Deutsche Revolution 1848 begann in Mannheim
Kampf für die Freiheit

Jubelnde Revolutionäre nach Barrikadenkämpfen am 18./19. März 1848 in der Breiten Straße in Berlin - Bild eines unbekannten Malers
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Deutsche Revolution. Schnell siegte die Revolution und die Nationalversammlung trat in der Frankfurter Paulskirche zusammen, um eine demokratische Verfassung für ein ungeteiltes Deutschland zu erarbeiten. Doch dann bekamen die Fürsten doch das Zepter wieder in die Hand.

Märzforderungen

Volksbewaffnung bei freier Wahl der Offiziere, Pressefreiheit, Schwurgerichte nach englischem Vorbild und ein deutsches Parlament, lauteten die vier Forderungen der Mannheimer Volksversammlung am 27. Februar 1848, die Gustav Struve einberufen hat. Diese „Märzforderungen“ waren der Startschuss für die Deutsche Revolution vom 1848. Von Frankreich hatten die Nachrichten vom Sturz des Königs und der Ausrufung der Zweiten Französischen Republik die Deutschen Staaten erreicht. Schon lange hatte es gegärt, seit dem Wiener Kongress 1815 wurden die nationalen und demokratischen Ideen mit harter Hand unterdrückt. Jetzt schien der richtige Zeitpunkt gekommen.

Vormärz

Nach den Befreiungskriegen war die Hoffnung auf ein „Deutsches Vaterland“ groß. Doch stattdessen wurde beim Wiener Kongress die „Restauration“ der alten Verhältnisse beschlossen. Vor allem die Studenten glaubten an ein einiges Deutschland und schlossen sich vielfach der Deutschen Burschenschaft an, dessen Farben schwarz-rot-gold waren. 1817 kamen 500 Studenten von elf Universitäten zum Wartburgfest zusammen. Am 23. März 1819 ermordete dann der Burschenschaftler Karl Ludwig Sand in Mannheim den Schriftsteller August von Kotzenboe, der sich über die Deutsche Burschenschaft lustig gemacht hatte. Daraufhin wurden mit den Karlsbader Beschlüssen die Burschenschaften verboten, die Universitäten streng überwacht und die Zensur der Zeitungen eingeführt. Trotzdem kamen im Mai 1832 zum Hambacher Fest 30.000 Studenten und Professoren, aber auch Bürger, Handwerker und Arbeiter zusammen, um ein freies und geeintes Deutschland zu fordern. Eine Missernte im Jahr 1846 bereitete ebenfalls den Boden für die Revolution.

Märzaufstände und Märzgefallene

Überall in Deutschland kam es im März 1848 zu Demonstrationen, zu Volksversammlungen wie in Mannheim. Der Ruf nach einem demokratischen Nationalstaat erreichte Wien, wo der verhasste österreichische Staatskanzler, das Symbol der Restauration Fürst Metternich am 13. März zurücktrat und der Kaiser Ferdinand I. eine Verfassung versprach. Auch in Preußen hatte der König Friedrich Wilhelm IV. bereits eine Verfassung versprochen, als bei einer Demonstration am 18. März am Berliner Schloss plötzlich Schüsse fielen und sich blutige Barrikadenkämpfe entwickelten. 254 Tote und unzählige Verletzte waren die bittere Bilanz – das waren die Märzgefallenen. Friedrich Wilhelm ehrte die Toten, bewilligte eine verfassungsgebende Nationalversammlung und kündigte an, dass Preußen fortan in Deutschland aufgehen werde. Alle Staaten des Deutschen Bundes waren nun bereit zu freien, allgemeinen und gleichen Wahlen für ein gesamtdeutsches Parlament – Sieg der Revolution auf ganzer Linie…

Parlament in der Frankfurter Paulskirche
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Nationalversammlung trat in der Paulskirche zusammen

Doch statt jetzt die Macht an sich zu reißen, und einem revolutionären Vollzugsausschuss zu übertragen, wie es Struve und sein Freund Friedrich Hecker forderten, setzte das sogenanntes Vorparlament, das die Nationalversammlung vorbereitete, auf Kooperation mit den Monarchen. Und so kam die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche am 18. Mai 1848 zusammen. Und während die Honoratioren unter der Präsidentschaft von Heinrich Freiherr von Gagern sich dort um die Grundrechtsartikel der Verfassung stritten, wurden von Truppen des Deutschen Bundes der Hecker-Aufstand niedergeschlagen. Preußen führte mit Billigung des Paulskirchenparlaments Krieg gegen Dänemark. Den Waffenstillstand von Malmö schloss Preußen dann am 26. August gegen das ausdrückliche Votum der Parlamentarier. Im September musste das Parlament selbst preußische und österreichische Truppen um Hilfe bitten, um gegen Demonstranten, die gegen den „Verrat von Malmö“ demonstrierten, vorzugehen. Die Fürsten gewannen Tag für Tag neues Selbstbewusstsein.

Zentrum der Revolution

Frankfurter Nationalversammlung verabschiedet Verfassung

Am 28. März 1849 verabschiedete schließlich die Nationalversammlung nach zähem Ringen die Reichsverfassung. Ein umfassender Katalog an Grundrechten garantierte den Bürgern ihre Rechte. Die Parlamentarier hatten sich auf die sogenannte kleindeutsche Lösung geeinigt, das heißt ein Deutschland ohne Österreich – das komplexe Staatsgebilde der Doppelmonarchie war nicht zu integrieren. Unabhängige Gerichte bildeten die Judikative und der (von Männern) allgemein, frei und gleich gewählte Reichstag sowie das Staatenhaus mit Vertretern der Länder bildete die Legislative. Die Regierungsgewalt aber lag beim Kaiser, was bei der kleindeutschen Lösung der König von Preußen Friedrich Wilhelm IV. war. 28 Einzelstatten erkannten die Verfassung an. Doch als das Parlament ihm am 3. April die Wahl zum „Kaiser der Deutschen“ mitteilten, wies er die Kaiserkrone aus der Hand der Revolutionäre barsch zurück. Die Nationalversammlung, die gesamte Revolution war gescheitert. Die folgenden Aufstände in Baden, in der Pfalz und in Sachsen wurden von preußischen Truppen mit aller Gewalt niedergeschlagen.
Zwar hat keiner der deutschen Staaten mehr auf eine Verfassung verzichten können, doch waren diese ohne Volksbeteiligung zustande gekommen und kannten nur sehr rudimentäre Bürgerrechte. Die Deutsche Einheit wurde 1871 nach den Einigungskriegen vor 150 Jahren nachgeholt – ebenfalls „von oben“. [rko]

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