Neues seelsorgerisches Angebot in Ludwigshafens Innenstadt
„Wir sind ansprechbar!“
Ludwigshafen. Miteinander reden ist wichtig. Gerade das freie Gespräch in ungezwungener Atmosphäre ist – im Zeitalter von Smartphone und damit der digitalen Kommunikation – seltener geworden. Einem Menschen in die Augen sehen, Emotionen erleben, Reden und Zuhören – der Seele tut dies gut. Und das haben sich rund zehn ehrenamtlich Aktive, die früher das Projekt Licht-Punkt begleitet haben, auch gedacht. In der Stadtkirche St. Ludwig, Wredestraße, haben sie ein neues Angebot entwickelt. „AnsprechBar“ heißt es.
Vergangenen Sonntag stellte die Gruppe das Projekt zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor.
Ab sofort werden die Ehrenamtlichen immer freitags (erster Termin ist am kommenden Freitag, 15. März) von 16 bis 18 Uhr in der Kirche St. Ludwig ansprechbar sein. „Wir sind ansprechbar für alle Themen, die die Menschen mitbringen – Sorgen und Nöte, Einsamkeit, Fragen des Lebens allgemein, aber auch, wenn die Leute einfach über Gott und die Welt sprechen wollen“, informiert Brigitte Deiters im Gespräch mit dem Wochenblatt. Sie gehört zu den Ehrenamtlichen, die zukünftig für die Besucher da sein werden. „Wir wissen, dass die Schwelle, eine Kirche zu betreten, für viele Menschen hoch sein kann. Aber es ist uns wichtig, dass alle in Ludwigshafen, die jemanden zum Reden und Zuhören brauchen, bei uns willkommen sind.“ Auch wer einfach nur neugierig ist, wer und was sich hinter „ansprechBar“ verbirgt, ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Die zehn Helfer sind sehr gut geschult, da sie ja lange Jahre im Lichtpunkt gearbeitet haben. Dort haben sie eine ausführliche Schulung in Gesprächsführung erhalten und hatten auch Fortbildungen, etwa zu psychischen Erkrankungen, Alkohol oder ganz unterschiedlichen soziale Themen. Und dennoch wollen sie nur eins: Für die Menschen da sein und mit ihnen reden. Dekan Alban Meißner ist begeistert von „ansprechBar“. Ihm ist wichtig, dass es sich dabei um eine Initiative im katholischen Stadtdekanat handelt – während der Licht.Punkt in Trägerschaft des Bistums Speyer gestanden hatte. „Ich freue mich, dass wir damit ein modernes innovatives seelsorgerliches Projekt in der Stadt bekommen“, sagt er. Sowohl der Pfarreirat von Hll. Petrus und Paulus sowie der Gemeindeausschuss von St. Ludwig waren sofort bereit, „ansprechBar“ zu unterstützen: „Es ist auch ein deutliches Zeichen, dass wir St. Ludwig als Stadtkirche noch stärker in den Blick der Menschen bringen möchten“, so der Tenor aus den beiden Gremien.
Mit diesem neuen regelmäßigen Angebot, das alle Menschen ansprechen soll, ist nun der Start geglückt. „Wir wollen aber langsam und stetig wachsen. Wir haben Flyer entwickelt, uns über die Gestaltung des Raumes Gedanken gemacht, und entsprechend unseres Namens hoffen wir auch auf eine Theke oder eine Bar direkt im Eingang der Kirche – an dem Ort, der sinnigerweise Paradies genannt wird“, so Brigitte Deiters. „Aber wichtiger als diese Äußerlichkeiten war es uns, dass das Konzept stimmt. Alles andere kommt nach und nach.“
So sollen Kooperationspartner für gemeinsame Aktionen gefunden werden. Mittelfristig plant die Gruppe, ein Angebot in einem Ludwigshafener Krankenhaus zu entwickeln, „denn dort sind auch viele Menschen, die uns brauchen“, so die Überzeugung. Weitere Aktionen in der Stadt können etwa ein Picknick an einer Wegkapelle, eine Lesung oder ein Konzert in einer Friedhofshalle sein. „Wir sind alle ehrenamtlich engagiert, da wollen wir unsere Kapazitäten gut einteilen und langsam wachsen und reifen“, so die gemeinsame Übereinkunft aller.
Der vergangene Gottesdienst, bei dem das Konzept vorgestellt wurde, war ein voller Erfolg. „Wir wurden mit einem Umtrunk in der Gemeinde St. Ludwig willkommen geheißen. Außerdem haben wir zu Beginn des Gottesdienste Fürbitten gesammelt, die wir dann zum Teil vorgebetet haben. Die Ordensschwestern im Krankenhaus Zum Guten Hirten werden künftig alle Gebete, die bei uns eingehen, in ihr tägliches Gebet aufnehmen. Wir sind also wirklich gut aufgenommen worden“, berichtet Brigitte Deiters weiter.
Mit „AnsprechBar“ ist ein neues Angebot geschaffen worden, mit den Menschen der Stadt in Kontakt zu kommen. Gleichzeitig bietet es allen Interessierten die Möglichkeit, Sorgen und Nöte völlig unkompliziert auszusprechen. Manchmal hilft ein Gespräch, von Angesicht zu Angesicht. gib
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.