„AUFGESPIELT!“
Kinder- und Jugendtheatertage Landkreis Südliche Weinstraße

Celina Hellmann und Miriam Grimm vom Chawwerusch Theater, Landrat Dietmar Seefeldt, Jugendamtsleiterin Hannelore Schlageter und Erster Kreisbeigeordneter Georg Kern (von links nach rechts) freuen sich auf das Festival ?AUFGESPIELT!? | Foto: KV SÜW/Expedition Chawwerusch
  • Celina Hellmann und Miriam Grimm vom Chawwerusch Theater, Landrat Dietmar Seefeldt, Jugendamtsleiterin Hannelore Schlageter und Erster Kreisbeigeordneter Georg Kern (von links nach rechts) freuen sich auf das Festival ?AUFGESPIELT!?
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Landkreis SÜW. Kinder- und Jugendtheater in SÜW (und andernorts) hat sich verändert, die Corona-Pandemie hat Jugendarbeit allgemein vielfach herausgefordert. Diesen Sommer werden vor diesem Hintergrund daher die Kinder- und Jugendtheatertage Südliche Weinstraße ganz bewusst in neuem Gewand wieder aufgelegt: Vom 19. bis 21. Juli findet in der Essinger Dalberghalle das Festival „AUFGESPIELT!“ statt, eine Veranstaltung des Landkreises Südliche Weinstraße in Zusammenarbeit mit der Expedition Chawwerusch, der jungen Sparte des Chawwerusch Theaters. Bestehende Kinder- und Jugendtheatergruppen von Edenkoben bis Bad Bergzabern, von Annweiler bis Rülzheim, nehmen teil. Ein vielseitiges Programm erwartet die etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Öffentlichkeit ist zu acht Gelegenheiten eingeladen, in die Theaterwelt der jungen Leute einzutauchen.

Neuauflage des Festivals

„Theaterspiel ist mehr als nur Texte auswendig lernen, es schafft Entwicklungsräume für die jungen Menschen, bietet immer wieder neue Möglichkeiten sich in einem geschützten Rahmen auszuprobieren“, betont Landrat Dietmar Seefeldt. Er dankt allen, die die Realisierung des Festivals möglich gemacht haben, auch dem Kreistag SÜW. Der für das Jugendamt zuständige Erste Kreisbeigeordnete Georg Kern ergänzt: „Der Landkreis leistet mit der Neuauflage des Festivals einen Beitrag zum Wiederaufbau der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit, die durch die Auswirkungen der Pandemie größtenteils weggebrochen war.“ Er weist darauf hin, dass rund 15.000 Euro als verfügbares Budget für das Festival zur Verfügung gestellt sind und lobt das Chawwerusch Theater für die künstlerische, pädagogische und organisatorische Expertise, die es einbringe. AUFGESPIELT! führt die Tradition der Kinder- und Jugendtheatertage fort, die über 20 Jahre hinweg, zuletzt 2015, stattgefunden hatten. Was sich verändert hat und warum man neue Wege geht, haben die Projektverantwortlichen seitens des Chawwerusch Theater, Celina Hellmann und Miriam Grimm, nun im Kreishaus SÜW vorgestellt.

Festival bietet Gelegenheit, sich zu zeigen, sich zu begegnen

Miriam Grimm, Diplom-Pädagogin und Ensemblemitglied des Chawwerusch, sagte: „Vielerorts findet sich nun das Schulfach Darstellendes Spiel im Stundenplan. Diese Gruppen sind nun besser mit einem Programm unter der Woche, wie wir es jetzt kurz vor den Sommerferien anbieten, zu erreichen -  nicht mehr wie früher über ein Feiertagswochenende.“ Insbesondere wegen der fehlenden Probezeiten durch die Pandemie werden außerdem keine „fertigen Stücke“ gezeigt, sondern Einblick in die Zwischenstände gegeben. Grimm betonte weiter: „Das Festival bietet Gelegenheit, sich zu zeigen, sich zu begegnen und sich weiterzuentwickeln.“ Sie wies auch darauf hin, dass neben den jungen Leuten auch die Leitungen der Kinder- und Jugendgruppen sich durch AUFGESPIELT! weiterbilden und austauschen können.

Motto „Auf dem roten Teppich“

Theaterpädagogin Celina Hellmann berichtete, dass das Motto „Auf dem roten Teppich“ laute und sich in zahlreichen Elementen, vom eigens von Moritz Hahn komponierten Festival-Song bis zur Dekoration wiederfinden werde. „Bei der Eröffnung werden alle schon einmal auf die Bühne stürmen, den Raum, ihre Rolle testen können.“ Einige Teilnehmende, gerade aus den Grundschulen, stünden dann das allererste Mal überhaupt auf einer Bühne - zuletzt gab es wenige Gelegenheiten, öffentlich aufzutreten.
Bei AUFGESPIELT! können die Teilnehmenden aus verschiedenen Workshopangeboten wählen und so Kenntnisse vertiefen sowie Tipps und Anregungen von Profis einholen. Über Bodypercussion (Workshop-Leitung: Celina Hellmann), kreativen Tanz (Workshop-Leitung: Nadja Fernandez-Gamio) und Clownerie (Workshop-Leitung: Kaja Lorí) stehen auch Angebote wie der Umgang mit Lampenfieber (Workshop-Leitung: Monika Kleebauer), die Entwicklung eines Hörspiels (Workshop-Leitung: Raphael Hahn) und ein weiterer Schauspielworkshop (Workshop-Leitung: Miriam Grimm) zur Auswahl. Begleitet werden die Theatertage sowie die Produktions- und Vorbereitungsphase durch Theaterpädagoginnen und Schauspielende vom Chawwerusch Theater Herxheim.

Bühnenpräsentationen

All das findet für die Teilnehmenden in geschütztem Rahmen hinter verschlossenen Türen statt. Aber: Die Gruppen haben kleine Bühnenpräsentationen im Gepäck, die sie der Öffentlichkeit präsentieren. Interessierte sind eingeladen, sich diese Bühnenpräsentationen anzusehen und am anschließenden Nachgespräch mit der Gruppe teilzunehmen. Der Eintritt zu den öffentlichen Veranstaltungen ist für Kinder, Jugendliche, Eltern und alle weiteren Interessierten frei.

Öffentliche Einladung ergeht auch zur Eröffnung des Festivals am Dienstag, 19. Juli, 9 Uhr bis 10.30 Uhr. Die Teilnehmenden wagen sich dann erstmals auf die Bühne: In kleinen Passagen, die sich aus ihren späteren Darbietungen zusammensetzen (sogenannte „Live-Trailer“), geben sie einen ersten Ausblick. Außerdem begrüßt die dritte Klasse der Grundschule Essingen mit ihrem „Sonnentanz“. Die öffentlichen Bühnenpräsentationen im Einzelnen, Zeitangabe jeweils inklusive öffentlichem Nachgespräch, alle Präsentationen in der Essinger Dalberghalle, Am Turnplatz 12.

Dienstag, 19. Juli, 14.15 bis 15.10 Uhr: „Geheime Liebe“, Commedia d’Italia (IGS Rülzheim), geeignet für jedes Alter. Beschreibung: Der alte, geldgierige Pantalone und sein besserwisserischer Nachbar Dottore haben bei ihren Absprachen die Rechnung wohl ohne die Tochter gemacht! Und auch der wuseligen Dienerschaft dürfen die beiden nicht ohne Weiteres trauen. Das Stück entstand im Rahmen des Unterrichts im Fach „Darstellendes Spiel“ und ist ein Versuch, sich der Commedia dell„Arte zu nähern, die im 16. Jahrhundert in Italien entstand und sich von dort dank wandernder Theatergruppen über ganz Europa ausbreitete. Die Masken und Kostüme stehen für ganz bestimmte Charaktere dieses Stegreiftheaters.
Regie: die Gruppe selbst und Jürgen Lutz; Buch: von der Gruppe selbst verfasst.

Dienstag, 19. Juli, 15.20 bis 16.10 Uhr: „Amy und die verlorene Zeit“, Theater-AG Jugendzentrum Bad Bergzabern, geeignet für alle ab 12 Jahren. Beschreibung: Amy hat Angst, dass sich ihre Eltern scheiden lassen. Seit sich Ben, der alte Jugendfreund von Amys Mutter, mitsamt seiner nervigen Tochter in deren Leben drängt, droht ihre bis dahin glückliche Familie auseinander zu brechen. Genau in diesem Moment erbt Amys beste Freundin Lilli von ihrer verstorbenen Oma ein altes Holzkästchen. Darin: ein Tagebuch der Oma und das Geheimnis, wie man mit Omas Amulett in die Vergangenheit reisen und sie verändern kann. Die beiden Mädchen beschließen, diese Reise zu wagen und damit zu verhindern, dass sich Ben und Amys Mutter jemals kennenlernen. Doch „Vorsicht!“, hatte Oma geschrieben: „Alles, was du auf einer Reise in die Vergangenheit veränderst, ist ein Eingriff in das Schicksal.“ Regie: Anna Drieß; Buch: Claudia Kumpfe; Rechte: Theaterverlag online.

Mittwoch, 20. Juli, 14 bis 14.45 Uhr: Workshop-Präsentation, geeignet für jedes Alter. Während des Festivals lernen die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops allerhand dazu. Hier gewähren sie der Öffentlichkeit einen kleinen Einblick, womit sie sich beschäftigt haben.

Mittwoch, 20. Juli, 15 bis 15.35 Uhr: „Der Weltuntergang“, Theater-AG Gymnasium Edenkoben, geeignet für alle ab 13 Jahren. Beschreibung: Die Planeten haben bemerkt, die Erde ist krank: Sie hat Menschen. Sie schicken den Kometen Konrad zur Erde, um sie von dieser Plage zu befreien. Die Menschen auf der Erde hören nicht auf Professor Guck, der den auf die Erde zurasenden Kometen entdeckt hat und die Menschen davor schützen möchte. Dafür müsste die Menschheit zusammenarbeiten und ihre eigenen Machtinteressen hinten anstellen. Wird sie es schaffen? Wie geht sie mit dieser lebensbedrohenden Nachricht um? Nimmt sie sie ernst? Würdest du sie ernst nehmen? Das Stück des ukrainisch-jüdischen Schriftstellers Jura Soyfer wurde 1936 in Österreich uraufgeführt und war als Warnung vor Hitlers Krieg gedacht. 2022 hat das Stück angesichts des Krieges in der Ukraine, Pandemien und Klimakatastrophe erschreckende Aktualität. Regie: Hanne Samsel und Timo Sanns; Buch: Gruppe frei nach Jura Soyfer.

Mittwoch, 20. Juli, 16 bis 17 Uhr: „Die besseren Wälder“, Lemon Annweiler, geeignet für alle ab 14 Jahren. Beschreibung: Ferdinand ist ein Wolf im Schafspelz. Nach dem Tod seiner Eltern wird er von Schafen adoptiert und zu einem Schaf gemacht. Die Anpassung gelingt und alles scheint gut zu verlaufen. Ferdinand verliebt sich in ein hübsches Schaf und beide verlassen die gewohnte Wiese, um sich die Welt hinter dem Zaun anzusehen. Das Schicksal schlägt zu und die Freundin von Ferdinand kommt dabei ums Leben. Ferdinand überlebt, kann sich aber an nichts mehr erinnern und wird des Mordes beschuldigt. Im Gefängnis lernt er die Gans kennen, die denkt, sie wäre ein Fuchs und den Bären, der denkt, er wäre eine Biene. Beide helfen ihm, zu sich zu finden, aus dem Gefängnis auszubrechen und die wahren Mörder zu finden.Regie: Chris van Look; Buch: Martin Baltscheid; Rechte: Verlag für Kindertheater, Hamburg.

Donnerstag, 21. Juli, 9.40 bis 10.40 Uhr: „Peter Pan“, Die Rampenlichter (Theater-AG 1-6 der Montessori Schule Landau), geeignet für alle ab sechs Jahren. Beschreibung: Peter Pan, der Junge, der nicht erwachsen werden möchte, lauscht so gerne den Geschichten im Hause der Familie Darling. Gemeinsam mit den Kindern der Familie fliegt Peter nach Nimmerland und erlebt dort große Abenteuer: Sie treffen auf den düsteren Piratenkapitän Hook und dessen Gefährten Starkey und Smee. Diese haben Prinzessin Tigerlilly entführt. Dank Peter nimmt das Abenteuer eine überraschende und glückliche Wendung. Regie: Kerstin Seibert und Matthias Würz; Buch: frei nach J. M. Barrie.

Donnerstag, 21. Juli, 10.55 bis 12 Uhr: „Hasen-Blues. Stopp.“ (ein Ausschnitt), Theaterscouts der Expedition Chawwerusch, geeignet für alle ab 14 Jahren. Beschreibung: „Egal, wie du bist, du bist richtig!“ Dafür kämpfen im Bio-Klassenzimmer Fee, Rox, Lila, Zebrallala und das Skelett Herbert. Fee ist ziemlich wild und schwärmt für Rox. Rox soll ständig erklären, was es heißt, intersexuell zu sein. Lila, Lehrerin im Referendariat, ist total überfordert und die queere Schulpsychologin Zebrallala macht alles nur komplizierter. Ein herausforderndes, liebevolles und skurriles Stück rund um Identität, Sexualität, Selbstbewusstsein und Freundschaft. Regie: Celina Hellmann und Miriam Grimm; Buch: Uta Bierbaum; Rechte: Deutscher Theaterverlag, Weinheim.

AUFGESPIELT! ist eine Veranstaltung des Landkreises Südliche Weinstraße in Zusammenarbeit mit der Expedition Chawwerusch. Das Festival wird gefördert von der Stiftung der VR Bank Südpfalz.


Weitere Informationen

Gerne können sich interessierte freie Theatergruppen, AGs oder Schulgruppen bereits jetzt für die Teilnahme im nächsten Jahr bewerben oder informieren. Nähere Infos gibt eshier . ps

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Autor:

Silvia Krebs aus Landau

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