Bronze für Baden in erster virtueller Capoeira-Meisterschaft
In Zeiten von Corona läuft vieles anders. Auch im sportlichen Wettkampf hat die Pandemie ihre Spuren hinterlassen, doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch. So veranstaltete „Abadá-Mulher“, ein Committe aus Capoeira-Spielerinnen, kurzerhand die ersten virtuellen Capoeira-Meisterschaften für Frauen. Die Karlsruherin Lila Sax dos Santos Gomes belegte in der höchsten Kategorie den dritten Platz.
Capoeira – das ist eine brasilianische Kampfkunst, die ursprünglich von Sklaven aus verschiedenen Regionen Afrikas entwickelt wurde und in einem als Tanz getarnten Kampf Angriff, Ausweichbewegungen und Akrobatik miteinander kombiniert. Bei Capoeira-Wettkämpfen bewertet eine Jury das Spiel und vergibt in verschiedenen Kategorien Punkte. Typisch für Capoeira ist zudem die musikalische Begleitung der Spiele durch verschiedene Musikinstrumente, rhythmisches Klatschen und Gesang.
All das wurde auch bei den ersten virtuellen Wettkämpfen per Online-Schaltung ermöglicht: Per Video standen sich jeweils zwei Frauen in verschiedenen Capoeira-Spielen gegenüber – jede für sich zu Hause mit Kamera und Laptop, teilweise über Länder und Ozeane voneinander getrennt. Auch die Jury und die sogenannte „Bateria“, die die Capoeira-Spiele mit Musikinstrumenten und Gesang rhythmisch begleitet, waren per Video zugeschaltet. Das Publikum konnte das Geschehen über den Laptop oder das Smartphone verfolgen. Die ersten virtuellen Capoeira-Frauen-Meisterschaften dienen als Vorbild für die Brasilianischen Meisterschaften, die im August 2020 ebenfalls online stattfinden sollen.
Anders als bei anderen Capoeira-Meisterschaften wurden für die vergleichsweise kleinen virtuellen Frauen-Meisterschaften im Vorfeld 32 weibliche Capoeiristas aufgrund ihrer Erfahrung und Erfolge im Wettbewerb ausgewählt – unter anderem Lila Sax dos Santos Gomes von den Vereinen Capoeira Karlsruhe e. V. und Capoeira Schwetzingen e. V., die in Capoeira-Kreisen als „Instrutora Lilás“ bekannt ist. „Es war eine Ehre, ausgewählt zu werden und ich war wirklich begeistert von der Organisation. Es hat schon wieder gezeigt, wie resilient und agil Capoeira ist und, dass eine neue Situation eben als Herausforderung wahrgenommen wird.“, so die mehrfache Deutsche und Europa-Meisterin, die 2009 sogar Capoeira-Weltmeisterin wurde. Mit ihrem grandiosen 3. Platz in der höchsten Kategorie A der diesjährigen Meisterschaften steht Instrutora Lilás als einzige Nicht-Brasilianerin auf dem Siegerinnentreppchen.
Foto: Lila Sax dos Santos Gomes (rechts) bei der Capoeira-Weltmeisterschaft 2017 in Brasilien. Die diesjährigen virtuellen Frauen-Meisterschaften fanden anders als gewohnt über Videoschaltung statt. Foto: Cyril Bitterich
Autor:Dana Graulich aus Karlsruhe |
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