CHEERLEADING / Sport
Ein aufstrebender Sport in Deutschland und Karlsruhe
Die Welt des Cheerleadings in Deutschland ist weit mehr als nur das vorherschende Klischee vom laut kreischenden Anfeuern mit Pompons am Spielfeldrand.
Im Verein des Golden Paws Cheerleader e.V. in Karlsruhe steht vielmehr die Akrobatik und der Tanz als eigenständige Sportart im Mittelpunkt.
Die Cheerleader des Vereins investieren Monate in das Einstudieren komplexer Choreografien für Wettbewerbe und Auftritte. Die Trainingshalle wird hierfür mit Matten ausgelegt, um Verletzungen bei der Durchführung von Stunts, Pyramiden, Salto und Flick-Flack zu vermeiden. Pompons sind zwar vorhanden, werden aber eher als Showeffekt bei Auftritten, denn als Hauptbestandteil einer Routine verwendet.
Das Training findet bis zu dreimal pro Woche in verschiedenen Altersgruppen wie „Primary“, „Youth“ und „Senior“ statt. Aufgrund begrenzter Hallenkapazitäten und fehlendem spezifischem Equipment in den zur Verfügung stehenden Schulsporthallen, wie z.B. einem Springfloor, müssen die Teams und einzelne Stunt-Gruppen eng miteinander kommunizieren, um Kollisionen und Verletzungen zu vermeiden.
Ein typisches Training beginnt mit Stretching und Aufwärmübungen, gefolgt vom „Tumbling“, den Bodenturnelementen und anschließendem Stunt- und Pyramiden-Training. Englische Begriffe sind weit verbreitet, da die USA die Entwicklung des Sports maßgeblich beeinflussen.
Obwohl Cheerleading ursprünglich eine männliche Domäne war, ist die Beteiligung von Jungen und Männern in Deutschland noch selten. Der Golden Paws Cheerleader e.V. gehört zu den Vereinen, welcher neben seinen Allgirl-Teams den „Manx“ and „Margays“ auch ein sogenanntes gemischtes Coed-Team, die „Leopards“ hat. In den USA ist das Verhältnis von Mädchen zu Jungen im Cheerleading ausgeglichen, da Männer den Sport als kraftvolle Herausforderung anerkennen. Dieser Trend setzt sich immer mehr auch in Deutschland durch.
Jedes Teammitglied hat eine spezifische Rolle: Die „Flyer“ werden getragen und führen akrobatische Kunststücke in bis zu vier Metern Höhe aus, während die „Bases“ sie unterstützen. Damit das gelingt, lernen die Sportlerinnen und Sportler, wie man mit der richtigen Technik und den richtigen Skills die Flyer überhaupt erst in die Höhe bekommt und wieder sicher auffängt. Sicherheit steht an oberster Stelle. Vertrauen und Zuverlässigkeit sind dabei entscheidend.
Cheerleading ist eine Vollkontaktsportart mit umfassenden Verbandsregelungen und Sicherheitsvorschriften. Ein Team hat lediglich zwei Minuten und dreißig Sekunden Zeit, um sein Können bei einer nationalen Regional- oder Landesmeisterschaft sowie nach einer Qualifikation bei der Deutschen Meisterschaft zu zeigen.
Auch international, sei es in Orlando, USA, oder sogar als Mitglied des Deutschen Nationalteams bei einer Weltmeisterschaft oder möglicherweise in Zukunft sogar bei den Olympischen Spielen kann ein Team oder einzelne Cheerleader ihr Können unter Beweis stellen.
Dokumentationen wie „Cheer, Fever – Jubel, Schmerz und Euphorie“ auf RTL+ oder auf Netflix zeigen diese Seite und porträtiert die Frauen und Männer, die diesen athletischen und anspruchsvollen Sport ausüben.
Tine E.
Golden Paws Cheerleader e.V., Karlsruhe
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