KSC verpatzt beim 2 zu 3 Heimpremiere
Karlsruher zeigen zwei Gesichter gegen Magdeburg
Von wegen früh den Gegner unter Druck setzen: Das ging in die Hose, denn Magdeburg rückte auf, ging selber früh drauf – und zwang den KSC zu Fehlern. So in der 7. Minute: Der KSC kann erneut nur zur Ecke klären. Die Ecke kommt kurz zu Müller, der macht eine Körpertäuschung, zieht ab, Gondorf fälscht leicht ab – Torhüter Eisele kommt zwar noch dran, aber es ist das 0 zu 1.
Der KSC danach sichtlich verunsichert, das war förmlich auf der Tribüne greifbar, da fehlte der letzte Tick, der letzte genaue Pass.
In der Trinkpause in der 25. Minute war Trainer Eichner mittendrin, sprach eindringlich mit seinem Team. Und tatsächlich: Der KSC kam danach etwas besser ins Spiel, hatte ein paar Chancen, aber alles andere als zwingend, es dauert zu lange!
Und so ist eben Fußball: Der Gegner macht dann die Kiste.
Das 0 zu 2 fällt nach 33 Minuten. Es ist fast ein Klassiker, der Gegner hat Zeit, viel Zeit, sogar im Karlsruher Strafraum, Gondorf geht nur halbherzig hin – Atik zieht ab, Tor!
Doch es gibt noch einen Tiefschlag: nur 60 Sekunden später: Langer Rückpass auf KSC-Keeper Eisele, der die Kugel nach vorne prallen lässt, Kwarteng ist da, umkurvt den Keeper und schiebt ins leere Tor …
Das ist Fußball in all seinen Schattierungen: Erste Halbzeit mitunter aus der Kategorie „Kann man nicht verstehen“ - aber zum Start in die 2. Halbzeit hat der KSC vor 17.000 Zuschauern dreifach gewechselt, frische Kräfte rein. Und tatsächlich, der KSC geht schneller und direkter drauf, Magdeburg deutlich defensiver – aber wen wundert es bei der bequemen Führung mit 3 Toren! Da wäre ich gerne Mäuschen in der Kabine gewesen.
Das Spiel hat mit dem Wechsel erkennbar Fahrt aufgenommen, ist aber auch ein Spur härter geworden, was die Magdeburger gerne für eine zeitliche Auszeit nutzen, drücken wir es mal freundlich aus. Die Kommentare von den Rängen für das längere Liegenbleiben waren da wesentlich deutlicher!
Sukzessive baute der KSC Druck auf: Das Spiel war erkennbar in die Häfte der Gäste verlagert, Ecke für Ecke für den KSC: Die ganz in blau gekleideten Karlsruher zwangen Magdeburg zu Fehlern! Wenn auch der KSC zunächst mit etlichen Chancen leichtsinnig umging, war es in der 63. Minute Marvin Wanitzek, der aus 20 Metern platziert einnetzt!
Diesmal gab es den Doppelschlag für den KSC: 60 Sekunden später ist es ein fixer Konter, Gondorf auf Kaufmann, der geht rund 30 Meter alleine, umkurvt den Torwart und schiebt die Kugel aus 10 Metern ein. Der KSC ist zurück im Spiel – machte weiter Druck, während Magdeburg das Spiel deutlich verlangsamte – auch bei Kontern.
Aber nach der zweiten Trinkpause standen die Gäste wieder geordneter, der KSC-Schwung war etwas gebremst – auch unterstützt durch eine nachlassende KSC Passgenauigkeit. Wenigstens hatte die KSC-Abwehr noch Glück in der einen und anderen Szene, so dass Magdeburg nicht erhöhen konnte. Trotzdem blieb der KSC dran, erarbeitete sich weitere Chancen, konnte aber auch mit 6 Minuten Nachspielzeit die Hypothek aus der ersten Halbzeit leider nicht mehr drehen! Da ist noch einiges an Arbeit in der kommenden Woche nötig.
Stimmen zum Spiel
"Es läuft so, wie man sich ein Spiel vorstellt", freut sich Magdeburg-Trainer Christian Titz: Klar, früh in Führung gegangen, der Gegner verunsichert - und der Gast hat nachlegen können!
"Haben es zu keiner Zeit, Druck aufzubauen", so KSC-Trainer Christian Eichner, der die einfachen Gegentore monierte: abgefälschtes Tor, kein Zugriff in der Abwehr, Torwartfehler. "Es kam null rüber bei uns, dass wir uns dagegengestellt." In der Pause musste er eingreifen, taktisch, aufmunternd - und auch in Sachen Personal. "Wir haben aber die Tore nicht gemacht", daher sei das Ergebnis in Ordnung. Wir müssen das in der Abwehr besser in den Griff bekommen. "Das müssen wir in Gruppe abstellen", so Eichner deutlich: "Da müssen wir deutlich zulegen." Das mache er aber Woche für Woche - und kritisierte auch die mangelnde Chancenauswertung, denn der KSC hätte in Halbzeit 1 auch Tore - Plural - machen können, ja müssen!
Aber wieder einfache Gegentore: Wann bekommt der KSC das Thema in den Griff?
"Das ist jede Woche ein Thema", so Eichner, aber das Thema Verstärkung sei kein Thema auch für den Sportdirektor.
Ein Magdeburg-Spieler ist nach dem Spiel zu Boden gegangen, es sei der Kreislauf, Flüssigkeitsverlust, er bekam Infusionen, es sei aber alles wieder in Ordnung.
Infos: Am Freitag gastiert der KSC jetzt in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Oberligisten TSG Neustrelitz – Anstoß in Neustrelitz ist um 18 Uhr.
Autor:Jo Wagner |
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