Auf den Spuren der französischen Revolution
Mit verbundenen Augen durch Landau
Eine besondere Stadtführung
Erwartungsvoll und gespannt, mit einer Augenbinde oder einem Tuch ausgestattet, warteten in der Abenddämmerung des 6. November Gästeführerinnen und Gästeführer auf ihre Kollegen Manfred und Ursula Ullemeyer.
Auf was hatten sie sich da eingelassen? Eine einführende Erklärung brachte zunächst etwas Licht ins Dunkel; dunkel wurde es dann wieder als die Augen verbunden wurden. Damit niemand verloren gehen konnte, krallte sich die linke Hand an der Schulter des Vordermanns fest und Ursula sorgte mit Warnweste bekleidet für die Sicherheit. Los ging es am Marktplatz in Richtung „Rote Kaserne" und die Zeitreise startete vor der französischen Revolution.
Bilder im Kopf
Durch Manfreds lebendige Erzählungen begann das Kopfkino anzulaufen. Er berichtete über das Infanterieregiment Royal Deux Ponts, das in der Stadt Landau Garnison nahm. Gerade aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zurückgekehrt unterhielten sich die Soldaten lautstark über das Geschehene. Kommandeur des Regiments war Christian von Forbach, ein Sohn von Herzog Christian IV. aus seiner morganatischen Ehe mit der Gräfin Marianne von Forbach. Zu hören waren Feuergeprassel, lautes Lachen und die am Spieß gebratenen Schweine konnte man zwar nicht riechen oder kosten, aber doch knistern und zischen hören, wenn das Fett in die Glut tropfte und der Drehspieß quietschte.
Die Szene sich bildlich vorstellen, obwohl alles schwarz war, konnten die "Blindgeführten" an der nächsten Station, dem Frank-Loebschen Haus. Erzählt wurde über die Gaststätte zur Blum, mit dem Wirt Geropp, der seine Unzufriedenheit lautstark mitteilte.
Weiter ging es bis zum Marktplatz, wo über Revoluzzer und aufrührerische Personen berichtet wurde, die schon ganz nahe an der Guillotine standen. Am eigenen Leib war die dadurch verursachte Gänsehaut zu spüren.
Intensives Erlebnis
Letzte Station und damit Ende der einstündigen Führung, war die Stiftskirche. Hier durften die Teilnehmenden in die Wirklichkeit zurückkehren und nachdem die Tücher abgenommen waren, wurde in einem munteren Austausch das Erlebte reflektiert. Die einstimmige Meinung war, dass diese außergewöhnliche Gästeführung nichts für Angsthasen ist. Die Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Südpfalz Gästeführer - grenzenlos - Martina Roth, dankte Manfred und Ursula Ullemeyer für diese gelungene Führung der besonderen Art, die speziell für ihre Kolleginnen und Kollegen ausgerichtet war.
Text: Martina Roth
Autor:Michael Walter aus Kandel |
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