Massive Kritik an den Verkehrsbetrieben
„KVV-Stempelkarte“ soll erhalten bleiben
Karlsruhe. Die von vielen Bürgern gerne genutzte „KVV-Stempelkarte“ soll erhalten bleiben. Das fordert die Karlsruher Liste (KAL) in einer Petition. Der "Karlsruher Verkehrsverbund" (KVV) hatte angekündigt, die Stempelkarten auslaufen zu lassen, Entwerter in den Bahnen dann abzubauen – und auch Fahrkartenautomaten in den Bahnen auszubauen. Ziel müsse sein, für alle Menschen einen einfachen Zugang zu den Angeboten des "KVV" anzubieten, schreibt die KAL in der Begründung der Petition: „Deshalb fordern wir, dass das simple Verfahren eines Stempeltickets so lange weiterhin verfügbar ist, bis es durch ein ähnlich einfaches System ersetzt werden kann.“
Einfachen Zugang zu Bus und Bahn ermöglichen
Der ÖPNV ist Teil der Daseinsfürsorge, sollte daher für alle Gruppen und Alter der Bevölkerung möglichst niederschwellig zugänglich sein. Hindernisse – auch in Form einer "erzwungenen App" als Zugang zum ÖPNV – sollte es daher nicht geben! „Durch die geplanten Umstellungen im Ticketsystem des KVV ist dieser Zugang nicht mehr gewährleistet“, kritisiert die KAL deutlich: „Die Abschaffung der Stempelkarte erschwert vielen Menschen den einfachen Zugang zu Bus und Bahn!“
Die vorgesehene Umstellung auf eine App vertiefe die soziale Kluft zwischen den Menschen, schließlich gebe es genügend Bürger, denen diese dann notwendige technische Ausstattung aus unterschiedlichsten Gründen nicht zugänglich ist. „Menschen mit Sprach- und Wahrnehmungsproblemen oder ohne IT-Kenntnisse müssen ihre Fahrtwünsche umsetzen können“, so die KAL in der Begründung: „Sonst besteht für diese Menschen die Gefahr, in einer Kontrolle keinen gültigen Fahrschein vorzeigen zu können.“
Viel Kritik an der service-unfreundlichen Maßnahme
Ob von Parteien, vielen Bürgern, dem Gemeinderat in Pfinztal oder karitativen Einrichtungen: Von vielen Seiten prasselt in diesen Tagen deutliche Kritik auf den KVV. Denn durch diese service-unfreundliche Maßnahme werden bewusst bestimmte Bevölkerungsgruppen künftig ausgeschlossen! Die fehlende Möglichkeit, Karten ohne Datumsangabe auf Vorrat zu kaufen, führe unter anderem auch dazu, dass soziale Einrichtungen ihrer Klientel keine Fahrkarten mehr flexibel zur Verfügung stellen können, moniert die KAL: „Gleiches gilt für alle Menschen, die ihren Gästen eine Fahrt spontan und ohne Vorplanung ermöglichen möchten.“ Schließlich gibt’s auch viele Eltern, die ihren Kindern Karten für die Rückfahrt mitgeben, oder auch Karten für unvorhergesehene Notfälle.
Autor:Jo Wagner |
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