Von Profi-Spitzensport bis Fette-Reifen-Rennen
Großer Preis der Südlichen Weinstraße

Wenige Minuten vor Beginn des Profirennens: Landrat Dietmar Seefeldt vor dem Feld der Spitzensportler | Foto: KV SÜW
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  • Wenige Minuten vor Beginn des Profirennens: Landrat Dietmar Seefeldt vor dem Feld der Spitzensportler
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Kreis SÜW. „Unsere Südliche Weinstraße hat am Wochenende viele neue Freunde im In- und Ausland gewonnen“, freut sich Landrat Dietmar Seefeldt. „Während unsere herrliche Landschaft, die Sehenswürdigkeiten und Weinfeste in SÜW bei Touristen längst kein Geheimtipp mehr sind, haben wir uns nun auch unter Radsportlern einen Namen gemacht. Der große Preis der Südlichen Weinstraße ist als Sportevent der Extraklasse etabliert“, so Seefeldt nicht ohne Stolz.

Bereits zum zweiten Mal hat der RV Vorwärts 1904 Offenbach e.V. in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Südliche Weinstraße und Sponsoren das Überlandrennen „Großer Preis der Südlichen Weinstraße“ quer durch SÜW auf die Beine gestellt. Diesjähriger Sieger des Profirennens: Felix Dierking vom Team Sportforum powered by MyFitness Apotheke. Er fuhr die 145 Kilometer souverän und selbstbewusst, zudem mit taktisch kluger Teamleistung, in weniger als 3 Stunden und 26 Minuten. Sein Teamkollege Justin Wolf hatte nur sechs Sekunden Rückstand. Auf den dritten Platz schaffte es Sebastian Niehues vom Team Hessen-Frankfurt-Opelit.

Natur pur, neben und auf der Strecke

Wobei sich jeder Sieger nennen konnte, der das außergewöhnliche Rennen vom 25. März beendete, welches zugleich Auftakt für die Radsport-Bundesliga war. Nur etwa ein Drittel der 151 gemeldeten Profi-Radfahrer, die am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach an den Start gingen, schafften es an selbiger Stelle über die Ziellinie. Denn das Überlandrennen – von denen es deutschlandweit nur noch sehr wenige gibt – forderte die Teilnehmenden nicht nur wegen des anspruchsvollen Parcours, der viel Zuspruch fand. Die Strecke führte teils über Wirtschaftswege und erstmals auch über unbefestigte Passagen, sogenannte Gravel-Abschnitte, also Offroad für Rennräder. Auch das Wetter schien den Tag unvergesslich machen zu wollen: Windböen von allen Seiten, dazu vor dem Startschuss einige Schauer, die Straßen teilweise entsprechend nass oder verschmutzt, die Räder und Fahrer ebenso. Ein anspruchsvolles Rennen für Männer und Material, durch Feld und Flur, vorbei an blühenden Mandelbäumen und Weinbergen.

Entwickelt haben das Streckenkonzept Andreas Gensheimer vom RV Offenbach und Patrick Lechner, Rennfahrer aus Herxheim, der am Samstag selbst beim Profirennen mit von der Partie war und als Schnellster der Verfolgergruppe ins Ziel kam. Gensheimer berichtet: „Der Regen hörte zwar fast pünktlich zum Start der Rennen auf, die Pfützen und der starke Wind forderten den Sportlern aber alles ab. In Anlehnung an die populären und traditionellen Profi-Frühjahrsrennen, die es vor allem in Belgien gibt, war in Fachkreise davon die Rede, dass unser Rennen wie ein solcher Klassiker ist.“ Der Organisator gibt weitere Einblicke: „Das Fahrerfeld ist in allen Klassen in viele Gruppen zersplittert. Bei solch schweren Bedingungen gibt es keine Zufallssieger, auch wenn mit Felix Dierking ein Amateur den Profis ein Schnippchen geschlagen hat.“

Tour de France-Feeling an der Weinstraße

Ein Tross von Begleitfahrzeugen, die eigens am Vortrag angereiste Motorradstaffel der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz, Polizei- und Rettungswagen sowie zahlreiche Helfer des Veranstalters sicherten und begleiteten das auseinandergezogene Feld. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die miteinander professionell umgesetzt wurde: Es gab keinerlei Zwischenfälle.
Nicht nur am Weintor jubelte das Publikum am Straßenrand, viele Anwohner von Steinfeld über Dierbach, Billigheim und Herxheim und weitere Ortschaften konnten live vor ihrer Haustür das Fahrerfeld und den dazu gehörigen Fahrzeugkonvoi sehen. Ein Radsport-Event, das man sonst nur von der Tour de France oder aus dem Fernsehen kennt. Der Landrat gab den Startschuss und erlebte den Verlauf des Rennens aus nächster Nähe: Er fieberte in einem der Begleitfahrzeuge mit.

Zahlreiche Wertungsklassen am Start

Vor und parallel zum Bundesliga-Auftakt fanden zahlreiche weitere Rennen in verschiedenen Wertungsklassen statt: Amateure, Senioren, U19, U17 weiblich, U17 männlich, U15, U 13, U11 und ein sogenanntes Fette Reifen-Rennen. Letzteres war gedacht für Kinder, die einen ersten Schritt im Radsport machen: auf Mountainbikes oder Straßenrädern, dünne Rennräder waren bei diesem Rennen nicht erlaubt. Über 50 Kinder aus der Region waren dabei, der Spaß stand im Mittelpunkt. Für ganz besonders fröhliche Gesichter auf und neben der Strecke sorgte das Laufradrennen der Allerjüngsten. Auch sie rollten wie die Großen durchs Weintor ins Ziel.

Das kürzlich wiedereröffnete Restaurant Deutsches Weintor sowie die Vinothek am Deutschen Weintor kümmerten sich ums leibliche Wohl bei guter Unterhaltung: Über mehrere Runden führte die Rennstrecke die blitzschnellen Radprofis öfter durchs Weintor, den ganzen Nachmittag über fanden Siegerehrungen der verschiedenen Wertungsklassen statt und Klaus Böshans erläuterte als Moderator fortlaufend, wie es gerade stand. Das Bürgerhaus von Schweigen-Rechtenbach fungierte als Stelle für die Nummernausgabe und die Doping-Kontrollen.

Positives Feedback erreichte Organisator

„Aller Aufwand hat sich gelohnt bei dem zahlreich empfangenen Lob durch Sportler und Zuschauer“, resümiert Andreas Gensheimer. Zum Beispiel vom AVIA racing team kam großer Dank: „Wir sind heute das Amateurrennen bei euch in Schweigen gefahren und möchten uns ganz herzlich für die tolle Organisation bedanken. Der Kurs war der absolute Hammer! Schön, dass Sie den Mut hatten, ein Rennen mit Klassiker-Feeling auszurichten. Wir sind auch letztes Jahr schon am Start gewesen und würden uns sehr freuen, wenn der Renntag auch im kommenden Jahr wieder stattfindet.“ Lars Wackernagel, Teamchef der Profi-Mannschaft P & S Benotti, übermittelte ebenfalls den Dank seines Teams, der sich auch an die Sponsoren richtete, „für ein sehr gelungenes Rennen.“ Rudi Birkmeyer, einer der ehrenamtlichen Helfer, meinte zu Gensheimer: „Chapeau – du hast ein echtes Highlight in der deutschen Radsportszene am Weintor etabliert!“

Die Sparkasse Südpfalz-Bergwertung entschied Justin Wolf für sich, die Lotto Rheinland-Pfalz-Sprintwertung Felix Dierling, der auch Handke Brunnenbau-Gravel-König wurde. Alle Ergebnisse sind online abrufbar unter www.dsergebnis.de. red

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Autor:

Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau

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