100 Jahre Kreiswohnungsverband
Wohnungsbauunternehmen feiert Jubiläum mit Festschrift

Winter 1959 | Foto: zur Verfügung gestellt von Fam. Klostermann, Böhl-Iggelheim
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  • Winter 1959
  • Foto: zur Verfügung gestellt von Fam. Klostermann, Böhl-Iggelheim
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Rhein-Pfalz-Kreis. Bezahlbaren Wohnraum schaffen! Das war und ist die Aufgabe des Kreiswohnungsverbandes. Seit hundert Jahren gibt es das Wohnungsbauunternehmen des Rhein-Pfalz-Kreises. Dieses 2020 zu feiernde besondere Jubiläum gibt den Anlass für die Erstellung einer Festschrift, die die Entwicklung und Geschichte des Kreiswohnungsverbandes in den letzten 100 Jahren darstellt und würdigt. Sie wird im Rahmen des Kreisjahrbuches 2021 erscheinen, das im November diesen Jahres herauskommen wird.

In Zeiten großer Not kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Verband von zunächst 15 Gemeinden des damaligen Landbezirks Ludwigshafen gegründet, um die kriegsbedingte Wohnungsnot im Landkreis zu mildern und Menschen ein bezahlbares Dach über dem Kopf zu geben. Damals wie heute war und ist der Kreiswohnungsverband ein besonderes und einmaliges Unternehmen, da er in Rheinland-Pfalz neben den vielerorts vorhandenen städtischen Wohnungsbauunternehmen das einzige von Landkreis und Gemeinden getragene soziale Wohnungsbauunternehmen war und ist.

In seiner Frühzeit während der Weimarer Republik baute der Verband noch nicht selbst Mietwohnungen und schuf keinen eigenen Wohnungsbestand. Vielmehr unterstützte er Gemeinden und Privatleute beim Bau von Einfamilien- und Siedlungshäusern durch technische Beratung, die Beschaffung von Baustoffen und Bauplätzen sowie durch finanzielle Hilfe, wobei die Eigeninitiative der Bewohner im Vordergrund stand. Weil aber durch die wirtschaftliche Krise in der jungen Republik und die Inflation viele Bauherren in finanzielle Schwierigkeiten kamen und ihre Bauvorhaben ins Stocken gerieten, beschloss der Verband 1922, die nicht fertiggestellten Häuser zu übernehmen. So wurden durch das finanzielle Engagement des Verbandes zahlreiche Objekte realisiert. Die errichteten Gebäude - bis 1927 entstanden durch diese Initiative 87 Häuser mit insgesamt 141 neuen Wohnungen - wurden dann verkauft oder an die einzelnen Gemeinden abgegeben. Aus diesem Grund beinhaltet der heutige Wohnungsbestand des Kreiswohnungsverbandes fast ausschließlich Gebäude aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Waren während des Krieges die Bautätigkeit sowie der soziale Wohnungsbau auch im Landkreis weitgehend zum Erliegen gekommen, stellten die Verheerungen durch den Krieg den Verband 1945 vor riesige Herausforderungen. Durch Kriegsschäden und den erheblichen Zustrom von Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten herrschte eine große Wohnungsnot. Viele Menschen lebten in dieser Zeit unter miserablen hygienischen und gesundheitlichen Umständen, manche standen vor dem Nichts. Vom Kreiswohnungsverband forderte diese Situation eine Neuausrichtung. Die bloße Unterstützung der Eigeninitiative war nun nicht mehr ausreichend.

Deshalb entschloss sich der Kreiswohnungsverband, von nun an vorwiegend unternehmenseigene Mehrfamilienhäuser im Geschosswohnungsbau zu errichten. Ende 1950 hatte der Verband nach erst kurzer eigener Bautätigkeit bereits einen Bestand von 48 Mietwohnungen aufzuweisen. In diesem Jahr startete auch ein großes Bauprogramm mit 224 zu errichtenden Wohnungen, die der Grundstock des Unternehmens wurden. Ein solches Projekt konnte nur gestemmt werden, weil alle Beteiligten nach Ihren Möglichkeiten zusammenwirkten. Die Gemeinden stellten Siedlungsflächen im Erbbau zur Verfügung. Der Landkreis unterstützte das Unternehmen durch Bürgschaften, Personal und Büroraum. Das Land Rheinland-Pfalz und die Bundesrepublik Deutschland ermöglichten durch Fördermittel den Bau der Wohnungen.

Im Jahr 1970, als der Verband den 50. Jahrestag seiner Gründung begehen konnte, betrug der während zweier Jahrzehnte geschaffene Bestand schon 718 Wohneinheiten. Nach der Verwaltungsreform, mit der im Jahr 1969 die Bildung des neuen Kreises Ludwigshafen einhergegangen war, gehörten neben den Gemeinden des alten Kreises Ludwigshafen nun auch jene des bisherigen Kreises Speyer und ein Teil der Gemeinden des früheren Kreises Frankenthal zum vergrößerten Kreisgebiet. Mit einer geänderten Satzung konnten jetzt auch diese „neuen“ Gemeinden als Mitglieder in den Verband eintreten. In diesen Jahren bilanzierte der damalige Landrat Paul Schädler, dass der Kreiswohnungsverband trotz verschiedener „Hoch“ und „Tief“ im politischen und wirtschaftlichen Leben eine erfolgreiche Entwicklung genommen hatte, zu einem der größten Wohnungseigentümer im Kreis geworden war und die Errichtung der 1000. Wohnung in Kürze bevorstand.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Auflösung der Sowjetunion in den 1990er Jahren erfolgte eine neue Zuzugswelle ins Kreisgebiet, die eine erneute Intensivierung des Wohnungsbaus erforderte. Gestalterisch moderne und ortsbildprägende Gebäude, die sich gut in die örtlichen Strukturen einfügten, wurden dabei errichtet. Durch die anhaltende wirtschaftliche Wachstumsphase im letzten Jahrzehnt und den Zuzug von europäischen Arbeitnehmern in die Metropolregion Rhein-Neckar hält die hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt bis heute an, worauf der Kreiswohnungsverband mit dem Neustart seines Wohnungsbauprogramms ab 2015 schnell reagierte. Heute verfügt der Kreiswohnungsverband über 1.350 eigene Wohnungen und bewirtschaftet, betreut und pflegt zudem etwa 400 Wohnungen der Gemeinden.
(Text: Oliver Bentz)

Mehr zur Geschichte des Kreiswohnungsverbandes lässt sich im Kreisjahrbuch 2021 erfahren. Neben einem historischen Abriss werden sich dort auch Erinnerungen langjähriger Mitarbeiter an ihre Arbeit im Verband und von Mietern über das Leben in Wohnungen des Kreiswohnungsverbandes finden.

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Winter 1959 | Foto: zur Verfügung gestellt von Fam. Klostermann, Böhl-Iggelheim
60 Jahre später im Sommer 2019
Autor:

Kreis-Kurier Redaktion aus Ludwigshafen

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