Erste Störche aus Südeuropa zurück im Südwesten
Es klappert von den Dächern
NABU. Die ersten Weißstörche treffen seit Mitte Februar aus ihren Winterquartieren in Südwesteuropa wieder in Baden-Württemberg ein und klappern lautstark von den Dächern, etwa im Rhein-, Donau- und Neckartal oder am Kaiserstuhl. „Mit jeder Schönwetterperiode trifft wieder ein Schwung Weißstörche ein. Für die Strecke Zentralspanien – Baden-Württemberg brauchten sie meist sieben bis acht Tage. Auch aus Südfrankreich kehren die Vögel zurück. Gleich nach der Landung in ihrem Horst beginnen die Störche, den Familiensitz frisch auszupolstern, damit es der Nachwuchs später sicher und bequem hat. Bis zur Eiablage vergehen dann meist nur noch wenige Wochen“, sagen die Weißstorchexpertinnen Judith Opitz und Ute Reinhard.
Oftmals kehrt das Männchen zuerst an den Stammhorst zurück, in etwa einem Drittel der Fälle sind die Weibchen schneller. „Beim Wiedersehen der Paare gibt es stets großes Geklapper und – sollte das Nest besetzt sein – mitunter heftigen Streit“, berichtet Opitz. Als Brutplätze bevorzugt das NABU-Wappentier Hausdächer, Türme, Strommasten oder Bäume, wobei sie oft ihre Nester selbst, ohne jegliche künstliche Nisthilfe bauen. Weißstörche (Ciconia ciconia) gehören mit einer Körpergröße von etwa einem Meter und ihrer Spannweite bis 160 Zentimeter zu den imposantesten Vögeln in Deutschland. Entsprechend groß ist ihr Horst mit einem Durchmesser, von bis zu zwei Metern.
Überwintern oder abfliegen?
Die ab Mitte Februar eintreffenden Vögel sind die Vorhut, die zumeist in Spanien auf Reisfeldern und Müllkippen überwintert hat. „Spanien als Winterquartier hat den großen Vorteil des kürzeren Hin- und Rückflugs, sodass die Störche früher mit dem Brüten beginnen können“, so Reinhard. Weniger eilig scheinen es die in Nordafrika überwinternden Störche zu haben: Sie befinden sind noch vor Ort. Manche Störche verbringen auch den gesamten Winter hier im Südwesten: In Oberschwaben bleibt beispielsweise rund ein Drittel aller Tiere da. Überall im Land mussten die frisch angereisten Störche diversen Sturmtiefs mit Kälte, Windböen und Schneeregen trotzen und haben dabei – nur durch ihre Flügel geschützt – im Horst übernachtet.
Lebensräume bewahren und für Nahrung sorgen
„Störche ernähren sich vorwiegend von kleinen Säugetieren und Wirbellosen, etwa von Mäusen und Regenwürmern. Sofern sie Amphibien finden, fangen sie diese auch“, erklärt Storchenexpertin Opitz. Mit ihren langen roten Beinen schreiten sie an Tümpeln entlang, staksen über Feuchtwiesen oder folgen bei der Wiesenmahd den Traktoren, um Insekten und andere Kleintiere aufzusammeln. Der Tisch für den Storch bleibt aber nur gedeckt, wenn Beutetiere Rückzugsräume finden, in denen sie sich vermehren können. Daher sollten Wiesen zeitlich gestaffelt gemäht werden. Sind diese lückig und nicht zu intensiv genutzt oder werden beweidet, ist dies für Störche optimal.
Ein Herz für Störche
Die Weißstörche im Südwesten haben etwa Aufwind, die Bestände erholen sich seit einigen Jahren. Weil die Zahl der Horste zunimmt, hat der NABU im Herbst neue ehrenamtliche Helfer geschult, die sich dieses Jahr erstmals mit erfahrenen Weißstorchbetreuern vor Ort um die Horste kümmern. Sie beringen Jungstörche und geben die Daten an Forschungsstellen und Behörden weiter. „Die Storchenfortbildung war ein voller Erfolg. Wir freuen uns, dass so viele storchenbegeisterte Menschen jetzt mithelfen“, sagt Reinhard. ps
Weitere Informationen:
Weitere Informationen zur Storchenfortbildung finden Interessierte unter www.NABU-BW.de/storchenschulung
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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