Besucher aus Karlsruhe werden quasi schon vorab in "Sippenhaft" genommen
Etliche Vorgaben für das Spiel des KSC in Stuttgart

Foto: Archiv/wow.pics.ka
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Karlsruhe. Dass man sich als KSC-Fan in der Landeshauptstadt immer etwas unwohl fühlt, ist wohl kein neuer Gedanke, doch was der Verein mit dem Brustring sich jetzt ausgedacht hat vor dem kommenden Derby, ist gelinde gesagt, unterste Schublade - kommt durchaus einer kollektiven Ausgrenzung der Badener gleich!

Am Sonntag, 24. November, steht ab 13.30 Uhr das Derby zwischen dem heimischen Verein und dem Karlsruher SC im ausverkauften Stadion am Wasen auf dem Spielplan. Ein Spiel mit Brisanz, das schon im Vorfeld jede Menge "Aufreger" liefert: Man kennt es zwar leider auch von anderen Spielen - und das ist eben auch Sonntag in einer Woche in der Landeshauptstadt so: Beim Spiel werden zum Beispiel keine alkoholhaltigen Getränke im Stadion ausgeschenkt, zudem gibt's schon im Umfeld des Stadions Taschenkontrollen - und die Präsenz der Polizei ist enorm! 

Randale verhindern, "Sippenhaft" für alle!
Stichwort "Hochrisikospiel": Traurige Beispiele - aber nochmals zur Erinnerung ... es ist ein Fußballspiel - gab es in der Vergangenheit bedauerlicherweise jede Menge: ob fliegende Barstühle aus einer Gruppe von Anhängern des Vereins aus "Ost-Baden" am Wildpark, brennende Maskottchen, eingeschlagene Scheiben am Karlsruher Schloss, Prügelszenen hier wie dort, gestoppte Züge auf dem Weg zum jeweiligen Spiel, verwüstete Busse und Bahnhöfe, Pyro im Block und auch Richtung Spielfeld, Momente vor einem Spielabbruch, Wasserwerfer, Pferdestaffeln, Polizei en masse in voller Montur, martialische Spruchbänder, beleidigende Gesänge und Spruchbänder, Aussagen von Maik Franz ... in welcher Reihenfolge, Richtung, Wertung ... oder wer mit oder gegen wen auch immer. 

Diese "gepflegte" gegenseitige Hass-Liebe geht jedenfalls wohl aufs 19. Jahrhundert zurück, da kickte man eigentlich noch nicht, ein Derby schon gar nicht, aber irgendwie ist es diese Sache mit dem tiefsitzenden Stachel, dass der eine Landesteil unter Napoleon Königreich wurde, der andere Großherzogtum blieb. 

Sei es drum ... für etliche Personen gibt's kommende Woche ein Betretungsverbot des dortigen Stadions. Aber der Heimverein geht in der Folge noch etliche Schritte weiter - reduziert generell das Kartenkontingent für Besucher aus Karlsruhe - mit einer fahrigen Ausrede: Eine quasi "Sippenhaft" aller Besucher aus Karlsruhe, die sich ein Derby auf dem Rasen zwischen zwei Fußball-Teams anschauen wollen. Unfassbar!
 
Besonders Gästefans sind im "Visier" 
Dass die Polizei - schon im Vorfeld - nervös wird, dürfte bei diesem Spiel keinen wundern. In der Landeshauptstadt ist daher für den Fanmarsch der KSC-Fans die Benzstraße temporär komplett gesperrt (voraussichtlich zwischen 10.45 und 12 Uhr) - mit Auswirkungen auf den Verkehr auf der B14 und B10, sodass keine Abfahrt zur Benzstraße in diesem Zeitraum möglich sein wird! 

Erwartet werden zwei Entlastungszüge mit dem Ziel am Bahnhof Untertürkheim. Die Anreise für Busse, Pkw und Kleinbusse (Karlsruher Herkunft) ist ausschließlich über folgende Route möglich: Leonberg - Schattenring - Heslacher Tunnel - Hauptstätter Straße - Schwanenplatztunnel - B14-Benzstraße, Gäste-Pkw parken im Parkhaus "P7" (Zufahrt über Martin-Schrenk-Weg), Gäste-Busse und Neunsitzer parken auf dem Schotterparkplatz gegenüber der Hanns-Martin-Schleyer-Halle (Leitung durch die Polizei) - Busse und Neunsitzer der aktiven Fanszene parken in der Benzstraße auf Höhe des Gästezugangs (Leitung durch die Polizei).

Im Stadion darf man seine Liebe zum KSC nur im KSC-Block zeigen
Die Gästeblöcke 61-65 können ausschließlich über den Gästezugang an der Benzstraße erreicht werden, teilt der Heimverein mit: "Es ist keine Gästekleidung auf anderen Tribünenbereichen erlaubt. Unter Umständen wird der Zutritt verweigert oder es erfolgt eine Umplatzierung in den Gästebereich, solange Tauschkarten vorhanden sind." Eine klare Ansage - die aber einer Diskriminierung gleich kommt! Warum also betrachtet der Heimverein alle anreisenden Anhänger der Blau-Weißen als potenzielle Kriminelle? Es sind nun mal nicht alle in den Blöcken 61-65 - sondern zum Beispiel auch in den Logen und Sitzplatzbereichen!

So behandelt man in der Landeshauptstadt also Gäste?
Böse gefragt: Warum spricht man dann eigentlich noch von "Gästen"? Immerhin ist die "geplante" Behandlung der Besucher bei all diesen Regeln alles andere als gastlich! Zaunfahnen sind erlaubt, "solange Platz vorhanden ist, doch weitere Zaunfahnen können nicht mit in die Arena genommen werden". Dazu schreibt der Heimverein minutiös vor, was ins Stadion darf: 3 Trommeln, unten offen, einsehbar, mit je einem Satz Stöcke, 3 Megaphone ohne Ersatzbatterien" - und es gibt keine Genehmigung aller weiterer Fanutensilien (wie z.B. Fahnen aller Größen, Doppelhalter, etc.), Spruchbänder und Choreographien". 

Zur Info: Ein solches Verbot gibt es nicht für den Heimbereich! 

Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Auch wenn sich etliche Anhänger des jeweiligen Heim- und Gästevereins in den vergangenen Begegnungen der beiden Clubs wirklich nichts geschenkt haben - aber ehrlich, deutlich und laut: Das ist ein Fußballspiel, kein Treffen von Kriminellen! (ht)

Infos: In der Gesamtbilanz zwischen dem Heimverein und dem KSC gab es in der Landeshauptstadt übrigens 31 Spiele, 3 Mal gab es ein Unentschieden, nur 5 konnte der KSC gewinnen, zuletzt 1965. Es wäre also mal wieder an der Zeit ... 
Stadionöffnung ist am Samstag bereits um 11.30 Uhr, Spielbeginn um 13.30 Uhr. Das Spiel ist ausverkauft, es sind daher keine Tageskassen geöffnet - www.ksc.de

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Autor:

Jo Wagner

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