle betroffenen Gelegenheitskunden, da sie unkalkulierbare Zeit zum Ticketkauf einplanen müssen. Nur bei Nutzung von undatierten Tickets kann man - wie bei Zeitkarten – direkt in einfahrende Bahnen einsteigen.

Kundeninitiative KVV fordert Entwicklung einer digitalen niederschwelligen Lösung

Im Sinne weiterer Digitalisierung fordern wir vom Verkehrsministerium auch, eine niederschwellige digitale Lösung mit den Verkehrsverbünden und dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vorzubereiten, die für alle Kundengruppen nutzbar ist!

VBK-Entscheidung für den Automatenverkauf undatierter Tickets behindert andere KVV-Verkehrsunternehmen nicht, dies auch zu tun

Von unseren Vertretern im VBK-Aufsichtsrat erwarten wir, dass sie unabhängig und sachorientiert für die Aufnahme der undatierten Tickets entscheiden. Wenn dafür die einmaligen geringen Kosten nicht aufzubringen wären, wie will man da die Finanzierungsrisiken bei den anstehenden Großprojekten tragen?

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* Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe haben in einer Stellungnahme im Gemeinderat zum FDP-Antrag zum Automatenverkauf undatierter Tickets geschrieben:
"Ab Dezember gibt es zudem eine neue Generation von Fahrkartenautomaten im Netz der AVG und somit im Verbundgebiet des KVV nach Vorgaben des Landes Baden-Württemberg im Landesdesign und einheitlichem vorgegebenen Fahrkartensortiment nach Eisenbahntarif. Das Sortiment ist vertraglich festgeschrieben."
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Lesen sie auch den an die Karlsruher Gemeinderäte und VBK-Aufsichtsräte gerichteten
Aufruf der Kundeninitiative KVV: Jetzt den Automatenverkauf undatierter Tickets beschließen

Autor:

Hans-Joachim Dorn aus Karlsruhe

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