Baden-Württemberg wird elektrisiert
Großflächiger Ausbau von Ladeinfrastruktur geplant
Region. Das Land Baden-Württemberg möchte seine Spitzenstellung in Sachen Ladeinfrastruktur weiter ausbauen. Dazu fördert das Ministerium für Verkehr die Lademöglichkeiten auch für Autos ohne Stellplatz, so genannte „Laternenparker“, und für Wohneigentumsgemeinschaften (WEG). „Die heutigen rund 200.000 Elektrofahrzeuge sowie die circa 160.000 Plug-In-Hybride in Baden-Württemberg finden eine sehr gute Ladeinfrastruktur vor", so Verkehrsminister Winfried Hermann: "Damit dies auch für zwei Millionen Fahrzeuge im Jahr 2030 der Fall ist, sorgen wir mit neuen Förderungen vor“.
Blick auf aktuelle Zahlen
Stand Mai 2023 gab es laut "Bundesnetzagentur" in Baden-Württemberg 16.062 öffentlich zugängliche Ladepunkte, davon 2.477 Schnellladepunkte - ein Plus von 43 Prozent innerhalb von 12 Monaten. Das Ministerium schätzt, dass sie von rund 200.000 privaten Ladepunkten ergänzt werden; die genaue Zahl wird bislang von den Netzbetreibern allerdings nicht veröffentlicht.
Geplant sind im Land bis 2030 insgesamt zwei Millionen öffentlich und nichtöffentlich zugängliche Ladepunkte. Der nächste öffentlich zugängliche Ladepunkt soll dabei in Siedlungs- und Gewerbegebieten möglichst fußläufig erreichbar sein. Derzeit wird von einem Bedarf von 60.000 bis 100.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Baden-Württemberg bis 2030 ausgegangen.
Mit "Charge@BW" gibt es nun eine neue Fördermöglichkeit für Unternehmen, Kommunen und Wohnungseigentümergemeinschaften. Die Förderung "Charge@BW" umfasst dabei Elektroinstallationen in WEG für den Anschluss von Ladepunkten und die Errichtung von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur. Der Fördersatz beträgt einheitlich 40 Prozent bis maximal 2.500 Euro pro Ladeplatz in WEG beziehungsweise öffentlich zugänglichem Ladepunkt (Mindestbewilligungssumme: 5.500 Euro). Die Förderabwicklung erfolgt über die "Landeskreditbank Baden-Württemberg" (L-Bank). Im Rahmen der überarbeiteten Förderung "Charge@BW" ist ein Maßnahmenbeginn unmittelbar nach der Antragstellung möglich. So kann auf eigenes Risiko bereits nach der Antragstellung mit der Umsetzung von Vorhaben begonnen werden. Für das Förderprogramm stünden rund fünf Millionen Euro bereit, teilt das Ministerium mit.
Effizientere Flächennutzung
Gleichzeitig soll die Förderung von sogenannten "E-Quartiershubs" ausgeweitet werden. Dabei wird nicht nur die Ladeinfrastruktur, sondern auch der Bau oder Umbau von Quartiersgaragen oder Hubs an sich gefördert. Voraussetzung für eine Förderung: am Straßenrand parkende und ladende Fahrzeuge werden verlagert, was mitunter bei historisch gewachsenen Quartieren in einer Altstadt schwer umsetzbar sein wird. Fahrzeuge sollen so künftig in "E-Quartiershubs" geladen werden können, wodurch Straßenraum frei wird für andere Nutzungen. Dies können etwa Rad- und Busspuren, Gehwege oder Grünanlagen sein. Hierfür stehen bis zu 20 Millionen Euro bereit. „Für die Verkehrs- und Mobilitätswende brauchen wir ausgereifte Verkehrs- und Ladekonzepte", so Minister Hermann: "Zum einen brauchen wir den flächendeckenden Aufbau von Ladeinfrastruktur bei gleichzeitiger Neuverteilung von knappen Flächen im öffentlichen Straßenraum. Zum anderen spielt das Laden zu Hause eine wichtige Rolle." Pilotvorhaben in Heilbronn, Konstanz, Ostfildern, Stuttgart, Sulzfeld und Ulm werden bislang gefördert. (fe)
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