Badische Revolution: Kampf für Demokratie in Baden
Zentrum der Revolution
Deutsche Revolution. Die Demokratiebewegung nahm in Baden ihren Anfang und endete hier. Märzforderungen, Heckerzug, Struve-Putsch und badischer Militäraufstand sind die Stationen der Badischen Revolution.
Gegen 18 Uhr des 21. September 1848 traf Gustav Struve in Lörrach ein und trat auf den Balkon des Rathauses und rief die Deutsche Republik aus. Die Bürgerwehr hatte schon am Nachmittag die wichtigsten Punkte der Stadt besetzt und die Beamten des badischen Großherzogs Leopold verhaftet. „Wohlstand, Bildung und Freiheit für Alle“ und den Sturz der Fürsten waren die Forderungen von Struve und seinen Mitstreitern. Doch wie schon der Heckerzug war auch dem Struve-Putsch nicht erfolgreich. Aber Baden war von Anfang bis zum Ende ein Hotspot der Revolution.
Mannheimer Vollversammlung
In Baden nahm die Deutsche Revolution ihren Anfang und endete auch hier. Die Mannheimer Volksversammlung am 27. Februar 1848 war die erste revolutionäre Aktion in Deutschland. Und die Kapitulation der badischen Revolutionsarmee im Schloss Rastatt setzte den Schlusspunkt, den Sieg der Reaktion. Man spricht von drei Badischen Revolutionen, die Teil der Deutschen Revolution waren: der Heckerzug, der Struve-Putsch und der badische Militäraufstand.
Forderungen des Volkes
Die revolutionäre Stimmung war bereits 1847 zu spüren. Bei der Offenburger Versammlung am 12. September 1947 formulierten die linken Liberalen um die „Mannheimer Radikalen“ Friedrich Hecker und Gustav Struve die „Forderungen des Volkes“. Neben Grundrechten und Demokratie standen auch soziale Forderungen auf dem Programm. Die Forderungen verbreiteten sich im „Vormärz“ in ganz Deutschland. Nach der erfolgreichen Revolution in Frankreich luden die Mannheimer „radikalen Linken“ zu einer Volksversammlung. Am 27. Februar 1848 stellten sie ihre Forderungen, die sich als „Märzforderungen“ in ganz Deutschland verbreiteten – das Programm der Revolution. Am 1. März wird in Karlsruhe das Ständehaus des badischen Landtags von Revolutionären besetzt und in ganz Deutschland gehen die Menschen auf die Straße.
Heckerzug
Weil das Vorparlament in Frankfurt auf Kooperation mit den Fürstenhäusern setzte, kehrten Hecker und Struve Frankfurt den Rücken und versuchten mit dem Heckerzug ihre republikanischen Vorstellungen durchzusetzen. Der Zug von Konstanz nach Karlsruhe sollte die Volksmassen mitreißen, um den Großherzog zu stürzen. Tatsächlich schlossen sich Hecker am 13. April 1848 in Konstanz nur knapp 50 Mann an. Bereits eine Woche nach dem Aufbruch kam es am 20. April zur Entscheidungsschlacht auf der Scheideck: rund 2000 hessischen und badischen Soldaten standen 800 schlecht ausgebildeten und teilweise nur mit Sensen bewaffneten Freischärlern gegenüber, so dass die Revolutionäre versprengt wurden, Hecker und Struve in die Schweiz flohen.
Struwe-Putsch und badischer Militäraufstand
Im September 1848 kam es in Frankfurt zu Unruhen, weil das Parlament den Waffenstillstand von Malmö mit Dänemark gebilligt hatte. Am 18. September wurden die spontanen Straßenkämpfe durch preußische Truppen blutig beendet. Dieser Aufstand war das Signal für Struve am 21. September nach Deutschland zurückzukehren. Doch der Struve-Putsch wurde bereits am 24. September mit dem Gefecht um Staufen von badischen Truppen beendet, Struve verhaftet - auch die zweite badische Revolution war gescheitert.
Nachdem der Preußische König Friedrich Wilhelm IV. am 28. April 1849 die Kaiserkrone zurückgewiesen hatte, starteten die linken Liberalen die Reichsverfassungskampagne, um die Verfassung zu retten, und überall im Land kam es zu Aufständen. Die gesamte badische Armee lief zu den Revolutionstruppen über. Doch aus Hessen und der Pfalz, wo es ebenfalls Erhebungen gab, rücken Bundestruppen unter preußischer Führung heran. Nach mehreren Rückzugsgefechten fiel am 23. Juli 1849 zuletzt die Festung Rastatt nach dreiwöchiger Belagerung. Die Revolution war endgültig gescheitert. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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