Stadt kann bis 2050 bis zu 90 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen
Ein/e Manager/in für den Klimaschutz gesucht
Landau. Die Stadt Landau kann bis zum Jahr 2050 bis zu 90 Prozent ihrer Treibhausgasemissionen einsparen und sich damit in Richtung Null-Emission bewegen: Das ist eine der zentralen Erkenntnisse des Integrierten Klimaschutzkonzepts, das das Institut für angewandtes Stoffmanagement (IfaS) am Umweltcampus Birkenfeld der Hochschule Trier im Auftrag der südpfälzischen Metropole erstellt hat. Die Fachleute haben auf Basis der aktuellen Energie- und Treibhausbilanz den Ist-Zustand für das Stadtgebiet Landau ermittelt und darauf aufbauend einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Bei dessen Umsetzung will die Stadt auf die Unterstützung einer Klimaschutzmanagerin bzw. eines Klimaschutzmanagers setzen. Das Integrierte Klimaschutzkonzept sowie die neu zu schaffende Stelle sollen am Dienstag, 11. Dezember, im Stadtrat verabschiedet werden.
„Eine nachhaltige Stadtentwicklung hat alle Bereiche im Blick und tariert diese sorgsam aus: Bauen, Gewerbe, Soziales und nicht zuletzt auch den Komplex Klima, Natur und Umwelt“, betont Oberbürgermeister Thomas Hirsch. „Der Schutz unseres Klimas gehört zu den zentralen Aufgaben der Zukunft und mit der Erstellung eines neuen, umfassenden Klimaschutzkonzepts stellen wir uns dieser Herausforderung“, bekräftigt der Stadtchef.
„Wir fangen nicht bei null an“, ergänzt Beigeordneter Rudi Klemm als Umweltdezernent. „Vielmehr haben wir in Landau in den vergangenen Jahren bereits viel für den Klimaschutz getan, das zeigt auch die Analyse, die die Fachleute jetzt vorgelegt haben. So konnten durch verschiedene Maßnahmen rund neun Prozent der Kohlendioxid-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 eingespart werden – das hört sich nicht viel an, ist aber bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Landau in dieser Zeit um ein Vielfaches gewachsen ist.“ Das neue Integrierte Klimaschutzkonzept trete an die Stelle des im Jahr 2012 im Rahmen der Mitgliedschaft der Stadt Landau im Konvent der Bürgermeister (Convent of Mayors) erarbeiteten Konzepts, erläutert Klemm – eines „Klimaschutzkonzepts light“, wie der Umweltdezernent es nennt. Das damalige Konzept klammerte unter anderem den Bereich Verkehr aus und kam, im Gegensatz zum neuen Klimaschutzkonzept, ganz ohne Bürgerbeteiligung aus.
Das nun vorliegende Konzept biete fundierte Grundlagen und statte die Verwaltung mit Handlungsempfehlungen in den Bereichen Klimaschutz, regionale Wertschöpfung, Innovation und Ressourcensicherheit aus, bekräftigen OB und Umweltdezernent. Zur Umsetzung und Begleitung der Empfehlungen soll im Stellenplan 2019 die Stelle einer Klimaschutzmanagerin bzw. eines Klimaschutzmanagers geschaffen werden, zunächst befristet auf drei Jahre. „Oberstes Ziel unserer Klimaschutzbemühungen in den kommenden Jahren wird es sein, durch die Umsetzung klimawirksamer Maßnahmen das im Konzept verankerte Klimaschutzziel zu erreichen“, so Hirsch und Klemm. Dieses sieht vor, bis zum Jahr 2030 die energiebedingten Treibhausgasemissionen pro Kopf auf 4,5 Tonnen pro Einwohner und Jahr zu senken – im Vergleich zum Basisjahr 1990 mit 10 Tonnen pro Einwohner und Jahr pro Jahr.
Um dieses Klimaschutzziel zu erreichen, soll unter anderem der Wärmeverbrauch bis 2030 um 16 Prozent gesenkt werden, das Gebäudemanagement ist angehalten, alle städtischen Gebäude bilanziell CO2-neutral zu stellen und bei Anschaffungen für den städtischen Fuhrpark sollen künftig alternative Antriebstechnologien bevorzugt werden. In drei Handlungsfeldern (Verwaltung und Politik, Energie und Mobilität) sollen Maßnahmen durchgeführt werden – vom energieeffizienten Neubaugebiet über den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos bis hin zu Kampagnen und dem Schaffen von Anreizen für Bürgerinnen und Bürger. Die Schwerpunkte für die Senkung der Treibhausgasemissionen liegen laut der Experten in den Bereichen Energieeffizienz und Ausbau der Solarenergie.
Wichtig: Die Stadtverwaltung kann das Landauer Klimaschutzziel nicht alleine erreichen. Denn die Bilanz des Gesamtenergieverbrauchs im Klimaschutzkonzept zeigt, dass private Haushalte den mit Abstand größten Energieverbrauch verursachen. Erst dann folgen Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Verkehr. stp
Autor:Thomas Klein |
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