Forum Deutsche Sprache: Jeder bringt seine Sprache mit
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- Forum Deutsche Sprache: Kuratorin Pamela Pachl im Gespräch mit dem Sprachroboter
- Foto: IDS
- hochgeladen von Roland Kohls
Forum Deutsche Sprache. Nun wird es doch gebaut: Das Forum Deutsche Sprache des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS). Nach enormen Kostensteigerungen wurden Architektur und Ausstattung abgespeckt, so dass mit dem Bau am südlichen Teil des Alten Messplatzes in der Neckarstadt voraussichtlich Ende des Jahres begonnen wird. Die Bauzeit wird von der Bauherrin, der Klaus Tschira Stiftung, auf drei Jahre geschätzt. Dann werden die Besucher des Museums durch viele interaktive Exponate in die Ausstellung zu verschiedenen Aspekten von Sprache einbezogen.
Ein Mosaik aus kleinen Kuben mit Bildern verschiedener Sprecher hängt von der Decke. Tritt man unter das Mosaik, hört man, wie sie sprechen, mit ihrem jeweiligen Einschlag, in ihrem Dialekt, in ihrer je eigenen Sprache. Diese Installation wird der Mittelpunkt der Sprachwelt Vielfalt sein. Denn auch wenn wir alle eine Sprache sprechen, so gibt es doch eine große Vielfalt innerhalb einer Sprache: Dialekte oder Jugendsprache und jeder nutzt selbst verschiedene Sprachen, wenn er mit seinem Vorgesetzten, seinem Partner, mit dem Amt oder mit einem Freund spricht. Apropos Dialekte: Im Forum ist eine interaktive Karte des deutschen Sprachraums geplant. Hier kann man sich anhören, wie verschiedene Dinge in unterschiedlichen Dialekten genannt werden. Insgesamt wird es im Forum Deutsche Sprache sechs verschiedene Sprachwelten mit interaktiven Exponaten geben.
Forum Deutsche Sprache: "Das sprachliche Miteinander visualisieren"
Interaktion ist auch in der Sprachwelt Technologie gefragt. Ein Roboter, der mit künstlicher Intelligenz arbeitet, kann in seinem menschenähnlichen Gesicht auch Mimik zeigen. Man kann ihn verschiedene Dinge fragen und sich zum Beispiel mit ihm über die verschiedenen Facetten von Sprache unterhalten. Mitmachen ist an vielen Objekten der Ausstellung angesagt. Das Besondere an diesem Museum ist: Die Besucher bringen den ausgestellten Gegenstand selbst mit – es geht um ihre Sprache.
„In anderen Museen hat man konkrete Ausstellungsstücke, mit denen man eine Geschichte erzählt“, sagt die Kuratorin Pamela Pachl. Beim Forum Deutsche Sprache ist das anders. "Hier ist die Herausforderung für mich, als Schnittstelle zwischen Forschung und Ausstellungsagentur zu wirken, um gemeinsam Exponate zu schaffen, die sprachliches Miteinander visualisieren", so Pachl.
Forschung zum MItmachen im Forum Deutsche Sprache
"Das Herzstück unseres Forums ist die Sprachwerkstatt", sagt die Leiterin der Stabsstelle Forum Deutsche Sprache am IDS Elena Schoppa-Briele, „wir laden dort alle Besucher ein, mitzuforschen und ihre eigene Sprache zu spenden."
"Das Konzept für das Forum Deutsche Sprache ist einzigartig", sagt der wissenschaftliche Direktor des IDS Professor Henning Lobin, "es ist nicht nur ein Museum, in dem etwas gezeigt wird, sondern verbindet unterschiedliche Funktionen: Ausstellung, Veranstaltung und Sprachforschung zum Mitmachen." Deshalb heiße es auch Forum und nicht Museum.
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- So soll das Forum Deutsche Sprache im südlichen Bereich des Alten Messplatzes in der Neckarstadt-West einmal aussehen
- Foto: HENN
- hochgeladen von Roland Kohls
Ein Beispiel für bürgerwissenschaftliche Forschung sind die Sprach-Checker, ein IDS-Projekt mit Kooperationspartnern in der Neckarstadt-West. Forscherinnen des Instituts haben an verschiedenen Schulen und Einrichtungen mit Kindern und Jugendlichen die Sprachen erforscht, die die Kinder tatsächlich sprechen. Dabei ist die Mehrsprachigkeit der Mädchen und Jungen nicht nur Forschungsgegenstand, sondern die Kinder selbst sind die Sprachexperten. Grundschulkinder haben ein eigenes Buch geschrieben, Schüler der Marie-Curie-Realschule kartierten sprachliche Spuren im öffentlichen Raum und erarbeiteten Videos über ihre eigene Sprachbiografie. Für Schüler und Familien sind auch im Forum Deutsche Sprache vielfältige Angebote geplant.
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Autor:Roland Kohls aus Mannheim |
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