Autonome Funktionen in den Fahrzeugen gewinnen an Bedeutung / Karlsruher erfolgreich / Bildergalerie
"Formula Student": Studenten aus aller Welt am Start

Foto: JNB
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Hockenheimring. Das Ergebnis eines Jahres harter Arbeit steht im Fokus der „Formula Student Germany“ (FSG): ein einsitziger Formel-Rennwagen. Mit diesem maßen sich 119 Teams in drei Wettbewerbsklassen „Combustion“ (Verbrenner), „Electric“ und „Driverless“ (autonome Fahrzeuge).

Vor ein paar Tagen fuhren durchs Motodrom noch die Stars der Formel 1 - heute ist der kreative Nachwuchs dran, tüftelt an den Maschinen, setzt Vorgaben um und bereitet sich auf die Abnahme der Eigenentwicklungen vor. Die rund 3.500 Teilnehmer verteilten sich dabei auf 60 „Combustion“-Teams, 40 E-Teams und 19 Teams, die mit autonom fahrenden Rennwagen antraten. Die Teams kamen aus 25 Nationen – ob aus Europa, Kanada oder Indien. Gemein ist allen, dass sie bei diesem Wettbewerb - wie die Formel 1-Stars - aufs Podest wollen, allerdings ist keiner hier Rennfahrer, sondern es sind Studenten, die bei einem Konstruktionswettbewerb antreten.

Hier geht's um Prototypen, Elektro- oder Verbrennungsmotor, um die Konstruktion, um Businessplan und Vermarktungskonzept und auch um die "Renn-Performance" des Fahrzeugs - und jeder hat seine Aufgabe im Team. „Für uns ist das eine ganz große Gelegenheit“, freut sich Raj vom „Team Raftar Formula Racing“ aus dem indischen Chennai: „Wir haben dieses Jahr unser verlässlichstes Fahrzeug am Start.“ Immerhin ist das Team vom „IIT Madras“ schon zum achten Mal dabei, blickt also auf jede Menge Erfahrung. Zustimmung bei Kumar vom „Dwarkadas J. Sanghvi College of Engineering“ in Mumbai: „Besonders durch den internationalen Austausch in Sachen Entwicklung.“ Und auch das „Kashibai Navale College of Engineering“ von der Universität in Pune, jener Stadt, mit der Karlsruhe seit Jahren einen intensiven Austausch pflegt, ist wieder dabei: „Unser Traum ist es, vorne dabei zu sein“, so das Credo der Teammitglieder, die zu einem recht neuen Team (seit 2014) gehören.

Indien ist mit sechs Teams am Start
Überhaupt ist Indien mit sechs Teams in diesem Jahr stark vertreten, zudem gibt’s Ende Januar 2020 im südindischen Coimbatore die „Formula Bharat“, bei der 75 Teams antreten – und die indischen Teams vom Hockenheimring stets vorne zu finden sind. Erfahren – und erfolgreich – sind auch die Teams aus Karlsruhe – ob vom KIT (alle 3 Kategorien) oder von der Hochschule.

Immerhin ist die Zukunft der Mobilität in diesem Jahr das zentrale Thema der „FSG“. Nach Einführung der „Formula Student Electric“ 2011, gibt’s seit 2017 den Wettbewerb mit autonom fahrenden Fahrzeugen. „Wichtig ist uns die Vernetzung der Technologien“, betont FSG Vorstand Dr. Ludwig Vollrath: „Wir geben den Studierenden die Möglichkeit, neue Mobilitätskonzepte, beispielsweise die Erweiterung um autonome Funktionen in den Fahrzeugen, auszuprobieren“. Und das kommt an, ablesbar an 19 Teams, die im „Driverless“-Wettbewerb antraten.

Ein Gesamtpaket entscheidet
Dabei geht’s nicht nur um PS und Geschwindigkeit: In allen drei Wettbewerbsklassen entscheidet das Gesamtpaket aus Konstruktion („Engineering Design“), Geschäftsmodell („Business Plan Presentation“) und Sicherheitscheck sowie das Abschneiden auf der Rennstrecke. „Das eröffnet Studenten aus vielen Fachrichtungen die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen“, so Vollrath. Dass die Arbeit in interdisziplinären Teams und das Durchleben agiler Produktentwicklungsprozesse für die eigene Karriere von Vorteil sind, zeigen nicht zuletzt die Werdegänge ehemaliger Teilnehmer, die nach ihrer „Formula Student“-Zeit zum Beispiel in der Raumfahrtindustrie arbeiten, ihr eigenes Unternehmen gründeten oder in der Automobil- und Zulieferindustrie gute Posten besetzen.

Planung, Tüftelei, Mühe, Zeit, Engagement und der Einsatz vor Ort haben sich dann auch gelohnt, denn ausgezeichnet wurden unter anderem das KIT mit dem „Skidpad Award“, „Autocross Award“, und „Daimler Driverless AI Award“, die Hochschule Karlsruhe mit dem „Cost and Manufacturing Award“. In der Gesamtbilanz bei den Verbrennern kommt das KIT auf den 19. Platz, die Hochschule Karlsruhe auf den 30. Platz, Pune auf 33 - aber bei den Elektro-Rennern (Gewinner: München) und den autonomen Fahrzeugen (Gewinner: Zürich) erreicht das KIT jeweils einen tollen zweiten Platz! (jow)

Infos: www.formulastudent.de

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Autor:

Jo Wagner

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