Wo sind die Schmetterlinge?: Das Wetter und die Klimakrise spielen hier eine große Rolle

Die Holzbiene belegte den Platz acht | Foto: NABU BW/Frank Leo

NABU. Seit sechs Jahren zählen tausende Menschen im Juni und August alles, was sechs Beine hat. Bei der diesjährigen bundesweiten Insektenzählung gingen fast 14.000 Meldungen, darunter mehr als 1900 aus Baden-Württemberg, beim NABU ein. „Trotz der Regentage haben sich im Südwesten fast so viele Menschen wie im Vorjahr auf die Suche nach den Sechsbeinern gemacht“, sagt NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. „Ein tolles Ergebnis, denn die stark gefährdeten Insekten brauchen dringend unsere Aufmerksamkeit.“

Besonders auffällig in diesem Jahr: Schmetterlinge wurden in den beiden Zählzeiträumen bundesweit kaum gesichtet. „2023 ist kein Schmetterlingsjahr. Die Schmetterlinge haben es nicht unter die Top zehn geschafft. Hier spielt sicher die Klimakrise, die extremes Wetter mit sich bringt, eine Rolle. Starker Wind und Regen lässt Schmetterlinge nicht fliegen. Aber auch bei starker Trockenheit gehen Nahrungspflanzen ein oder keimen erst gar nicht aus. Das ist besonders für die Raupen ein Problem. Durch Bebauung und Versiegelung werden Lebensräume der Tagfalter zerstört“, erklärt Ickes. „Dabei sind Schmetterlinge extrem wichtig, als Bestäuber und als Nahrung für Vögel und Fledermäuse.“

Deutlich häufiger gesichtet als in den Vorjahren wurde die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea). Sie schwirrt in der Jahresrangliste 2023 erstmals auf Platz acht, in Baden-Württemberg im August auf Platz drei. Das kann laut NABU-Artenschutzreferentin Ickes zwei Gründe haben: „Einerseits findet sie durch die wärmeren Sommer gute Lebensbedingungen. Andererseits ist sie durch ihre schwarz-bläuliche Farbe und ihre Körpergröße sowie ihr tiefes Summen so auffällig, dass sie sehr leicht zu erkennen ist - auch Neulinge beim Insektenzählen können den blauen Brummer kaum übersehen.“

Acker-, Erd- und Steinhummel wechseln sich in beiden Zählzeiträumen im Südwesten unter den Top drei beim Insektensommer ab. Die Hainschwebfliege wird im Juni Zweitplatzierte, zuvor war sie auf Platz drei.red

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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