Basketball
LIONS auch im Final-Rückspiel überlegen – ProA-Meisterschaft geht nach Karlsruhe
Das letzte Saisonspiel in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA am 2. Juni endete für die PS Karlsruhe LIONS mit der Erfüllung (fast) aller Träume. Denn das Team aus der Fächerstadt – als Hauptrundensiebter vor Beginn der Playoffs alles andere als in einer Favoritenrolle – hatte zwei Tage nach dem Sieg im Finalhinspiel vor heimischem Publikum auch zu Gast bei den FRAPORT SKYLINERS eine Glanzleistung gezeigt und durfte sich verdient als ProA-Meister 2023/2024 feiern lassen. Einziger Wermutstropfen: Der Aufstieg in die easyCredit Basketball Bundesliga (BBL) bleibt den Badenern aufgrund des abgelehnten Lizenzantrags verwehrt. So wird zur kommenden Saison nur ein bisheriger ProA-Ligist ins Bundesliga-Oberhaus einziehen: Die FRAPORT SKYLINERS, die daher trotz zweier klarer Final-Niederlagen gemeinsam mit ihren Fans ebenfalls in Feierlaune waren. Alle waren happy, und so fand auch die Zeremonie der Medaillen- und Pokalübergabe in einer durchweg fröhlichen Atmosphäre statt. Zuvor hatten die Kontrahenten auf dem Court alles gegeben. Doch bereits früh war absehbar, dass der 14-Punkte-Vorsprung der LIONS aus Duell eins, das am Freitagabend mit 93:79 zu Ende gegangen war, reichen würde. Zu sicher und selbstbewusst trat das Karlsrudel in der Mainmetropole auf. Endstand nach 40 Basketball-Minuten mit vielen kleinen Höhepunkten: 80:92.
Der Sprungball ging an die Gäste, nicht jedoch die ersten Punkte. Während der Distanzwurf von O´Showen Williams nach knapp 20 Sekunden sein Ziel nicht fand, war es nach einer halben Spielminute auf der Gegenseite ein Dreier von Booker Coplin, der Frankfurt in Front brachte. Die Hausherren legten unmittelbar nach und lagen so mit 6:0 vorn. Doch nach gut drei Minuten sorgte Victor Bailey mit einem schönen Korbleger für den ersten Führungswechsel. Das Spiel war nun eng und die Kontrahenten wechselten sich mit starken Offensiv-Aktionen ab. Nach fünf Minuten stand es 12:12, bevor die Trefferquote auf beiden Seiten deutlich nachließ. Das Tempo indes blieb hoch. Mit 16:18 ging es ins zweite Viertel, in dem die LIONS nur ganz zu Beginn Schwierigkeiten hatten, sich gegen die SKYLINERS-Defense durchzusetzen. Diese haderten ihrerseits mit der eigenen Chancenverwertung. So blieben die Badener vorn und setzten sich zur Mitte des Spielabschnitts erstmals etwas ab. Beim 20:29 in der 15. Minute war die erste Frankfurter Auszeit fällig. Denn die LIONS setzten ihren Run zunächst fort – auch weil der Karlsruher Korb für die Gastgeber in dieser Phase wie vernagelt schien. Die Führung wuchs auf zwischenzeitlich 14 Punkte. Jordan Samare stellte für die Hausherren mit Ablauf der zweiten zehn Minuten per Buzzerbeater auf 32:42. Die Zehn-Punkte-Führung der LIONS war hochverdient, denn das Team hatte sich bis dato zu keinem Zeitpunkt auf seinem 14-Punkte-Polster aus dem Hinspiel zwei Tage zuvor ausgeruht. Man sah der Mannschaft deutlich an, dass sie sich für ihren bisherigen Durchmarsch durch die Playoffs nun mit der Maximalausbeute in Form des Meistertitels belohnen wollte. Auch nach der Rückkehr aus den Kabinen waren die Aktionen und das Zusammenspiel des Karlsrudels sehenswert und erfolgreich, was direkt in einen Acht-Punkte-Run mündete. Von den Hessen kam zwar Gegenwehr, doch nicht in dem Maße, das Aussicht auf einen baldigen Anschluss bestanden hätte – im Gegenteil. Zur Mitte des Viertels hatte der LIONS-Vorsprung bereits die 20-Punkte-Marke überschritten (39:60). Im weiteren Verlauf des Spielabschnitts kamen endlich auch die SKYLINERS wieder zu Gelegenheiten und stabilisierten sich etwas. Doch im Prinzip war die Meisterschaft entschieden, als es mit 53:71 in die letzten zehn Minuten der Saison ging. Beide Mannschaften konnten nun relativ unbedrängt von der gegnerischen Defense einige Kabinettstückchen zeigen. Frankfurt betrieb noch etwas Ergebniskosmetik und bei Karlsruhe bekamen die Youngster Terry Haarmann sowie Bogdans Kiselovs einige Minuten wohlverdiente Einsatzzeit. Die Frankfurter Süwag Energie ARENA erlebte einen würdigen und in jeder Hinsicht stimmigen Saisonausklang.
LIONS-Topscorer im letzten von insgesamt 47 Karlsruher Pflichtspielen in der zu Ende gegangenen Saison war Victor Bailey mit 25 Punkten. Bakary Dibba punktete 14-fach und verpasste mit acht Rebounds nur knapp ein Double Double. Dieses wäre auch Lachlan Dent fast gelungen. Denn obwohl der Australier lediglich vier Zähler beigesteuert hatte, konnte er neun Rebounds und ganze zehn Assists vorweisen. Zweistellig punkteten außerdem noch Garai Zeeb (12) und Dennis Tunstall (10).
Die siebte ProA-Saison des Karlsrudels war angesichts des Titelgewinns die bisher erfolgreichste. Doch auch wenn sich Erfolg primär an Resultaten bemisst, ist die Art und Weise, wie dieser zustande kam, ebenso zu würdigen. Denn es war neben Spielstärke auch der Team-Spirit, der die LIONS durch die Saison und insbesondere die Meisterschaftsrunde getragen hat. Im Playoff-Finale wurde dies nochmals an abgestimmten Aktionen und überragend vorgetragenen Kombinationen sichtbar. So freut man sich am Oberrhein auch ganz besonders, dass bereits fünf Leistungsträger ihren Vertrag verlängert haben und Headcoach Aleksandar Scepanovic den LIONS ebenfalls erhalten bleibt. Saisonstart 2024/2025 ist am 21./22. September. Die Karlsruher Heimspiele werden aller Voraussicht nach in der nach ihrer Sanierung über 3.000 Zuschauer fassenden Europahalle ausgetragen.
Autor:Benedikt Rieker aus Karlsruhe |
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