"Du kriegsch noch viereggische Aag!"
Wieso Gaming ein legitimes Hobby ist
Generation Z, eine Generation, die vor der “Kiste” aufgewachsen ist. Auch ich war in über regelmäßigen Abständen an den Bildschirmen gefesselt, in Welten, in denen ich tun konnte, was ich wollte und sein konnte, wer ich wollte. Dies mag sich wie eine Flucht vor der realen Welt anhören. Mein 11-jähriges Ich, welches nach einem krassen Fahrradstunt auf die Schnauze geflogen ist, beweist aber genau das Gegenteil. In Videospielen erlebte ich nicht nur Momente, die ich als Kind liebevoll mit der realen Welt in Verbindung gebracht habe, ich lernte auch viele Dinge, die meine Persönlichkeit stärkten und mich inspirierten, so viel wie möglich von unserer Welt zu sehen.
Bleiben wir aber erstmal bei der Kiste. Während ich durch die Welten verschiedenster Games streifte, konnten laut Studien meine feinmotorischen Fähigkeiten und Reflexe verbessert werden. Wertvolle Fähigkeiten wie vorausschauendes Denken und der Umgang mit Stresssituationen konnte ich stets in hitzigen Mario Kart-Runden schulen. Demnach war ich auch nicht so überrascht, als ich während meines FSJs für mein ruhiges Gemüt gelobt wurde. Ich kann nämlich nur mit Ruhe nach einem Treffer des blauen Panzers noch einmal den ersten Platz erreichen. In Spielen wie Elden Ring (welches übrigens unmenschlich schwer für Noobs1 ist) wurde mir bewusst, dass ich (außer einem Informatikstudium) jede Herausforderung, die sich mir stellen könnte, meistern kann.
Dennoch stoßen viele Gamer heutzutage auf harsche Vorurteile. Gamer wären faul, würden stinken und achten nicht auf ihre Ernährung. Natürlich Schwachsinn, denn Gaming ist bereits in jeder Altersgruppe angekommen. Ich persönlich habe meine Mutter bereits beim Zocken eines Basketballspiels auf ihrem Handy erwischt. Und ich bin mir sehr sicher, dass meine Mutter nicht stinkt. Leute, die gewalttätige Spiele spielen, seien außerdem aggressiv und fördern die Gewaltbereitschaft. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass mich die Leistung der DFB-Elf in der WM 2018 und 2022 aggressiver gemacht hat als jegliches Videospiel, welches ich jemals gespielt habe. Außerdem gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass es keinen Zusammenhang zwischen gewalttätigen Videospielen und aggressivem Verhalten gibt. Ist so, könnt ihr hier nachlesen.
Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, womit er seine Freizeit verbringt. Ich möchte einfach nur nicht mehr dreimal darüber nachdenken müssen, ob ich jetzt erwähne, dass ich Videospiele mag und mich sehr für sie interessiere. Ich verbringe lieber meine Zeit aktiv vor einem Bildschirm und sammle die oben genannten Vorteile, anstatt einfach nur vor dem Fernseher zu sitzen und mir Dinge anzuschauen, die mich sowieso nicht interessieren. Übrigens, bei beidem sitzt man allerdings viel. Naja, heutzutage sitzen ja alle Menschen zu viel. Für einen Ausgleich zu sorgen ist natürlich wichtig, denn auch ein begeisterter Gamer hat irgendwann mal keine Lust mehr nur rumzusitzen und zu daddeln.
1Noob bedeutet so viel wie Anfänger oder Nichtskönner
Autor:Timm Lucas Pahl aus Mannheim |
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