Verwaltungsrat steht einstimmig hinter dem Intendanten / "Wochenblatt" kommentiert
Wird der "Fall Spuhler" zu einem "weiter so"?

Blick in die Zukunft des Gebäudes | Foto: Badisches Staatstheater
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Karlsruhe. „Ich bedanke mich zuallererst für das einstimmige Vertrauen des Verwaltungsrats. Ich anerkenne den Bedarf, zeitnah und nachhaltig die Maßnahmen und Veränderungen anzugehen. Das Vertrauen innerhalb des Hauses wiederherzustellen, hat oberste Priorität. Ich nehme diesen Auftrag an und werde dafür offen, respektvoll und in Demut auf alle Kolleg*Innen, allen voran den Personalrat, zugehen, auf dass wir verantwortungsvoll gemeinsam in einen Prozess für die Zukunft eintreten." So die schlichte Mitteilung des Badischen Staatstheaters zum "Fall Spuhler".

Kein Eingehen auf die vielen Vorwürfe, kein Eingestehen, dass man vielleicht doch Fehler gemacht hat - sondern in der Konsequenz der MItteilung ist es ein profanes "weiter so!" Kunstministerin Theresia Bauer und Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup setzen sich an der Spitze des Gremiums mit diesem einstimmigen Vertrauensbeweis für Spuhler quasi über alle Vorwürfe hinweg, lassen die betroffenen Mitarbeiter des Hauses, die rund um die Sitzung mit einer Demo ein deutliches Zeichen in der Sache setzten, schlicht im Regen stehen! 

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Verwaltungsrat stärkt dem Intendanten im Amt "einstimmig" den Rücken, erklärt aber dazu, am Umgang mit den Mitarbeitern müsse sich etwas ändern - obwohl weder eine Mediation noch eine Reaktion auf die Mitarbeiterbefragung (mit dem schlechten Ergebnis) eine Änderung bislang brachte...

Ist das nun Basis für ein Miteinander?
In aller Deutlichkeit gefragt: Wie soll denn künftig in einem solch angegriffenen Verhältnis konstruktiv im Haus kreativ gearbeitet werden? Immerhin läuft der Vertrag von Spuhler ja noch bis 2026! Denn aus dem Verwaltungsrat hieß es bislang, dass die Vorwürfe "neu" seien. Doch dem widersprechen Aussagen des Personalrats, des Orchester- und Chorvorstands sowie weiterer Mitarbeiter (das "Wochenblatt" berichtete), wonach die Verantwortlichen im Verwaltungsrat seit vielen Jahren mehrfach über das schlechte Arbeitsklima am Theater informiert worden seien.

Deutliche Kritik in der Sache
Kein Wunder, dass es gleich Kritik an diesem "Ergebnis" gab: In der Affäre um den Intendanten des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, Peter Spuhler, und die Rolle des Verwaltungsrats, verlangt die CDU Karlsruhe weitere Aufklärung durch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. Dessen Aussagen stehen noch immer im Widerspruch zu Aussagen aus dem Personalbereich des Theaters: "Die Beschäftigten am Staatstheater sind zurecht empört über den bisherigen Umgang der Verwaltungsratsspitze mit den aufgetretenen Vorwürfen. Das Agieren von Ministerin Bauer und OB Mentrup hat Vertrauen zerstört und die Staatstheater-Affäre zu einer politischen Affäre werden lassen."

Die CDU Karlsruhe verlangt zwei Dinge: Erstens müsse die Mitarbeiterbefragung aus dem Jahr 2018, die im November 2018 dem Verwaltungsrat vorgelegt wurde, öffentlich gemacht werden. Zweitens müsse OB Mentrup unmissverständlich erklären, seit wann er Kenntnis erhalten hat von möglichen Problemen mit der Personalführung des Intendanten. Andernfalls nehme er billigend in Kauf, dass nicht nur der bundesweite Ruf des Badischen Staatstheaters weiteren Schaden nimmt, sondern auch das Amt des Oberbürgermeisters.

Renovierung/Erweiterung: Kosten deutlich gestiegen
Nicht zu vergessen: Es stehen Renovierung/Erweiterung an, die aber schon jetzt vor dem eigentlichen Bautermin deutlich teurer geworden sind! Der Verwaltungsrat erfuhr heute: Die auf Grundlage eines externen Gutachtens vom Juli 2017 bestätigten Vollkosten von bis zu 325 Millionen Euro werden deutlich überschritten! Ein Risikozuschlag müsse einberechnet werden ... Kein Wunder, denn schon durch den Wechsel eines Ingenieurbüros wurde das Projekt über 50 Millionen Euro teurer! Und doch heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums, "sorgfältige Planungen und eine angemessene Berücksichtigung von Risiken sind deshalb besonders wichtig.“

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Jo Wagner

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