Über 10.000 stehen gegen Rechts
Mannheim. "Aktutes Merz Versagen", "Herz statt Merz" "Nach Februar kein Merz" - die Vielfalt, die den Unmut der Menschen auf selbst gemalten Plakaten ausdrückte, war groß! Der Messplatz war am Samstagmittag voll, als deutlich über 10.000 Mannheimerinnen und Mannheimer unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer" demonstrierten.
Anlass für die Kundgebung war die Abstimmung am Mittwoch, als der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bewusst in Kauf genommen hat, dass sein Entschließungsantrag mit den Stimmen nicht nur von FDP und BSW sondern auch der AfD eine Mehrheit gefunden hatte. "Ich konnte einfach nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte Gerhard Fontagnier, der für die Grünen im Stadtrat sitzt und die Demontration gemeinsam mit Marko Andelic von der SPD organisiert hat. "Es war ein historischer Moment, als die Konservativen mit Rechtsradikalen zusammengearbeiteten - einmalig war er nicht", erinnerte Andelic daran, dass auch Adolf Hitler nur mit der Unterstützung der konservativen Parteien an die Macht kam. Die Schauspielerin Sarah Zastrau verlas unter großem Beifall die Erklärung Angela Merkels zu der Abstimmung im Bundestag.
Auch die Zivilgesellschaft stand mit auf der Bühne. Der DGB-Kreisvorsitzende Ralf Heller erinnerte daran, dass noch am Vormittag der Abstimmung im Bundestag an den Holocaust gedacht wurde. Auf die christlichen Wurzeln des Universalismus wies der Pfarrer der katholischen Jesuitenkirche in Mannheim und Theologieprofessor Oliver Wintzek hin. "Würde ist kein Konjunktiv", sagte der evangelische Pfarrer Andreas Weisbrod, "Würde ist ein Imperativ, der jedem Menschen zukommt!" Und auch der stellvertretende Vorsitzende der Mannheimer alevitischen Gemeinde und Mitglied des Bundesvorstands Ertan Kurt reihte sich ebenso ein die Brandmauer wie Susanne Hun, Vorsitzende des Queeren Zentrums und Monnem Pride. Außerdem sprach die Grüne Fraktionsvorsitzende in Mannheim und Bundestags-Kandidatin Nina Wellenreuther und die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori. Linken-Gemeinderat Dennis Ulas sprach für die erkrankte Bundestagsabgeordneten Gökay Akbulut.
Merz die Meinung sagen
Dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz kann man auch direkt die Meinung sagen: am Donnerstag, 6. Februar, um 14 Uhr kommt er zum "Talk mit Friedrich Merz" in die Kulturhalle Feudenheim, Spessartstraße 24-28, in Mannheim-Feudenheim, um Melis Sekmen zu unterstützen - jener Bundestagsabgeordneten, die ursprünglich für die Grünen in den Bundestag gewählt wurde und zur CDU übergetreten war und nun auch mit der AfD für den Antrag gestimmt hat. rko
Autor:Roland Kohls aus Mannheim |
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