Aufbau von Schnelltestzentren
Wehren fühlen sich überrumpelt

Die Aufgaben der Feuerwehr sind bereits umfangreich. Der Aufschrei bei den Wehren in der Region war groß, als jetzt - unglücklich formuliert - auch noch die Forderung an sie herangetragen wurde, innerhalb kürzester Zeit ein flächendeckendes Schnelltestangebot zu schaffen. | Foto: Hermann Kollinger/Pixabay
  • Die Aufgaben der Feuerwehr sind bereits umfangreich. Der Aufschrei bei den Wehren in der Region war groß, als jetzt - unglücklich formuliert - auch noch die Forderung an sie herangetragen wurde, innerhalb kürzester Zeit ein flächendeckendes Schnelltestangebot zu schaffen.
  • Foto: Hermann Kollinger/Pixabay
  • hochgeladen von Cornelia Bauer

Ludwigshafen/Frankenthal/Speyer/Rhein-Pfalz-Kreis. Schnelltestzentren in Rheinland-Pfalz sollten „möglichst flächendeckend über die örtlichen Freiwilligen Feuerwehren und Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden organisiert und geleitet werden“, hieß es in der vergangenen Woche in einer Mitteilung von Gesundheits- und Innenministerium. Nicht bei allen Feuerwehren vor Ort kommt dieser Vorstoß gut an. Bei der neuen Aufgabe geht es darum, unter der Regie der Feuerwehren Testzentren aufzubauen, die Administration zu übernehmen und dann auch die Tests vorzunehmen.

Für Unmut hat bei vielen Ehrenamtlichen die zeitliche Dringlichkeit gesorgt, mit der man sie aufgefordert hat, innerhalb weniger Tage zu melden, wer sich aus ihren Reihen als freiwilliger Corona-Schnelltester schulen lässt - am liebsten gleich noch mit Adresse und Öffnungszeiten des neu einzurichtenden Testzentrums. Start am Montag, denn ab 1. März sollten sich - so hatte es Jens Spahn kundgetan - alle Bürger kostenlos und jederzeit auf das Coronavirus testen lassen können. Inzwischen musste der Bundesgesundheitsminister einräumen, dass der Aufbau einer flächendeckenden Teststruktur innerhalb eines derart knappen Zeitfensters nicht möglich sein wird. Einige Bundesländer hätten sich überrumpelt gefühlt, ebenso die Wehren.

Dennoch sind viele Fragen offen: Wo sollen Schnelltestzentren entstehen? Und wie können größtenteils ehrenamtlich tätige Feuerwehrleute den Betrieb aufrechterhalten? Müssten sie von ihren Arbeitgebern für diese Aufgabe freigestellt werden? Wer übernimmt letzten Endes die Verantwortung? Weil es sich um eine nicht-originäre Aufgabe der Feuerwehr handelt, müssten auch Versicherungsaspekte geprüft werden. Wie kann das Infektionsrisiko minimal gehalten werden, damit am Ende nicht ganze Einheiten ausfallen und niemand mehr da ist, der ausrückt, wenn's brennt? Reicht eine 30-minütige Online-Schulung wirklich aus, um zu lernen, wie man den Test korrekt durchführt?

In einer Online-Diskussion sind Frank Hachemer, der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, der das Schreiben mitunterzeichnet hatte und dafür ordentlich Kritik einstecken musste, und der rheinland-pfälzische Innenstaatssekretär Randolf Stich zwischenzeitlich wieder ein Stück zurückgerudert: Das Schreiben sei "falsch rübergekommen", es gehe lediglich um freiwilliges Engagement einzelner Wehrleute.

Entspannt zurücklehnen können sich unterdessen Stadt und Feuerwehr in Speyer. Die Stadt Speyer betreibt bereits in Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter Bund (ASB) ein Schnelltestzentrum. Im Rhein-Pfalz-Kreis arbeitet man aktuell an einem Konzept, wie die Wehren im Kreis in die neue Teststrategie eingebunden werden könnten. Die Feuerwehr Frankenthal will keine Helfer für den Betrieb einer Corona-Schnellteststation abstellen.

Hans-Georg Balthasar, Vorsitzender des Regional-Feuerwehrverband Vorderpfalz, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren der Pfalz im LFV RLP und Mitglied des Präsidiums des Landesfeuerwehrverbandes teilte mit, dass für die Wehren und die Mitgliedsverbände der Informationsfluss, welcher vorab einer solchen Veröffentlichung zu erwarten gewesen wäre, ein Hauptärgernis gewesen sei. „Ohne Vorabinformation wurden wir durch die Tagespresse über diese Aktion informiert. Die Info des offiziellen Schreibens war erst viel später“. Ihn ärgere auch, dass es in den vergangenen Tagen verschiedene Kommentierungen und Versionen des Ganzen geben habe. Während im Schreiben direkt steht, dass die Freiwilligen Feuerwehren diese Testzentren aufbauen und unterhalten sollen, wurde nun zurückgerudert mit dem Hinweis, dass man Freiwillige aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr suche. „Die Feuerwehren aus meinem Zuständigkeitsbereich haben mir zum Großteil bekundet, dass sie verstimmt über die Vorgehensweise seien. Man sei einerseits nicht korrekt informiert worden, gleichzeitig sehe man hier die Lage sehr kritisch. Feuerwehren dürfen nicht üben, halten viele Maßnahmen zum Schutz der Feuerwehrkräfte aufrecht und sollen dann im Testzentrum tätig werden?“ Aber noch weitere Probleme, rein rechtlicher Natur, täten sich auf. Hans-Georg Balthasar informierte auch darüber, dass seit der Novellierung des Landes- Brand- und Katastrophenschutzgesetz (LBKG) diese Tätigkeiten keine originären Aufgaben im Feuerwehrwesen seien. „Wir kritisieren nicht die Testungen oder den Aufbau flächendeckender Testzentren, dies befürworten wir ausdrücklich. Aber nicht zulasten der Feuerwehr.“

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

Cornelia Bauer auf Facebook
Cornelia Bauer auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

79 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Ihre IT-Security ist bei OrgaMAXX in besten Händen. Um ein Höchstmaß an IT-Sicherheit zu gewährleisten und vor Cyberangriffen zu schützen, wird sichergestellt, dass die Systeme und Prozesse bei den Kunden einem permanenten Monitoring unterliegen | Foto: Orgamaxx/gratis
4 Bilder

IT-Security: Sicherheit durch OrgaMAXX - Partner für maßgeschneiderte IT-Lösungen

IT-Security im Raum Kaiserslautern / Mannheim / Ludwigshafen. In jedem Unternehmen werden täglich riesige Mengen sensibler Daten erfasst und verarbeitet, darunter Kundeninformationen, Umsatzzahlen, Mitarbeiterdaten und Betriebsgeheimnisse. Eine der unmittelbarsten Auswirkungen durch Cyberangriffe ist der Verlust oder Diebstahl von Daten. Persönliche Daten, finanzielle Informationen oder Geschäftsgeheimnisse können in den Händen von Cyberkriminellen verheerende Auswirkungen haben. Sie können ein...

Online-Prospekte aus Ludwigshafen und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.