Nachgefragt bei Rainer Gottwald
"Frauenboxen kommt ja gewissermaßen aus Karlsruhe"
Karlsruhe. Der dritte Show-Kampf der Karlsruher Ex-Box-Weltmeisterin Regina Halmich gegen Entertainer Stefan Raab ist das Gesprächsthema in diesen Tagen. Werden sie fit für den Kampf am 14. September in Düsseldorf? Eine Frage, die sich viele stellen, denn beide Protagonisten stehen eigentlich seit geraumer Zeit nicht mehr im Rampenlicht. Dem Vernehmen nach war Halmich - die meist in Berlin lebt - erst unlängst aber wieder in Karlsruhe im Gym; natürlich im „Bulldog Gym“, wo sie auch früher schon regelmäßig trainierte.
Der Karlsruher Box-Manager Rainer Gottwald (58) kennt sie seit ihrer Jugend, war mit Taekwondo und Kickboxen selbst aktiv, wurde 1986 sogar Deutscher Meister – und kennt natürlich das Gym, in dem Halmich ihre boxerische Ausbildung erhielt. Gottwald begleitete auch die Boxerin Halmich auf ihrem Weg als Promoter – zusammen mit ihrem Entdecker, dem 2019 verstorbenen Jürgen Lutz, Mitbegründer der „Woman International Boxing Federation“ und Vizepräsident der „Global Boxing Union“.
"Kein Aprilscherz"
Am 1. April wirkte das Ganze noch so ein bisschen wie ein Aprilscherz von Stefan Raab, doch dann hat Halmich dies quasi aufgelöst, hat gesagt, dass Raab angefragt habe – und weitere Details genannt. Dabei betonte Halmich, dass sie trainiert und fit in den Ring steigen möchte. „Natürlich trainiert sie auch im ‚Bulldog Gym‘, wo sie früher schon trainierte mit Jürgen Lutz, wo sie auch groß geworden ist“, so Gottwald im Gespräch mit dem "Wochenblatt".
„Regina trainiert seit vielen Jahren, ist eine Ausnahme-Persönlichkeit, hat das Frauenboxen groß gemacht in Deutschland – ganz besonders damals mit dem Hammer gegen die 'Killerplauze' Raab - mit einer enormen Einschaltquote. Dieses Comeback mit Raab ist natürlich genial. Sie trainiert regelmäßig, das ist klar, war im Gym und hat gleich mit dem Training weitergemacht. Sie wird topfit sein, denn sie kann das!“
Und Stefan Raab?
„Da habe ich doch etwas Zweifel, denke mal, dass die Chancen dieses Mal noch besser sind als damals. Das wird eine Mega-Geschichte. Wo ich hinhöre haben alle gleich Tickets gekauft – und auch wir sind dabei. Regina hat uns eingeladen, ich soll auch den Geist von Jürgen Lutz mitbringen! Regina wird dieses Mal, da bin ich mir sicher, Raab ordentlich verprügeln! Sie hat sich konstant fit gehalten – und bei Raab weiß man es nicht so, aber so fit kann er gar nicht sein! Regina ist eine Boxerin durch und durch, ist immer dem Sport treu geblieben, Profisportlerin eben – und Raab hat das nie gelernt. Ich glaube, die Chancen sind jetzt noch viel besser als damals – und ich drücke ihr die Daumen!“
"Frauenboxen kommt ja gewissermaßen aus Karlsruhe"
Immerhin hat Halmich viele Weltmeisterkämpfe auf höchstem Niveau ausgetragen – und das wird man dann auch sicherlich sehen! „Dass Regina jetzt noch ein bisschen Show macht, finde ich ganz gut – denn das ist auch generell für das Frauenboxen und den Nachwuchs gut und motivierend! Wir arbeiten regelmäßig mit jüngeren Boxern, wollen sie zum Sport bringen. Da hilft auch solch ein Show-Kampf Mann gegen Frau! Das Event finde ich toll, gerade weil wir seit vielen Jahren auch das Frauenboxen weiter fördern wollen. Das Frauenboxen kommt ja gewissermaßen aus Karlsruhe, das vergessen viele! Jürgen Lutz und ich haben die ersten Frauenbox-Veranstaltungen auf die Füße gestellt. Dann kamen die Meisterschaften der Frauenverbände hinzu – und Boxerin nach Boxerin kam in die Öffentlichkeit. Auch deshalb finde ich es gut, dass Regina durch diesen Kampf etwas daran erinnert. Da merkt man, dass sie nicht vergessen hat, wo sie herkommt – das ist Klasse und das finde ich toll!“
Infos: Am Samstag, 4. Mai, gibt’s ab 17 Uhr in Ludwigshafen das nächste Box-Event in der Region – unter anderem mit den Karlsruhern Alex „Action“ Alselo im Weltergewicht und Aro „Thunder“ Schwarz im Supermittelgewicht. Zwölf Kämpfe stehen in der Friedrich-Ebert-Halle auf dem Programm, unter anderem wird um den europäischen Titel im Superweltergewicht zwischen Pierluigie Ruhe aus Mannheim und Joshua Nyanzi aus Uganda, den Welttitel im Strohgewicht zwischen Sarah „Babyface“ Bormann aus Nidderau und Tamara Elisabet Demarco aus Argentinien und im Hauptkampf des Abends um den internationalen Titel im Superweltergewicht zwischen Ahmad „Pretty Baby“ Ali aus Ludwigshafen und Hannock Phiri aus Malawi.
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.